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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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Sicherheitsgurten. Er war wie gelähmt. Dann fasste er sich allmählich und schlug auf den Freigabemechanismus der Gurte. Er stürzte fast einen Meter und knallte mit dem Kopf auf eine Metallkante. Dann zog er die Füße unter den Leib, duckte sich unter der geborstenen Polymerplatte hindurch, die kurz zuvor noch ein Cockpitfenster gewesen war, und stolperte ins Freie.
    Er hatte gehofft, außerhalb des zerstörten Mechs freier atmen zu können. Das war ein Irrtum gewesen. Der Staub und der Gestank von schmelzendem Metall, brennendem Kordit und noch etwas anderem, das ihm den Magen umdrehte, waren hier im Freien noch schlimmer. Nachdem er sich übergeben hatte, wischte sich Austin den Mund ab und schleppte sich weiter. Er fürchtete sich vor dem, was ihn erwartete.
    »Marta!« Der Truppentransporter lag auf der Seite. Flammen tanzten auf dem frei liegenden Strebwerk, wo der gnadenlose Autokanonenbeschuss den Wagen aufgerissen hatte.
    »Ich bin okay«, antwortete eine erstickte Frauenstimme.
    Sie zog sich aus der hinteren Notausstiegsluke und fiel zu Boden. Austin kniete sich neben sie. Sie hatte blutige Schrammen und war dreck- und ölverschmiert. Doch bevor er etwas sagen konnte, kam sie ihm zuvor.
    »Sie sehen furchtbar aus«, stellte sie fest.
    Ihm wurde klar, dass er um nichts besser aussehen konnte. Irgendwie brachte ihn das zum Lachen. Dann packte ihn ein hysterischer Lachkrampf, der ihn schüttelte, bis ihm die Tränen übers Gesicht liefen.
    »Entschuldigung. Tut mir Leid, dass ich so die Kontrolle verloren habe«, stieß er mühsam aus, die Hände in die Seiten gepresst, als er sich halbwegs wieder im Griff hatte. Er hatte so laut gelacht, das ihm die Rippen schmerzten. Austin wischte sich die Tränen aus den Augen, dann schaute er hinüber zu dem AgroMech.
    »Den haben Sie gehörig zugerichtet«, erklärte er. »Sie müssen ihn frontal gerammt haben.«
    »Die Grabkralle des BergbauMechs hat die Arbeit zu Ende gebracht.«
    »Zu Ende?«, fragte Austin grimmig. »Hier ist gar nichts zu Ende. Noch nicht.«
    Er stolperte über das umgepflügte Schlachtfeld zu dem qualmend am Boden liegenden AgroMech. Als er näher kam, konnte er deutlich erkennen, wie gründlich die Maschine für den Kampfeinsatz umgebaut worden war.
    Er bahnte sich einen Weg durch Berge dampfenden Altmetalls und zerrte die Cockpitluke ganz auf. Die Kanzel war leer. Der feindliche Fahrer war geflohen. Austin trat sich einen Weg durch die Trümmer frei und suchte nach dem Neurohelm.
    »Wonach suchen Sie?«, fragte Marta von der Luke aus.
    »Nach der Identität des Fahrers«, antwortete er. Dann entdeckte er den Helm. Der Mut verließ ihn, als er sah, wie schwer dieser beschädigt war. Er hob ein paar Drähte und den halb zerschmolzenen Helm auf. Daran konnte niemand mehr feststellen, wer diesen Mech gesteuert hatte. »An diesem Teil lassen sich bestimmt keine Hirn-wellenmuster mehr untersuchen.« Er drehte sich um und sah Martas Gesichtsausdruck.
    »Wissen Sie, wem dieser Mech gehörte?«, fragte er. Sie brauchte nicht zu antworten. Er las es ihr vom Gesicht ab.
    Facettenpalast, Cingulum, Mirach Präfektur IV, Republik der Sphäre
    1. Mai 3133
    »Was hatte Manfred überhaupt dort verloren?« Austin Ortega starrte seinen Vater ungläubig an. Das Büro des Gouverneurs lag in hellen Sonnenschein gebadet, doch es war so totenstill, dass Austin das Hämmern seines Herzens hören konnte. »Er ist doch nicht desertiert, oder? Die Verlegung zur Heimatgarde hat niemandem bei den 1KL gefallen, aber das wäre offener Verrat. Es sei denn ...« Er starrte seinen Vater an, als ihm die Implikationen klar wurden.
    »Manfred ist ein loyaler Offizier«, erklärte Sergio mit neutraler Stimme.
    »Du hast gewusst, dass er in der Fabrik war und Mechs für die MBA getestet hat. Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Es gibt keinen Grund für dich, in diese Sache verwickelt zu werden.«
    »Marta Kinsolving steckt auch mit drin«, stellte Austin fest und setzte in Gedanken die Puzzlestücke zusammen. »Sie wollte mir nicht verraten, dass es Manfreds Mechumbau war, aber so viel zumindest habe ich aus ihr herausbekommen.«
    »Sie und die MBA arbeiten bei der Untersuchung der Situation rückhaltlos mit mir zusammen«, erwiderte Sergio. »Bitte, Austin, tu mir den Gefallen. Halte Abstand.«
    »Dafür ist es zu spät. Das war nicht Manfred in dem Mech. Er kann es nicht gewesen sein. Manfred hätte keinen Grund, mich anzugreifen.«
    »Jemand anders hat den umgebauten Mech

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