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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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ein Staatsgeheimnis gewesen. Er atmete tief durch, um zur Ruhe zu kommen.
    Austin musste Manfred Leclerc finden, bevor Elora einen Lynch-mob aufwiegelte, und er wusste nur einen Ort, an dem er mit der
    Suche beginnen konnte. Mit zunehmender Entschlossenheit und länger werdenden Schritten verließ er den Palast. Vor der Jagd würde er erst noch eine Tarnung anlegen müssen.
    Blood-Hills-Kaserne, außerhalb Cingulum, Mirach Präfektur IV, Republik der Sphäre
    1. Mai 3133
    Die riesige Scheibe der Frühlingssonne beherrschte den westlichen Horizont, verwirrte die Augen mit seltsamen blutroten Lichteffekten und gestattete dem Zwielicht, sich über das raue Land zu stehlen und es für die Nacht in Besitz zu nehmen. Gen Norden hatten sich vierzigtausend Jahre zuvor die Gletscher zurückgezogen und steile Täler mit runden Sohlen und mehr Erzvorkommen zurückgelassen, als sich in einem Menschenalter abbauen ließen. Im Osten erstreckte sich bis zum Marabot-Ozean eine Ebene. Das steppenähnliche Flachland war das Einzige, was Austin Ortega vertraut erschien. Als Kind hatte er dort Wandertouren unternommen, die ihn gelehrt hatten, wie trügerisch diese Landschaft sein konnte. Kleine, bissige Tiere schnappten ohne Vorwarnung nach den Knöcheln des Wanderers, und die allgemeine Dürre machte jeden längeren Ausflug riskant. Im Süden schließlich lag Cingulum, die planetare Hauptstadt Mi-rachs und Austins Geburtsort.
    Mirach war ein kalter, unscheinbarer Planet, der vom Rest der Republik kaum beachtet wurde. Aber für Austin bedeutete er Heimat. Stürmisches Wetter, eine schwache Sonne, Ozeane, auf denen das gesamte Jahr Eisberge trieben - es war das perfekte Trainingsgelände für einen Krieger. Trotzdem fühlte sich Austin vom Schicksal betrogen. Er war kein Krieger, jedenfalls nicht so, wie Dale einer gewe-sen war.
    Schluss damit!, dachte er. Es half nichts, sich an den eigenen Unzulänglichkeiten festzubeißen. Wenn er auch nur eine Chance haben wollte, die Informationen zu Tage zu fördern, die er brauchte, durfte er sich nicht schon vorher selbst entmutigen. Und Austin würde nicht zulassen, dass man Manfred Leclerc zum Sündenbock für die Ereignisse bei Industrial Giants machte.
    Das lenkte seine Gedanken auf eine neue Bahn. Er musste verhindern, dass sein Freund zu einem Bauern in Lady Eloras Spiel um die Macht reduziert wurde. Bei dieser Mission ging es um mehr, wie Austin sich widerstrebend eingestand. Er wollte auch seinem Vater beweisen, dass er zu etwas nütze war. Sergio Ortega war ein anständiger Mann, in vielerlei Hinsicht ein großer Mann, der Mirach durch gute und schlechte Zeiten sicher geführt hatte. Aber er war starrköpfig und gestand niemals ein, falsch zu liegen. Austin konnte seinen Vater einfach nicht davon überzeugen, dass ein guter Gouverneur nicht nur ein Wohltäter sein durfte, sondern auch bereit sein musste, wenn es nötig wurde, mit eiserner Faust zu regieren. Die Demonstrationen auf der ganzen Welt wurden ständig gewalttätiger, und trotzdem weigerte sich Sergio, sie niederschlagen zu lassen.
    Ein Krötenbataillon, das in den Städten patrouilliert, würde schon genügen, dachte er. Das würde ausreichen, die paar Heißsporne zu bremsen, die Ängste in der Bevölkerung zu einem Tumult aufzupeitschen, der die Stabilität des ganzen Planeten gefährdete. Ein, zwei Kompanien der feinsten gepanzerten Infanteristen des Legaten, die durch die Hauptstadt marschierten, und Lady Eloras verbale Sticheleien würden ein schnelles Ende finden. Ohne Aufstände, ohne die hysterische Angst, vom Rest der Republik abgeschnitten zu werden, würde sie nichts weiter sein als ein zahnloser Tiger.
    Doch Sergio riet Tortorelli noch immer von Truppen ab. Sein einziges Zugeständnis zur Aufrechterhaltung der Ordnung hatte darin bestanden, die Polizei einzusetzen. Aber in Austins Augen war das zu wenig und zu spät. Die Polizei war nicht in der Lage, Probleme
    dieser Größenordnung zu lösen.
    Austin riss sich aus seinen Gedanken und zurück in die Gegenwart, als er fast von der Straße abkam. Der Wagen schleuderte mit quietschenden Reifen durch die Kurve, und er kämpfte mit dem Steuer, bis es ihm endlich gelang, das Fahrzeug wieder zu stabilisieren. Dann schnurrte er mit über zweihundert Stundenkilometern weiter in Richtung Kaserne. Es dauerte nicht lange, bis er die blauen und gelben Blinklichter auf dem Dach des Wachhäuschens sah und abbremsen musste. Noch mehr als einen Kilometer vom Ziel entfernt nahm er

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