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Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Titel: Rum Diary: Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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darauf, wieder den Berg hinaufzufahren, um Chenault zu holen.
    »Komm schon«, sagte ich und zog an seinem Arm. »Wir holen die Polizei. Die nehmen uns mit rauf.« Endlich kriegte ich ihn raus, und der Wagen fuhr davon.
    Wir fanden die Polizeistation – aber dort war kein Mensch. Das Licht brannte, wir gingen hinein und warteten. Yeamon schlief auf einer Bank ein, und ich war so fertig, daß ich kaum die Augen offen halten konnte. Nach ungefähr einer Stunde beschloß ich, daß es besser war, auf der Straße einen Polizisten zu suchen. Ich weckte Yeamon, und wir gingen in Richtung Barviertel los. Der Karneval löste sich jetzt allmählich auf, und die Straßen waren voller Betrunkener, meistens Touristen und Puertoricaner. Kleine Gruppen zogen von Bar zu Bar, vorbei an Körpern, die in Hauseingängen lagen, und auch an einigen, die sich einfach auf den Gehsteig hatten fallen lassen. Es war schon fast vier, aber in den Bars war immer
noch viel los. Es sah aus, als wäre die Stadt bombardiert worden.
    Von einem Polizisten war weit und breit nichts zu sehen, und inzwischen fehlte nicht mehr viel und wir würden beide vor Erschöpfung zusammenbrechen. Schließlich gaben wir es auf und nahmen ein Taxi zum Lindbergh Beach, wo wir uns über den Zaun schleppten, in den Sand fielen und einschliefen.
    Irgendwann in der Nacht fing es zu regnen an, und als ich aufwachte, war ich klatschnaß. Ich dachte, es wäre noch sehr früh am Morgen, aber meine Uhr zeigte schon neun. Mein Kopf fühlte sich geschwollen an und kam mir doppelt so groß wie sonst vor, und vor dem rechten Ohr hatte ich eine große schmerzhafte Beule. Ich zog mich aus und ging in die Bucht, um zu schwimmen, aber das machte es nur noch schlimmer. Der Morgen war kalt und verhangen, leichter Regen fiel auf das Wasser. Ich saß eine Weile auf dem Floß und dachte an die letzte Nacht. Je besser ich mich erinnern konnte, um so deprimierter wurde ich. Ich hatte Angst davor, zurück in die Stadt zu fahren, um Chenault zu suchen. In diesem Augenblick war es mir egal, ob sie noch lebte oder nicht. Ich wollte nur noch die Straße überqueren und einen Flieger nach San Juan nehmen. Yeamon würde ich schlafend am Strand zurückzulassen, und ich würde hoffen, keinen von beiden je wieder zu sehen.
    Nach einer Weile schwamm ich zurück und weckte Yeamon. Er sah krank aus. Wir gingen zum Flughafen, um zu frühstücken, und nahmen dann einen Bus in die Stadt. Nachdem wir unsere Taschen aus dem Boot im Yacht Haven geholt hatten, gingen wir wieder zur Polizeistation, wo der diensthabende Gendarm Solitaire spielte – mit Karten, auf denen nackte Frauen in lüsternen Stellungen abgebildet waren.
    Er lächelte und schaute auf, als Yeamon zu Ende geredet hatte. »Mann«, sagte er langsam, »was soll ich da machen, wenn Ihr Mädchen einen anderen mag?«
    »Was heißt da mögen, zum Teufel!« schrie Yeamon. »Man hat sie verschleppt!«
    »Okay«, sagte er, immer noch lächelnd. »Ich lebe hier, seit ich denken kann, und ich weiß genau, wie das ist, wenn Mädchen beim Karneval verschleppt werden.« Er lachte leise in sich hinein. »Sie sagen also, daß sie keine Kleider mehr am Leib hatte und vor all diesen Leuten getanzt hat – und dann, sagen Sie, wurde sie vergewaltigt?«
    Der Polizist machte noch einige Bemerkungen dieser Art. Schließlich begannen Yeamons Augen wieder wild zu funkeln, und er brüllte voller Wut und Verzweiflung los. »Hören sie gut zu!« schrie er. »Wenn Sie nichts unternehmen, fahre ich mit einem verdammten Fleischermesser rauf zu diesem Haus und bringe jeden um, den ich sehe!«
    Der Polizist sah erschrocken aus. »Beruhigen Sie sich, Mann. Sie kriegen noch richtigen Ärger, wenn Sie das Maul weiter so aufreißen.«
    »Also«, sagte ich. »Wir wollen doch nur, daß Sie mit uns da rauffahren und das Mädchen finden – ist das zuviel verlangt?«
    Einen Moment lang betrachtete er seine Karten, als würde er sie befragen, um so die Bedeutung unseres Auftritts zu ergründen und herauszufinden, was er machen sollte. Schließlich schüttelte er traurig den Kopf und schaute auf. »Ach, ihr Nervensägen«, sagte er leise. »Ihr werdet es nie lernen.«
    Bevor wir etwas erwidern konnten, stand er auf und setzte seinen Tropenhelm auf. »Na schön«, sagte er. »Dann sehen wir mal nach.«
    Wir folgten ihm auf die Straße. Seine Art machte mich nervös, fast war es mir peinlich, daß wir ihm so zur Last fielen.
    Als wir vor dem Haus hielten, wäre ich am liebsten aus

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