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Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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seinem Rollwagen hinter einer Tür. Der Zugang zur Ladefläche des Lastwagens war jetzt unbeobachtet, denn der Fahrer stand neben dem Lastwagen und unterhielt sich mit einem anderen Arbeiter, der einen Tablet PC in der Hand hatte, auf dem Display herumtippte und gutmütig lachte.
    Jackie schlich sich auf die Ladefläche, zwängte sich durch die Lücken zwischen dem Frachtgut bis zur Fahrerkabine und versteckte sich zwischen einem Kühlschrank und einem Kleiderschrank. Dann zog er sein Hemd aus und drückte den Stoff auf sein zerschnittenes Gesicht. Würden Narben zurückbleiben? Würde er in Zukunft hässlich sein?
    Dreißig Sekunden später wurden die Türen des Lastwagens geschlossen. Um ihn herum wurde es dunkel.
    Er hörte Schritte auf der Laderampe. Wachmänner, die nach zwei Männern fragten, die durch das Kaufhaus gerannt waren. Der Fahrer des Lastwagens antwortete, er sei die ganze Zeit hier gewesen und hätte niemanden gesehen.
    Jackie wartete und fragte sich, ob der Lastwagen durchsucht werden würde, oder ob er einfach davonfuhr.
    Noch eine Minute verstrich. Der Motor wurde angelassen, und der Lastwagen verließ die Laderampe.
    Flucht war Flucht. Aber für Jackie war es eine Erniedrigung, dass er davonlief, dass er sich einem Niemand wie Ben Forsberg geschlagen gab. In der Finsternis stellte er sich vor, wie Ben mit angstverzerrtem Gesicht unter der Klinge seines Messers starb und dabei vor Angst schrie, wie die Feiglinge in dem Belfaster Keller. Das blutverschmierte Lächeln auf Jackies Gesicht schien zu gefrieren.

25
     
     
     
     
    Bob Taggarts Arbeitszimmer sah aus wie eine bizarre Mischung aus Waffenladen und Antiquariat. An einer Wand standen hohe Bücherregale, die mit ramponierten Taschenbüchern und abgenutzten gebundenen Ausgaben vollgestopft waren. An einer anderen Wand war eine Sammlung antiker Schusswaffen untergebracht, zwischen denen sich auch einige modernere Waffen befanden. Unter einigen der an der Wand hängenden Waffen klebten gelbe Notizzettel. Vochek konnte erkennen, dass die farbigen Quadrate mit Notizen in Bleistift versehen waren. Die Handschrift war so präzise wie die Buchstaben einer Schreibmaschine. Auf dem Boden waren Bücher zu hohen Stapeln aufgeschichtet, vor allem Fachbücher über Geschichte und Waffenkunde.
    »Ich schreibe ein Buch über Schusswaffen«, sagte Bob Taggart. »Zurzeit bin ich beim neunten Entwurf der Gliederung. Ich gehe da sehr systematisch vor.«
    »Bewundernswert«, sagte Vochek. Sie beugte sich vor und sah sich die Waffen genauer an. Eine französische Pistole von 1878. Ein deutscher Revolver von 1915. Eine Spezialwaffe der Polizei aus Chicago, die aus der Zeit vor der Prohibition stammte.
    »Wenn sie außer schießen auch noch reden könnten«, sagte er.
    »Dann wären wir arbeitslos.«
    Er gab ein tiefes, warmes Lachen von sich. Taggart war klein und stämmig, mit sehr kurz geschnittenen silbernen Haaren. Sein Lächeln war liebenswürdig und herzlich. Die Hände hatte er auf dem Rücken verschränkt, und als sein Blick zu seiner Waffensammlung ging, wippte er auf den Fußballen auf und ab. Vochek sah sich schnell seine Finger an, als er auf eine wertvolle antike Schusswaffe aus Preußen zeigte – kein Ehering: Sie fragte sich, ob ihre Mutter Taggart sympathisch finden würde, und ob er ab und zu einmal nach Houston kam.
    »Sie haben eine sehr schöne Sammlung«, sagte Vochek.
    »Ich kaufe ganz gezielt und informiere mich vorher ganz genau. Ich bin sehr gründlich und gehe methodisch vor.«
    Sie fragte sich, ob er schon einmal präventiv seine Ermittlungen im Fall Emily Forsberg verteidigen wollte, bevor sie ihm auch nur eine einzige Frage gestellt hatte. Taggart bot ihr Eistee an, was sie gerne annahm, und holte zwei Gläser davon. Dann setzte er sich in einen alten Sessel, während Vochek auf einem Sofa ihm gegenüber Platz nahm.
    »Ich bin mir nicht sicher, wie ich Ihnen helfen kann«, sagte er. »Die Hauptuntersuchung hat auf Maui stattgefunden. Ich habe hier lediglich ein paar Leute in Dallas befragt, um die Ermittlungen auf Hawaii zu unterstützen. Alles, was es zu dem Mord zu sagen gibt, ist in der Akte. Der Fall ist nach wie vor offen.«
    »Aber er wurde zu den Akten gelegt.«
    »Ja.«
    »Sie sind der Ermittler, der am besten informiert war, und daher rede ich mit Ihnen zuerst, aber ich bin sicher, dass wir uns auch noch mit den Ermittlern auf Maui unterhalten werden. Die Akte habe ich gelesen. Sie waren tatsächlich sehr gründlich und sind

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