Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
Vase traf Jackie mitten im Gesicht, wie ein Baseballschläger aus Keramik, und zerbrach.
Jackie wich zurück, und Ben holte mit dem Rest der Vase, der nur aus dem schweren Boden bestand, noch einmal aus. Dieses Mal traf er Jackie am Mund, und der junge Mann ging mit blutverschmiertem Gesicht und zerschnittenen Lippen halb bewusstlos zu Boden.
Ben beugte sich vor, zog Jackies Waffe und Schlüssel aus dessen Jackentasche und nahm sie an sich. Wo war das Messer?
Jackie versuchte, ihn durch das Blut in seinem Gesicht anzusehen. Ben ging in die Hocke und schlug Jackie so fest wie möglich mit seiner unverletzten Hand auf den Kiefer. Zweimal. Als Jackie die Hand zur Faust ballte, packte Ben ihn an den Haaren und knallte seinen Kopf dreimal auf den Boden.
»O mein Gott!« Eine junge Frau fing zu schreien an. Ben hob den Kopf. Die Frau war Verkäuferin und hatte eine Hand auf ihren Mund gepresst.
»Er hat eine Pistole. In seiner Tasche. Rufen Sie die Polizei«, sagte Ben. »Er hat mich von einem Haus in der Nottingham Street aus verfolgt. Dort hat er eine Frau überfallen.«
Die Frau zeigte mit dem Finger auf ihn, als könnte sie ihn dadurch an Ort und Stelle halten. »Sie bleiben hier.« Dann drehte sie sich um und ging zu dem Telefon an der Kasse.
Ben musste sich entscheiden. Sollte er bleiben und der Polizei erklären, dass der Ire Delia Moon getötet hatte? Aber dann würde man ihn ins Gefängnis stecken und vielleicht auch an einen zweiten Kidwell übergeben. Er stand auf und rannte los. Die Verkäuferin schrie: »Stehen bleiben!« Ben lief weiter.
Innerhalb einer Minute würde sie ihm den Wachdienst auf den Hals hetzen. Er steuerte auf eine Tür mit der Aufschrift Zutritt nur für Mitarbeiter zu. Sie war nicht abgesperrt, und er ging hindurch, während er die Frau hinter sich schreien hörte. Dann rannte er einen Korridor hinunter, der zu einem leeren Pausenraum und einer erheblich größeren Lagerfläche führte.
Und zu einem Lastenaufzug. Er drückte auf den Rufknopf.
Er musste auf den Parkplatz. Da das Kaufhaus, in dem er gerade war, an einer Ecke des Einkaufszentrums lag, musste es mehrere Ausgänge nach draußen geben. Er musste Jackies Wagen finden, um von hier wegzukommen.
Ben wartete auf den Fahrstuhl, der langsam vom Erdgeschoss heraufkam. Er ruckelte und klapperte, als wäre er seit Jahren nicht mehr gewartet worden, und quälte sich mit einem lauten, röchelnden Geräusch den Schacht hinauf.
Er drückte sich an die Wand. Mit einem durchdringenden Klingeln kündigte der Aufzug sein Kommen an. Die breiten Türen öffneten sich wie ein langsam aufgezogener Vorhang. Der Aufzug war leer. Ben rannte hinein und drückte auf den Knopf für das Erdgeschoss, dann auf den, mit dem die Türen geschlossen wurden.
Er hörte, wie die Tür zum Pausenraum aufgerissen wurde. Hastige Schritte, dann ein Stolpern. »Ich … werde Ihnen … das Herz rausschneiden.«
O nein. Die Türen begannen sich wie im Zeitlupentempo zu schließen. Ben zog sein Hemd aus der Hose und tastete nach der Waffe und den Autoschlüsseln, die er sich vorn in den Hosenbund gesteckt hatte.
Jackie rannte auf die sich schließenden Türen zu. Seine Stirn war eine klaffende Wunde, die Nase gebrochen. Seine Augen blitzten vor Wut. In der Hand hielt er sein Messer, bereit zuzustoßen.
Die Türen krochen aufeinander zu. Ben riss die Pistole hoch und drückte ab. Als Jackie die Waffe sah, wich die Wut in seinem Gesicht einem Ausdruck der Überraschung. Er warf sich nach links, Ben drehte sich ein wenig, um Jackies Hechtsprung mit der Waffe zu folgen, und drückte in dem Moment ab, in dem sich die Türen schlossen und der Aufzug seinen gemächlichen Abstieg begann.
Habe ich ihn getrofen? Habe ich ihn getötet?
Wie erstarrt stand Ben in dem Aufzug. Die Waffe in seiner Hand fühlte sich warm an. Was zum Teufel ist mit dir los? Du Idiot hättest die Türen blockieren können, du hattest eine Wafe in der Hand, dachte er.
Der Aufzug hatte das Erdgeschoss erreicht; die Türen gingen zentimeterweise auf. Ben versteckte die Waffe unbeholfen unter seinem Hemd und lauschte auf Schritte. Nichts. Nur Stille.
Er drehte sich um, lief durch eine Tür, die ins Freie führte, und sprang die Laderampe hinunter.
Ben rannte. Die Schmerzen trieben ihn an wie ein Motor. Er erreichte den Teil des Parkplatzes, in dem er den Explorer hatte stehen lassen. Der schwarze Mercedes war noch an der Stelle, an der Jackie ihn zurückgelassen hatte. Neben der Limousine stand
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