Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
von einer sehr hochrangigen Person.«
»Sam Hector hat Millionenverträge mit der Regierung. Er kennt jede hochrangige Person.«
»Das sind doch nur Mutmaßungen ihrerseits.«
»Dann testen Sie meine Theorie. Stellen Sie Nachforschungen zu Sam Hector an. Wovor haben Sie Angst?«
»Vergessen Sie nicht, dass wir in einer Hierarchie arbeiten«, sagte Pritchard kühl. »Aber wenn Sie der Meinung sind, dass es Ihnen weiterhilft, werde ich noch etwas stärker an meinen Angelschnüren ziehen.« Pritchard legte auf.
Du willst mich hinhalten, dachte Vochek. Sie hatte es in Pritchards Stimme gehört. Entweder wusste Pritchard mehr über Hector, als sie zugab, und wollte nicht, dass Vochek es auch wusste; oder – eine weitaus beängstigendere Vorstellung – Pritchard wusste nichts über Hectors Vergangenheit, war von ihm manipuliert worden und weigerte sich, es sich einzugestehen.
Ihr Mobiltelefon klingelte. Hoffentlich war es Hector. Sie nahm das Gespräch an und runzelte die Stirn, als sie auf dem Display sah, dass der Anrufer seine Rufnummer unterdrückt hatte.
»Joanna Vochek.«
»Ich hoffe, Sie hatten keine Kopfschmerzen.«
Vor Schreck hätte sie fast das Handy fallen lassen. Sie erkannte die Stimme sofort. Der Mann, der sie im Waterloo Arms bewusstlos geschlagen und in einen Wandschrank gesperrt hatte.
»Hallo.«
»Die Kopfschmerzen sind hoffentlich wieder vorbei.«
»Fast. Randall, ich würde gern mit Ihnen reden.« Ihre Stimme klang dünn in der Stille des Raums.
»Randall Choate ist immer noch tot. Zumindest, bis Sie und ich uns geeinigt haben.«
»Wie sehen Ihre Bedingungen aus?«
»Sam Hector darf nicht davonkommen.«
Vochek schwieg zehn lange Sekunden. »Wie bitte?«
»Hector hat die Typen angeheuert, die Ihren Partner erschossen haben. Einer seiner Leute hat gestern Delia Moon getötet und versucht, Ben umzubringen. Wir haben dem Kerl seinen Wagen gestohlen. Er ist auf eine Strohfirma zugelassen, die etwas mit Hector zu tun hat.«
»Ich brauche Details.«
»Die bekommen Sie. Wenn wir uns treffen. Sie kommen allein. Wenn außer Ihnen noch jemand da ist, verschwinde ich. Für immer. Der Heimatschutz bekommt nichts, und Sie können sich allein mit einem Killer wie Sam Hector herumschlagen.«
»Die Vorstellung, allein zu kommen, behagt mir nicht. Schließlich haben Sie mich niedergeschlagen.«
»Und Sie haben versucht, mir mit einem Schlagstock das Genick zu brechen. Vergeben und vergessen. Und das sollten Sie auch.« Sie konnte fast das Lächeln in seiner Stimme hören. »Wenn ich Sie umbringen wollte, wären Sie schon in Austin gestorben. Ich warte immer noch auf ein Danke dafür, dass ich Ihnen das Leben gerettet habe, indem ich Sie in diesen Schrank gesperrt habe.«
Sie schluckte. »Danke, Randall.«
»Die Fußballplätze am Plano Parkway. Um zwölf. Kommen Sie allein. Wenn ich das Gefühl habe, dass Sie Gesellschaft mitbringen, löse ich mich in Luft auf.«
»Ben Forsberg. Geht es ihm gut?«
»Ben ist okay.« Sie hörte das Bedauern in Pilgrims Stimme. »Damit Sie es wissen – Ben ist vollkommen unschuldig. Er hat Nicky Lynch nicht mit dem Mord an Reynolds beauftragt. Ich habe seine Identität ohne sein Wissen benutzt. Aber da Hector in den letzten zwei Tagen mehrmals versucht hat, Ben zu töten, hält er sich zurzeit lieber etwas im Hintergrund. Und ich habe noch etwas für Sie.«
»Ja?«
»Ich habe keine Details, aber wenn Sie Hinweise auf eine Bedrohung in New Orleans bekommen, sollten Sie sie ernst nehmen. Das war jetzt mein Pfadfindermoment.«
»New Orleans.«
»Ganz recht.«
»Okay. Randall?«
»Ja?«
»Ich will Ihnen dabei helfen, sich zu stellen. Und ich will nicht, dass Ihnen oder Forsberg etwas zustößt.«
»Worte sind nur Schall und Rauch. Wir sehen uns um zwölf.« Er legte auf.
Pilgrims Angebot war vielleicht echt. Oder eine Falle. Ihre Vorschriften verlangten, dass sie ihre Vorgesetzte informierte.
Vochek zögerte. Normalerweise hielt sie sich ja an die Vorschriften. Aber … sie kannte Pritchard. Ihre Chefin würde Unterstützung für Vochek und die sofortige Festnahme Pilgrims anordnen. Dann hätten sie einen echten abtrünnigen CIA-Agenten – der Verbindungen zu einer echten Gruppe dreckiger Hunde hatte – in Gewahrsam. Es war natürlich gut möglich, dass Vochek ihn zum Aufgeben überreden konnte, doch wenn sie ihn verhafteten, hatten sie ihn garantiert in ihrer Gewalt.
Und New Orleans – was sollte das denn bedeuten? Sie hatte keine Ahnung, ob es eine
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