Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
klappte einen Ordner auf. »Vor zwei Monaten hatten Sie Gelegenheit, einen bekannten Terroristen in Istanbul zu eliminieren. Aber Sie haben es verpatzt. Vor drei Wochen ließen Sie die Chance aus, eine Zelle des Narkoterrorismus in Ecuador zu zerstören. Nicht gerade beeindruckend.«
Ihr Gesicht wurde rot vor Wut. »Diese Fehlschläge haben nichts mit der Qualifikation meiner Leute zu tun.«
»Unter meiner Leitung werden Sie nicht mehr so viele Fehler machen.«
»Wer hat Sie beauftragt?«, fragte sie.
Die Gretchenfrage, dachte Jackie.
»Niemand.«
Ihr Lachen zitterte ein wenig. »Subunternehmen und Huren arbeiten nicht umsonst.«
»Ich investiere in die Zukunft meines Unternehmens. Und ich werde Sie und Ihre Leute besser bezahlen, als es die Regierung je getan hat.« Er kniete sich neben sie und hob ihr Kinn an. »Dass es Ihre Geheimorganisation schon so lange gibt, ist einfach brillant. Sie haben die gesamte Geschichte des Kellers in Ihrem Kopf. Sie kennen jedes Detail, von jedem Agenten, von jeder Operation. Ich brauche Sie. Zusammen können wir für unser Land Großes leisten. Ich will Ihre Gruppe nicht zerstören. Ich will ihr neues Leben einhauchen.«
»Sie haben versucht, Pilgrim zu töten.«
Sam Hector bedachte Jackie mit einem Lächeln. »Er ist Adam Reynolds zu nahe gekommen. Es war nichts Persönliches.« Doch als Hector sich von Teach wegdrehte, sah Jackie etwas in seinen Augen aufblitzen, und in dem Moment wurde ihm klar, dass es sehr wohl etwas Persönliches gewesen war. Interessant.
»Jetzt lassen Sie den armen Kerl doch nicht so im Ungewissen«, sagte Hector. »Soll seine Familie leben oder sterben?«
»Leben«, sagte Teach. Sie legte die Hand auf die Stirn, als würde dahinter eine Migräne wüten. »Ich werde kooperieren.«
»Gut. Jackie, Mr De La Pena ist nebenan. Würden Sie ihn bitte losbinden und herbringen? Sie können ihm sagen, dass seine Entführung eine Übung gewesen ist, die er nicht bestanden hat.« Er wartete auf eine Reaktion von Teach.
»Ich habe einen Auftrag für ihn und Teach. Und ein paar andere Agenten.« Er beugte sich zu Teach hinunter. »Sie haben einen Agenten in Denver. Er soll morgen früh in Dallas sein. Dann müssen wir noch mindestens sieben andere für ein weiteres Projekt aussuchen. Wenn Sie ihm oder Ihren Leuten etwas sagen, sind die Agenten und ihre Familien tot.«
»Projekt«, sagte sie.
»Der Keller wird für mich ein paar sehr böse Jungs töten«, sagte Hector. »In New Orleans.«
Khaleds Bericht – New Orleans
Wir sind jetzt zu sechst in New Orleans und bereiten uns auf den großen Moment vor.
Sechs von uns haben den ersten Test bestanden, der darin bestand, sich in Amerika einzuschleichen, ohne erwischt zu werden. Ich nehme an, unsere Chefs hätten uns problemlos nachts über die mexikanische Grenze schaffen können, aber sie wollten jene aussieben, die nicht genug Mut haben oder nutzlos sind.
Es wurde stillschweigend vereinbart, dass ich auf mich allein gestellt bin, wenn ich erwischt werde. Niemand wird mir helfen.
Vor zwei Monaten habe ich die Anweisungen befolgt, die ich telefonisch erhielt, und in einem Schließfach ein Flugticket, tausend Euro und einen französischen Reisepass mit einem neuen Namen für mich gefunden. Ich flog von Beirut nach Frankfurt. In Frankfurt ging ein Mann an mir vorbei und steckte mir ein neues Flugticket und einen neuen Pass zu.
Erstes großes Problem. Niemand läuft auf einem Flughafen im Westen mit einem arabisch aussehenden Gesicht und mehreren Reisepässen in der Tasche herum. Ich vernichtete den ersten Reisepass, indem ich ihn in kleine Fetzen riss und die Toilette hinunterspülte. Dann benutzte ich den neuen, belgischen Reisepass und das Flugticket und flog nach Genf und von dort nach Rom. Ich holte mir vom Schalter der Fluggesellschaft eine per SMS übermittelte Nachricht ab, die dort für mich hinterlassen worden war – ich sollte J in einem Hotel nicht weit vom Petersplatz treffen.
Ich nahm einen Umweg zum Hotel, weil ich dachte, auf diese Weise jeden Verfolger in den Menschenmassen auf dem riesigen Platz abschütteln zu können. Ich hatte mich geirrt. Als ich im Hotel war, sagte mir der Mann namens J – er sieht aus wie ein Mathematiklehrer, und ich bin sicher, dass er dies liest -, dass mich vier Männer beschattet hätten, die mir in einer Art Kaskade gefolgt sind, damit ich sie nicht bemerke. Einer von ihnen hielt sich vor mir und löste dann seinen Kollegen ab, der hinter mir ging, ein
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