Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
»Sie haben Personal?«, fragte Choate.
Der Drache sah ihn nicht an. Sein Blick lag auf dem Gefangenen. »Ich habe Informanten. Sie bringen mir Informationen, die ich an die CIA verkaufe.«
»Sie hatten Informanten«, erwiderte der Gefangene.
Der Drache schlug dem jungen Mann mit der Faust ins Gesicht. »Wo finde ich Gumalar?«
»Sie können ihm gar nichts.« Die Stimme des Gefangenen wurde trotzig.
Im Autoradio wurden die Nachrichten gesendet. In einem Park waren zwei Männer erschossen worden, die als Agenten des Badan Intelijen Negara, des Nachrichtendienstes der indonesischen Regierung, bezeichnet wurden.
»Oh, Scheiße«, entfuhr es Choate. »Sie haben die Guten getötet.«
»Gut ist relativ«, erwiderte der Drache. »Unsere Zielperson hat die Guten bestochen.«
»Sie können Gumalar gar nichts, und ich weiß nicht, wo er ist«, sagte der Gefangene.
»Dann nützt du mir auch nichts mehr«, sagte der Drache. Er gab einen Schuss ab, der in der Enge des Autos ohrenbetäubend laut war.
»Er hätte uns bestimmt noch mehr sagen können!«, brüllte Choate.
»Das glaube ich kaum«, meinte der Drache. »Machen Sie den Kofferraum auf.«
Choate, dessen Hände leicht zitterten, gehorchte. Der Drache stieg aus und ging zum Heck des Wagens. Und erstarrte.
Choate stieß die Tür auf und lief zu ihm. Im Kofferraum lag eine große Plastiktüte. In der Tüte waren mehrere abgetrennte Hände. Große Hände mit Schwielen; kleine Frauenhände; Hände mit Ringen an den Fingern; andere, die keinen Schmuck trugen.
Choate wandte sich ab und hätte sich um ein Haar übergeben.
»Zehn«, sagte der Drache nach einem Moment. »Es sind zehn Hände. Meine fünf Informanten.«
»Was machen wir jetzt?« Sie saßen in einer dunklen, höhlenartigen Bar in Jakarta, weit weg vom Park, weit weg von der Mülldeponie.
»Gumalar ist nur deshalb so gut informiert, weil er ein großes Tier beim indonesischen Geheimdienst in der Tasche hat. Und deshalb hat die CIA offiziell auch nichts mit dieser Operation zu tun.«
»Ich soll Ihre Anweisungen befolgen«, sagte Choate. Er fühlte sich alles andere als wohl dabei, aber Befehl war Befehl.
»Dann bleiben wir bei unserem ursprünglichen Plan. Wir müssen die Geldtransaktionen finden, mit denen dieser Gumalar die Terrorzelle finanziert. Wir finden das Geld, wir bringen ihn damit in Verbindung, und dann eliminieren wir ihn zusammen mit seinem Kontakt zu der Terrorzelle. Wir lassen es so aussehen, als wäre es der Terrorist gewesen. Und damit ist die CIA aus dem Schneider.«
»Und mich brauchen Sie, um die Geldtransaktionen zu finden.«
»Gumalar besitzt eine große Bank. In zwölf Stunden wird sie Opfer eines Hackerangriffs werden. Sie werden als Techniker eines IT-Unternehmens hinzugezogen werden, um die Datenbanken zu überprüfen und zu reparieren. Sie müssen eine Kontenabfrage zu den fünf Decknamen durchführen, die Gumalars Kontakt zur Terrorzelle benutzt. Wenn wir diese Informationen haben, finden wir ihn. Dann arrangieren wir ein Treffen zwischen ihm und Gumalar und eliminieren beide.«
»Wenn ich eine Abfrage starte, hinterlässt das eine elektronische Spur. Gumalar hat die Konten vielleicht markiert, damit eine Abfrage gemeldet wird.«
»Angeblich haben Sie ja was auf dem Kasten. Lassen Sie sich was einfallen.«
Choate sagte nichts.
»Schmeicheleien liegen mir nicht«, fuhr der Drache fort.
»Das erwartet auch keiner von Ihnen.«
»Sie haben nicht viel Zeit, um die Abfrage durchzuführen. Beschaffen Sie sich die Kontendaten, und verschwinden Sie dann. Ich möchte nicht, dass Sie den ganzen Tag in seiner Bank sind; wenn sie Ihr Gesicht kennen, wären Sie ein Ziel.«
»Wie haben Sie die Decknamen bekommen?«
»Meine Kontakte.«
»Haben Ihre Kontakte etwas von dem Hackerangriff auf die Bank gewusst?«
»Nein«, erwiderte der Drache nach einem Moment.
»Dass Sie eben gezögert haben, gefällt mir ganz und gar nicht.«
»Sie haben es nicht gewusst.«
Choate trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum. Sein Adrenalinspiegel sank wieder. »Wir müssen die CIA informieren.«
»Selbstverständlich. Aber die Operation läuft weiter.«
»Das muss die CIA entscheiden.«
»Die CIA kann entscheiden, was sie will. Diese Scheißkerle haben meine Leute getötet. Ich führe mein Informantennetzwerk wie ein nettes, kleines Familienunternehmen. Ich habe mich um die Leute und ihre Familien gekümmert. Sie waren mir gegenüber loyal. Und
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