Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
das bin ich ihnen gegenüber auch.«
»Das ist ja alles ganz nett«, sagte Chaote. »Aber ich habe keine Lust, mich auf ein Himmelfahrtskommando einzulassen.«
»Also gut. Holen Sie sich die Genehmigung der CIA. Und vergessen Sie nicht zu erwähnen, dass ich Ihnen das Leben gerettet habe.« Der Drache stand auf und trank sein Bier aus. Nachdem sie Geld auf den Tisch gelegt hatten, gingen sie zu einem kleinen Haus des Drachen, das in einer ruhigen Seitenstraße lag.
Choate griff zum Telefon und ließ sich mit dem Leiter des CIA-Büros in Jakarta verbinden. Erklärte ihm die Situation. Hörte zu. Dann legte er auf.
»Wir haben die Genehmigung.«
»Sie haben nicht erwähnt, dass ich Ihnen das Leben gerettet habe.«
»Schmeicheleien liegen mir nicht«, erwiderte Choate. »Wann gehen wir in die Bank?«
Der Drache grinste. »Morgen früh. Sehen Sie sich die Akten an. Und schlafen Sie ein bisschen. Sie können das Zimmer am Ende des Korridors nehmen.« Der Drache ging in einen anderen Raum. Choate legte ein Ohr an die schwere Tür. Schallisoliert. Er ging in das Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen.
Die Sache gefiel ihm nicht, aber er hatte seine Befehle. Er rollte sich zu einem Ball zusammen und versuchte, nicht an die Plastiktüte mit den abgetrennten Händen oder das erstaunte Gesicht ihres toten Gefangenen zu denken, der an den Müllbergen vorbei in den sternenübersäten Himmel starrte.
18
Sein erster Morgen auf der Flucht. Ben hatte Angst davor, dass das Zimmermädchen kam, oder dass die Motelbesitzer sein Gesicht auf CNN sahen. Diese Angst war etwas völlig Neues für ihn; sie verschwand nicht, wenn man das Licht in dem dunklen Raum einschaltete oder sich vergewisserte, dass der Lärm um Mitternacht von einem Baum stammte, dessen Zweige im Wind ans Fenster geschlagen hatten. Diese Angst blieb und beherrschte die Gedanken; sie machte jeden Moment zur Qual.
Am Freitagmorgen um sieben Uhr verließen sie das Motel. Ben saß am Steuer und fuhr nach Norden, in Richtung Dallas. Pilgrim hatte ihm eine Wegbeschreibung auf ein Stück Papier geschrieben und zu Ben gesagt: »Das ist unser erstes Ziel in Dallas.« Das X auf der Landkarte lag in der Nähe des internationalen Flughafens von Dallas /Fort Worth. Pilgrim lag auf dem Rücksitz und döste unruhig. Er hatte immer noch starke Schmerzen, doch seine Gesichtsfarbe sah erheblich besser aus als noch am Abend vorher.
In Lorena, südlich von Waco, holte Ben bei einer Imbissbude Tacos zum Frühstück. Pilgrim wachte auf und aß mit einem Löwenhunger, dazu trank er eine große Flasche Orangensaft. Ben tauschte die Kennzeichen des gestohlenen Volvos mit denen an einem Subaru, der auf dem Campus der Baylor University in Waco stand. Er arbeitete schnell und benutzte einen Schraubenschlüssel, den er in einem Werkzeugset im Kofferraum des Kombis gefunden hatte.
Jetzt bin ich nicht nur auf der Flucht, sondern auch noch ein Dieb, dachte er. Und der Tag hat gerade erst angefangen.
»Collegestudenten fällt es nicht sofort auf, wenn man die Kennzeichen auswechselt«, sagte Pilgrim. »An Wochenenden sind die Parkplätze von Studentenvereinigungen die beste Möglichkeit, um sich neue Kennzeichen zu besorgen. Ich will keine Klischees bedienen, aber sie sind dann viel zu betrunken, um etwas zu merken.«
»Das ist eine Universität der Baptisten. Studenten von Baylor dürfen nichts trinken«, wandte Ben ein.
»Dann hoffe ich nur, dass sie gerade beim Beten sind.« Pilgrim machte die Augen zu und schlief wieder ein.
Der Verkehr wurde erst wieder dichter, als sie die Vorstädte von Dallas erreichten. Eine lange Autoschlange zog sich in Richtung Innenstadt, und Pilgrim wachte wieder auf.
»Ich habe ein paar Fragen an Sie«, sagte Pilgrim. »Über Sam Hector.« Er klang jetzt ausgeruhter, wacher. Bereit, sich in den Kampf zu stürzen. »Wie groß ist seine Firma?«
»Sie gehört zu den größten in der Branche. Dreitausend Mitarbeiter. Große Ausbildungseinrichtungen, die eine liegt eine Stunde östlich von Dallas, die andere ist in Nevada. Die meisten seiner Manager sind Exmilitärs, hochdekorierte Offiziere. Sicherheit, Ausbildung, Software … er verkauft alles, was die Regierung braucht.« Ben lachte leise. »Sam hat einmal einen Scherz darüber gemacht, dass er das als Firmenmotto verwenden wird.«
»Und seit wann arbeiten Sie für ihn?«
»Meine Frau Emily hat für ihn gearbeitet. So haben wir uns auch kennengelernt. Sie war Controllerin in einem
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