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Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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Vochek. Ihr dickes dunkles Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie trug eine Bluse mit einem Batikmuster in Braun- und Blautönen, ausgebleichte Jeans und Sandalen mit türkisfarbenen Steinen auf den Riemchen. Nach einer durchweinten Nacht waren ihre Augen rot und geschwollen. »Sie hat mir Adams Tod sehr behutsam beigebracht. Ich habe letzte Nacht kaum geschlafen. Möchten Sie einen Kaffee, während ich Sie anschreie?«
    Insgeheim verfluchte Vochek ihre Chefin für deren Mangel an Zartgefühl. »Sie können mich ruhig anschreien, und ein Kaffee wäre großartig. Meine Vorgesetzte …«
    »Sie sagte, dass ich die nationale Sicherheit gefährde, wenn ich mit irgendjemandem über Adam spreche. Und damit meinte sie nicht nur die Polizei oder die Presse, sondern auch unsere Freunde«, sagte Delia. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. »Beileidsbekundungen und Drohungen. Ich dachte, ich wäre in einem Mafia-Film.« Delia ging in eine große, helle Küche. Vochek folgte ihr. Der Geruch von Zimtkaffee schlug ihr entgegen. Auf der Arbeitsplatte aus schwarzem Granit stand ein Teller mit Roggentoast.
    »Miss Pritchard hat sich etwas unglücklich verhalten, und dafür möchte ich mich entschuldigen«, sagte Vochek. »Sie haben ein schönes Haus.«
    »Danke.«
    »Soweit ich weiß, arbeiten Sie als Physiotherapeutin?«
    Delia goss Vochek einen Kaffee ein, sah sie aber nicht an. »Adam hat das Haus für mich gekauft.«
    »Ich habe nicht gefragt, wie Sie sich das Haus leisten können …«, fing Vochek an, doch dann sah sie den entschlossenen Blick in Delias Augen. Die Trauer um Reynolds’ und Pritchards unbeholfenes Vorgehen hatte dazu geführt, dass die Frau Vochek misstraute. »Um die Leute zu finden, die für Mr Reynolds’ Tod verantwortlich sind, brauche ich Ihre Hilfe.«
    »Ich verstehe.«
    »Wir versuchen herauszufinden, was in den Stunden vor seinem Tod passiert ist. Er hat viermal versucht, Sie anzurufen …«
    »Ich hatte mein Handy ausgeschaltet«, sagte Delia, und ihre Trauer ließ die Wut in ihrem Gesicht verschwinden. »Ich war in der Bibliothek und habe vergessen, es wieder einzuschalten.« In ihrer Stimme lag Bedauern, und am liebsten hätte Vochek zu ihr gesagt, Es spielt keine Rolle, selbst wenn es ihm gelungen wäre, Sie zu erreichen, hätte ihn das nicht gerettet. Doch zum jetzigen Zeitpunkt konnte sie keine Details weitergeben, auch nicht solche, die die Frau hätten trösten können.
    »Er hat Ihnen eine Nachricht hinterlassen, derzufolge er vielleicht für ein paar Tage verschwinden musste. Wissen Sie, warum?«
    »Nein.« Delia goss Kaffee in ihre Tasse.
    »Wenn er das Haus für Sie gekauft hat, standen Sie sich doch sicher sehr nahe.«
    Delia stellte ihre Tasse ab und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir haben uns durch gemeinsame Bekannte hier in Dallas kennengelernt. Adam arbeitet … arbeitete vor allem in Austin, aber er war sehr oft in Dallas. Er ist hier aufgewachsen, und seine Mutter ist hier in einem Pflegeheim.« Sie räusperte sich. »Adam und ich … das ist etwas kompliziert. Mein Leben war das reinste Chaos. Nach meiner Ausbildung war ich hoch verschuldet, und dann habe ich auch noch meinen Job verloren … er hat immer eine Menge Geld verdient, wegen der Regierungsaufträge. Er wollte sich um mich kümmern.«
    »Sie waren also ein Paar?«
    »Nein. Er wollte … aber ich war noch nicht so weit.«
    Aber dieses Haus hier hast du dir von ihm kaufen lassen. So weit warst du schon, dachte Vochek.
    »Ich hatte Adam sehr gern. Er war mein bester Freund. Er hat gesagt, dass er ein Haus in Dallas kaufen will, als Investition. Und dass ich hier wohnen könnte, bis ich so weit bin, nach Austin zu ziehen. Ich brauchte nur noch etwas Zeit … um zu wissen, dass ich ihn liebe, dass er mehr ist als ein Freund.« Die Worte kamen schnell und hektisch über ihre Lippen.
    Oder um ihn noch ein bisschen länger hinzuhalten, dachte Vochek. Adam Reynolds tat ihr leid; er hatte ein Mädchen geliebt, das ihn offenbar nicht liebte – zumindest nicht genug – und ihm dennoch immer wieder Hoffnung gemacht hatte. »Was wissen Sie über seine Arbeit?«
    »Glauben Sie etwa, ein dummer Sozialfall wie ich versteht, was er macht?« Delia zog eine Augenbraue hoch.
    Ich muss unbedingt an meinem Pokergesicht arbeiten, dachte Vochek. »Ich bin sicher, dass Sie es verstehen. Und genauso sicher bin ich, dass Ihr berechtigter Zorn auf meine Chefin nichts daran ändern wird, dass Sie Gerechtigkeit

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