Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
sämtliche weltweiten Ressourcen von Hector Global den Behörden uneingeschränkt zur Verfügung stehen werden, um die, die diese furchtbare Tat begangen haben, zur Verantwortung zu ziehen.« Hector räusperte sich und bedachte die Fernsehkameras mit einem ernsten, entschlossenen Blick. »Erste Ermittlungen deuten darauf hin, dass wir es hier mit dem feigen Angriff einer Terrorzelle zu tun haben, die von amerikanischem Boden aus operiert. Diese völlig neue Gefahr stellt eine ernsthafte Bedrohung für uns alle dar, sodass die gesamte Nation – sowohl die Regierung als auch die Privatwirtschaft – zusammenarbeiten muss, um mit Härte und Entschlossenheit reagieren zu können.«
Er legte eine Pause ein, um die Wirkung seiner Worte zu unterstreichen. Die anwesenden Reporter warteten. »Hector Global war und ist ein integraler Bestandteil des Krieges gegen den Terror, vor allem, wenn der Terror wieder in unser Land kommt. Wir werden den Heimatschutz, das FBI und andere Regierungsbehörden mit aller Kraft unterstützen.«
Hector beantwortete keine Fragen der Presse, obwohl ihm die Reporter mehrere zuriefen, als er das Podium verließ. Ein Journalist wollte wissen, wie seine Geschäftsbeziehung zu dem verschwundenen Ben Forsberg aussehe, ein anderer fragte, welches Volumen seine Verträge mit dem Heimatschutz hätten, und ob die Zusammenarbeit mit dem Ministerium zu Ende sei. Als ein dritter Reporter mit lauter Stimme zu wissen verlangte, um wie viel sein Umsatz in den letzten sechs Monaten gesunken sei, musste sich Hector zusammenreißen, um nicht das Gesicht zu verziehen.
Er verließ den Konferenzraum und zog sich in sein Büro zurück, wo er sich an seinen Schreibtisch setzte, eine abgeschlossene Schublade öffnete und ein vergilbtes Foto herauszog. Der Mann auf dem Foto war groß und muskulös, hatte ein unauffälliges Gesicht und braune Haare. Sein Name war Randall Choate gewesen. Angeblich war er tot. Angeblich.
Sam Hector wollte Choates Tod. Es stand zu viel auf dem Spiel, um riskieren zu können, dass ein Mann wie Pilgrim – Choate – die Operation störte.
Subunternehmer sind sich manchmal selbst der beste Kunde – viele der großen Aufträge, die die Regierung zu vergeben hat, werden an andere Subunternehmer weitergereicht, die sich auf einen bestimmten Aufgabenbereich spezialisiert haben. Das daraus entstandene Netz aus Zulieferern und Firmen kann einiges leisten, wenn man Informationen braucht.
Und dieses Netzwerk nutzte Hector, um Pilgrim zu finden. Ohne viel Aufsehen.
Lockhart Technologies, ein schnell wachsendes Unternehmen in Alexandria, Virginia, übernahm für Hector Global sämtliche Aufgaben aus dem Kommunikations- und IT-Bereich. Sam Hector hatte einen Softwareingenieur geschmiert, der bei Lockhart arbeitete. Der Mann hieß Gary und litt unter Online-Spielsucht. Dafür brauchte er Geld. Lockhart entwickelte auch Software für den Mainframe der National Security Agency, mit der Millionen Telefonanrufe in die und aus den Vereinigten Staaten abgehört, analysiert und katalogisiert wurden. Und inzwischen wurden auch Anrufe innerhalb des Landes abgehört. Die Software war eine wichtige Komponente der Satellitenabhörstationen der NSA in Yakima, Washington, und Sugar Grove, West Virginia. Gary hatte ein Admin-Konto auf einem Mainframe eingerichtet, über den die Datenmassen analysiert wurden. An diesem Morgen lud er auf Hectors Anordnung hin Programme auf den Mainframe, die sämtliche Telefonate innerhalb der Vereinigten Staaten abhörten, in denen das Wort »Choate« benutzt wurde. Hector wollte herausfinden, ob die CIA wusste, dass einer ihrer verschwundenen Helden noch am Leben war.
Ein Subunternehmer, der die Kreditkartentransaktionen für das Militär und für Hectors Angestellte in der Green Zone von Bagdad bearbeitete, sollte Sam Hector benachrichtigen, wenn neue Kreditkartenkonten auf die Namen Benjamin Forsberg oder Randall Choate oder einen der Decknamen eröffnet wurden, von denen Hector inzwischen wusste, dass sie vom Keller benutzt wurden. Hector sollte auch benachrichtigt werden, wenn innerhalb eines bestimmten, aus fünf Bundesstaaten bestehenden Gebiets Kreditkarten eingesetzt wurden, die länger als einen Monat nicht mehr benutzt worden waren, insbesondere, wenn es Transaktionen für Hotels, Reisekosten oder Benzin waren.
Der Computer des Subunternehmers spuckte auf Anhieb eine ganze Reihe von Transaktionen aus. Hector fiel auf, dass drei dieser Transaktionen gestern Abend in
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