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Rund um die Ponyfarm

Rund um die Ponyfarm

Titel: Rund um die Ponyfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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sich also selbst überlassen. Mit zögernden Schritten tastete sie sich in direkter Linie den Hügel hinab.
    Der Abhang wurde steiler. Mein Pony knickte auf der Hinterhand ein, und dann schlitterte es mit ausgestreckten Vorderbeinen die letzten Meter bis zur Bergstraße einfach hinunter. Firefly folgte. Sie war ein wenig schwerer als Kirsty, bekam dadurch mehr Fahrt und hatte uns rasch eingeholt.
    „Bist du verrückt geworden, Pippa?“ Pete keuchte und schaute mit angespanntem Gesicht unter seiner Reitkappe hervor. „Für solche Bergtouren reichen unsere Reitkünste wahrhaftig noch nicht.“ Aufatmend richtete er sich wieder in seinem Sattel auf und wischte sich mit der Hand über die schweißnasse Stirn. „Kannst du denn nicht einmal vernünftig sein? Wenn wir so weitermachen, endet unser Ausflug mit zwei lahmen Ponys. Und du weißt genau, was Andy und Hamish dazu sagen werden.“
    „Was kümmern mich Andy und Hamish?“ Ich drückte meinem Pony die Absätze in die Flanken. „Nun komm schon, Pete! Schließlich haben wir gar keine andere Wahl. Wir müssen schnellstens zu Lord Glencairns Reitstall und ihm berichten, wo wir Ballantrae gesehen haben.“
    Der Weg über die Bergstraße ins Dorf hinunter erschien mir endlos. Die Ponys waren eigentlich an solche Tagesausflüge gewöhnt, aber zu meiner Überraschung sah Firefly jetzt schon ziemlich müde aus. Die alte braune Stute ließ den Kopf hängen. In ihren Augen stand ein verzagter, erschöpfter Ausdruck, und so sehr Pete sich auch bemühte, sie aufzumuntern, sie wurde immer langsamer und trottete lustlos vorwärts. Ihre Flanken hatten in den langen Jahren als Schulpferd zahllose Hackenschläge ertragen müssen. Sie waren unempfindlich geworden und schienen Petes auffordernden Druck schon gar nicht mehr zu spüren. Als wir uns dem Hotel Halfway näherten, hielt Pete an und glitt aus dem Sattel.
    „Das hat keinen Sinn, Pippa. Noch ein paar Schritte, und Firefly fängt zu lahmen an. Ich muss sie nach Hause führen. Sonst kann sie die nächsten Wochen nicht mehr geritten werden, und du weißt, wer dafür seinen Kopf hinhalten muss.“
    „Wir werden in jedem Fall Ärger bekommen, egal, was wir tun.“ Ich sah plötzlich Andys feindseliges Gesicht vor mir. „Arme Firefly! Sie soll sich auf keinen Fall quälen müssen. Wahrscheinlich hätten wir den Steilhang nicht hinunterreiten dürfen. Vielleicht hat sie sich dabei eine Sehne gezerrt.“
    Ich wollte mit Kirsty auch kein Risiko eingehen. Also sprang ich aus dem Sattel, schlang die Zügel über ihren Kopf und drückte sie Pete in die Hand.
    Ich nickte meinem Bruder zu und fing an zu laufen. Jede Minute war kostbar. Ballantrae war in großer Gefahr. Allzu leicht konnte er sich dort oben in den Bergen verletzen. Es hing also alles davon ab, wie rasch es mir gelang, Hilfe zu holen.
    Zu Fuß schien der Weg zu Lord Glencairns Hof gar kein Ende zu nehmen. In der Höhe des Hotels Halfway krümmte ich mich bereits vor Seitenstechen und musste anhalten. Ich hob mein Knie bis dicht unter das Kinn, und die Schmerzen ließen langsam nach. Während ich noch keuchend am Straßenrand hockte, fiel mir auf, dass der Pferdetransporter inzwischen verschwunden war. Auch der Chevrolet stand nicht mehr auf dem Parkplatz. Schade, dachte ich. Wenn Alfie noch in der Nähe gewesen wäre, hätte ich ihn gebeten, mich bis zu Lord Glencairns Hof mitzunehmen. Das Seitenstechen hatte endlich aufgehört, und ich lief weiter. Ich musste mich zu jedem Schritt zwingen, denn meine Beine schmerzten, und mein Rücken war von dem ungewohnten Reiten in den letzten zwei Tagen ganz steif geworden.
    Nun hatte ich den Reiterhof erreicht. Hoffentlich bemerkte mich niemand. Carol und die beiden Männer würden sich bestimmt wundern, wenn sie mich ohne eines der Ponys vorüberlaufen sahen. Doch meine Sorge war unbegründet. Alle waren vollauf mit den Urlaubern beschäftigt. Carol stand mit dem Rücken zur Straße und dirigierte die Anfänger, die alle noch ein wenig steif und hilflos im Sattel saßen. Manche ritten ihre Ponys im Schritt, andere klammerten sich ängstlich fest, wenn die Tiere in einen ungewohnten Trab verfielen. In der hinteren Koppel versuchten die besseren Reiter ihr Glück an ein paar provisorisch aufgebauten Hindernissen. Sie ritten die temperamentvolleren Ponys; Andy und Hamish feuerten sie an und gaben die nötigen Anweisungen.
    Am Dorfeingang plagte mich wieder Seitenstechen. Außerdem hatte ich nun auch noch eine Blase an der Ferse. Die

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