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Rune der Knechtschaft

Titel: Rune der Knechtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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hübsche Prügelei werden.«
    Arekh kehrte langsam zu seinem Rehali zurück. Eine hübsche Prügelei, in der Tat. Sie waren etwa dreizehntausend.
    Der Tag zog sich endlos hin, und Arekh schlief schließlich für zwei Stunden. Er hatte befohlen, ihn zu wecken, wenn es Neuigkeiten gab, aber er schlug ganz von selbst die Augen auf, als die Nacht anbrach. Die Art der Geräusche hatte sich verändert. Die redenden Männer, das prasselnde Feuer, die schnaubenden Pferde, die Waffen, die poliert wurden … All das war Gemurmel und dann Befehlen gewichen.
    Arekh verließ sein Zelt. Der Himmel war von einem tiefen, wunderschönen Blau. Die Soldaten waren wach und blickten zum Horizont, an dem man die ersten Feuer der feindlichen Linien sah.
    Aus der Ferne wirkten ihre Gegner, als seien sie unzählig viele. Arekh ging bis zu den Zelten des Generalstabs, wo er Harrakin sah, der ein Kettenhemd über sein Wams
gestreift hatte und gerade sein Gespräch mit den Offizieren beendete.
    »Morales«, sagte er mit dem seltsamen Lächeln, das Arekh zu kennen begann. »Wie es mich freut, Euch zu sehen!« Er machte zwei Schritte, um sich von der Gruppe Offiziere zu entfernen. »Ich wollte Euch gerade Eure Befehle zukommen lassen. Begebt Euch auf die westliche Flanke, und versucht, den Fuß des Hügels dort drüben zu halten.«
    Arekh studierte rasch den bezeichneten Ort und schüttelte dann den Kopf. »Das kommt nicht in Frage. Sie haben ihre Armbrustschützen oben aufgestellt, das wäre Selbstmord. Um dem standzuhalten, bräuchte man Männer in voller Rüstung.«
    »Gute Analyse. Aber ich ändere meine Meinung nicht. Was für ein Pech, dass Ihr meinen Befehlen nicht widersprechen könnt.«
    »Das kann ich - und das tue ich«, sagte Arekh, trat näher an Harrakin heran, zog sein Schwert und spielte beiläufig mit der Klinge. Er senkte die Stimme. »Wenn Ihr Eure Entscheidung nicht ändert, werde ich den Befehl verweigern, wenn ich den Befehl verweigere, werdet Ihr mich festnehmen lassen - und dann werde ich Euch auf derart vulgäre Art und Weise beleidigen und so viele Anspielungen auf Euch, auf Marikani und auf widernatürliche Sexualpraktiken einfließen lassen, dass Ihr gezwungen sein werdet, mich zum Duell zu fordern. Vor so vielen Zeugen und wenn es um Eure Cousine geht, werdet Ihr keine Wahl haben.«
    »Und Ihr glaubt, dass Ihr mich zum Zittern bringt?«, fragte Harrakin kopfschüttelnd. Er legte selbst die Hand auf den Schwertgriff. »Nun gut, wir werden uns schlagen, mein Lieber. Das ist ja alles, was ich will. Ich werde Euch in Stücke hacken.«

    Die Offiziere begannen, in ihre Richtung zu blicken. Arekh trat mit mörderischem Blick noch näher an Harrakin heran. »Vielleicht, Sohn des Arrethas - vielleicht auch nicht. Ich kämpfe nicht den Regeln entsprechend«, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen und spürte befriedigt, wie der junge Adlige leicht zurückzuckte. »Was, glaubt Ihr, habe ich in all diesen Jahren gelernt? Vielleicht werde ich Euch besiegen. Oder verwunden. Könnt Ihr das Risiko eingehen? Wollt Ihr ein zerfetztes Bein und einen halb abgetrennten Arm haben, wenn Ihr den Befehl in einer Schlacht führen müsst? Stellt Euch vor, wie lächerlich das wäre. Wer würde an Eure Stelle treten? - Nein«, schloss er lächelnd, »ich bin vorn bei Euch besser untergebracht. Ihr werdet jede nur mögliche Unterstützung benötigen.«
    »Gut«, sagte Harrakin nach kurzem Zögern; das Aufflackern von Furcht war Zorn und Hass gewichen. »Gut, Ihr werdet hier an unserer Seite kämpfen. Aber wisst Ihr was, Morales? Ich werde diese Schlacht gewinnen. Unsere Armee ist besser ausgebildet, und ich kenne die Methoden des Emirs. Ich werde diese Schlacht gewinnen, und sobald die feindlichen Truppen ihren Rückzug begonnen haben, werden wir uns schlagen, Ihr und ich, hier, zu Pferde, mitten im Kampf. Und dann werden wir ja sehen! Wir werden sehen, ob Eure Methoden Euch retten werden …«
    Arekh verneigte sich lächelnd. »Zu Befehl.«
    Dann wandte er sich ab und kehrte zu seinen Soldaten zurück, wobei er sich einer gewissen Erheiterung nicht erwehren konnte - und auch einer gewissen Bewunderung nicht. Es gab nur wenige Menschen, die er nicht in Angst versetzen konnte. Und ausgerechnet einer von ihnen musste sein Rivale sein …
    Eine halbe Stunde später hatten beide Armeen Stellung bezogen.

    Wie abgemacht waren Arekh und seine Männer in vorderster Front neben Harrakin platziert worden. Dieser ritt einen prächtigen Fuchs und wartete

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