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Runenschild

Titel: Runenschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Königs zu erkennen. Und auch Artus’ Stimme zitterte hörbar,
als er weitersprach: »Wäre es nur mein Leben, das auf
dem Spiel steht, ich würde mich sofort in die Tiefe stürzen
um dich zu retten. Ich würde den Thron, die Krone und
Camelot aufgeben, damit du leben kannst. Aber darum
geht es nicht.«
»Worum dann?«, schrie Gwinneth. »Ist es nur dein verdammter Stolz? Wollt ihr beide lieber sterben, ehe ihr
euch dem anderen beugt? Ist es nur, weil ihr Männer seid,
die nicht eingestehen können, dass sie auch einmal einen
Kampf verlieren?«
»Es geht um die Zukunft Britanniens«, sagte Artus. »Es
geht um all diese Männer dort draußen auf der anderen
Seite des Hügels, Gwinneth. Morgen werden viele von
ihnen sterben, wenn nicht alle. Sie werden nicht für einen
König in die Schlacht ziehen, der sich von einem Kind
herausfordern lässt.« Sein Blick heftete sich für einen ganz
kurzen Moment auf das Runenschwert in Lancelots Hand,
dann auf seine Augen. »Willst du wirklich diese Waffe
gegen mich heben?«, fragte er. »Du weißt, was es bedeutet, wenn einer von uns den anderen tötet?«
Hätte Lancelot ehrlich geantwortet, hätte er Artus’ Frage
verneinen müssen. Er hatte einmal erlebt, mit welch unvorstellbarer Wut die beiden magischen Klingen aufeinander geprallt waren, und er war mehr als einmal Zeuge der
fast panischen Furcht geworden, die Elben davor empfanden, gegen einen Angehörigen ihres eigenen Volkes
kämpfen zu müssen. Aber da war noch mehr. Dies alles
hatte einen Grund, einen Grund, den er nicht kannte.
Trotzdem nickte er.
»Dann muss es wohl sein«, sagte Artus bitter.
Sein Hieb kam so schnell, dass Lancelot ihn kaum sah.
Excalibur verwandelte sich in einen Blitz aus bleichem
Licht, der auf seine Brust zielte und ihn unweigerlich getroffen hätte, hätte Gwinneth ihn nicht plötzlich bei den
Schultern gepackt und zur Seite geworfen. Statt Lancelots
Rüstung zu treffen, zuckte Excalibur plötzlich nach Gwinneths Brust. Artus schrie gellend auf und versuchte sich
zurückzuwerfen und irgendwie gelang es ihm auch, dem
Hieb die schlimmste Wucht zu nehmen.
Trotzdem konnte Lancelot den grässlichen Laut hören,
mit dem der silberne Stahl in Gwinneths Fleisch schnitt.
Sie schrie auf, taumelte zurück und drohte über die
Klippe zu stürzen, fing sich dann aber im allerletzten Moment und brach wimmernd unmittelbar neben Lancelot
zusammen.
Er ließ das Schwert fallen, sank neben ihr auf die Knie
und griff nach ihren Schultern um sie herumzudrehen, und
im gleichen Augenblick war auch Artus neben ihm.
Excalibur klirrte zu Boden, als sich der König ebenfalls
auf die Knie warf und nach Gwinneth zu greifen versuchte. Sie schlug sowohl seinen als auch Lancelots Arm beiseite, richtete sich zitternd auf und biss stöhnend die Zähne zusammen. Zwischen ihren Fingern quoll hellrotes Blut
hervor und tränkte den Stoff des dünnen Kleides, das sie
trug. Lancelot sah zwar sofort, dass die Wunde nicht tief
und schon gar nicht lebensgefährlich war, aber sie war
zweifellos sehr schmerzhaft, und eine Woge heißen, roten
Zornes fegte jede Vernunft und jede Furcht beiseite.
Blitzschnell fuhr er herum, ergriff sein Schwert und
führte einen Hieb gegen Artus’ Beine. Der König reagierte
ebenso unglaublich schnell, wie er ihn gerade angegriffen
hatte, aber er befand sich in einer ungünstigen Position
und Lancelots Wut gab ihm zusätzliche Kraft und Schnelligkeit. Artus warf sich zur Seite und griff nach Excalibur,
sodass die Klinge nicht seine Brust traf, sondern nur an
seiner Seite entlangschrammte. Dennoch schleuderte ihn
der Treffer zu Boden und sein gerade noch blütenweißer
Mantel und seine silberne Rüstung färbten sich rot. Das
Runenschwert hatte seine magische Rüstung ebenso
mühelos durchdrungen, wie es jeden anderen Panzer zerschnitt. Artus brüllte vor Schmerz und Wut, kam aber
trotzdem mit einer blitzartigen Rolle wieder auf die Füße
und machte einen raschen Schritt nach hinten, um sein
Gleichgewicht zurückzugewinnen.
Lancelot hätte ihm nachsetzen können und vermutlich
hätte er in diesem Moment eine gute Chance gehabt, den
Kampf zu beenden, aber sein mörderischer Zorn war so
schnell wieder verraucht, wie er gekommen war.
Statt Artus anzugreifen riss er Gwinneth in die Höhe,
drehte sich halb um und versetzte ihr einen Stoß, der sie
ungeschickt vorwärts und auf den schmalen Felsenpfad
zur Küste hinabstolpern ließ. »Lauf!«, schrie er.
Das

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