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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Schielauge wieder, wie er mit den Priesterroben über den Schultern die Frau des hamdanidischen Anführers bearbeitete, die unter ihm schrie und kreischte. Als er mit ihr fertig war, war von der schönen Prinzessin der Sarazenen nicht mehr viel übrig gewesen.
    Jedoch konnten alle diese Gedanken mich nicht von meinem Plan abbringen, der allmählich in mir gereift war. Ich musste es tun. Also nahm ich allen Mut zusammen und erzählte Brand, was wir auf Zypern getan hatten, denn er war der Einzige, der uns vor Rotstiefel schützen und dafür sorgen konnte, dass die geheime Sendung zum Basileus der Großen Stadt gelangte. Ich erzählte ihm allerdings nicht, dass wir die Lederkapsel gestohlen hatten, um sie bei Starkad gegen das Schwert einzutauschen. Ich sagte ihm nur, was wir gestohlen hatten und was es meiner Meinung nach bedeutete.
    Er dachte lange darüber nach, während der Lärm des festlichen Gelages um uns tobte. So lange, dass ich schon überlegte, wie ich am besten von hier fliehen konnte. Doch schließlich regte er sich und strich seinen Schnauzbart.
    » Wir machen es so«, sagte er und beugte sich ganz nahe an mein Ohr. Ich sah, dass Finn uns beobachtete, und mir kam der Gedanke, dass es meinem Ruf gar nicht schaden könne, wenn man mich Kopf an Kopf in geheimer Beratung mit einem Jarl wie Brand sah.
    » Ich bin noch ein Jahr lang dem Basileus Nikephorus verpflichtet«, fuhr er fort. » Und damit natürlich auch seinem Strategos, Johann Rotstiefel.«
    Mein Gesicht muss sehr misstrauisch gewesen sein, denn er winkte beruhigend mit der Hand.
    » Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Throne der Großen Stadt weder mich noch dich viel angehen, Orm, mein Junge«, sagte er. » Wenn mein Jahr um ist, was interessieren mich dann noch ihre Blutfehden? Ich denke auch, dass es schwer sein wird, dieses Geheimnis zu bewahren, bis ich den Basileus sehe, denn es ginge nur mit vielen und kostspieligen Bestechungen. Ich habe gehört, dass Rotstiefel es bereits auf dich abgesehen hat und dir nach dem Leben trachtet.«
    Er musste meine Todesfurcht bemerkt haben, denn er lachte leise.
    » Ich kann dir helfen, aber dazu musst du dich in meine Hand begeben. Ich werde Rotstiefel diese Zweige und Eier bringen und ihm sagen, dass du, als du diesen Diebstahl begangen hast, zu meinen Männern gehörtest und es aus keinem anderen Grund getan hast, als dich zu bereichern, und dass du den Inhalt für wertvoller hieltest, als es sich herausgestellt hat. Ich werde ihm sagen, dass du ein Dummkopf bist, der nicht wusste, was er da klaut, und dass es eben kein Goldschatz war – und das ist schließlich nicht gelogen. Es ist dadurch kein Schaden entstanden, und ich werde ihm auch versprechen, dass du Stillschweigen darüber bewahrst … Es ist gut, dass in dieser Sache keine Römer getötet wurden«, fuhr er fort und nahm einen Schluck Nabidh. Dann reichte er mir das Trinkhorn weiter, als hätten wir uns zum Zweiertrinken zusammengesetzt – eine weitere Geste, die nicht unbemerkt blieb und meinen Status noch weiter festigte. Ich merkte auch, dass er es ganz in dieser Absicht getan hatte.
    Er wischte sich den Mund ab. » Aber natürlich ist es so«, fuhr er so sachlich fort, als berichtete er über seine Ernte, » dass Rotstiefel trotzdem versuchen wird, dich heimlich töten zu lassen, denn so sind sie nun mal in der Großen Stadt. Und das ist ein weiterer Grund dafür, dass ihr schleunigst abreisen solltet. Er würde dasselbe auch gern mit mir machen, aber er braucht mich. Er kann Antiochien nur halten, wenn die ganze Armee in Waffen steht, aber das wird auf die Dauer zu teuer. Also wird er abziehen und nur eine Garnison zurücklassen, die von den Kameltreibern belagert werden wird. Diese Garnison wird aus mir und meinen Leuten bestehen.«
    Ich sah ihn ungläubig an, und wieder lachte Brand leise in sich hinein.
    » Natürlich werden meine Schiffe bereits in der Gegend von Zypern liegen, und dort kannst du zu mir stoßen, wenn du bis zum Jahresende wieder zurück sein solltest. Von dort reise ich nach Känugard und dann nach Hause, und wenn du in meinem Gefolge mitkommen willst, dann solltest du rechtzeitig da sein. Dann sind wir beide für Rotstiefel außer Reichweite, und er kann machen, was er will.«
    » Aber was passiert, wenn du in Antiochien belagert wirst?«, platzte ich heraus. Er lachte, als habe er eine Bärenfalle aufgestellt.
    » Was heißt hier wenn? Es wird passieren. Und Rotstiefel weiß es. Ich werde mit den Hamdaniden

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