Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
Vom Netzwerk:
auch über die Kapitulation Antiochiens verhandeln – natürlich zu einem angemessenen Preis und in aller Freundschaft. Auch das weiß Rotstiefel. Den Hamdaniden wird das lieber sein, als mit Hunderten schwer bewaffneter Wikinger zu kämpfen, nachdem sie gesehen haben, wie wir dabei vorgehen. Natürlich werde ich erst warten, bis die Armee der Großen Stadt nach Tarsus aufgebrochen ist, und mehr will Rotstiefel auch gar nicht. Nächstes Jahr oder das Jahr darauf fängt dann alles wieder von vorn an.«
    Manche Leute behaupten, Brand sei nur ein Jarl geworden, weil er vor Eirik, seinem König, herumgekrochen ist und sich den Bauch kraulen ließ, und danach von dessen Sohn Olof. Diese Leute sind der Meinung, dass auch Olof nur König der Svear und Goten wurde, weil er wie ein kleiner Hund auf den Schoß von Sven Gabelbart sprang, was Brand zum Schoßhund eines Schoßhunds machte. Aber das ist nicht richtig. Sie nannten Olof » Skötkonung« – den Schoßkönig –, weil er die Svear und Gauten, die sein Vater zu seinen Untertanen gemacht hatte, aufforderte, ihm eine Handvoll Erde ihrer Äcker in seinen Schoß zu schütten. Dieses Ritual war ein Symbol dafür, dass ihm der Toft, der Grund und Boden, auf dem sie lebten, gehörte und dass sie es ihm mit Silber bezahlen mussten, wenn sie diesen Toft behalten wollten. Mit anderen Worten, Steuern.
    Wie alle Jarl-Könige fasste Olof diese Menschen aus dem Osten, die nicht einmal richtiges Nordisch sprachen, in einem Königreich namens Großschweden zusammen – und Brand hatte während der ganzen Zeit an seiner ungeschützten Seite gestanden, und davor an der Seite seines Vaters. Die Runenschlange des Jarlrings an seinem Hals war leichter als Schwanendaunen.
    Ich wusste, er bot mir die perfekte Lösung an. Es bewahrte mich vor der Großen Stadt und bot mir gleichzeitig Schutz vor Swjatoslaw und seinen Söhnen, die wild wie Raubvögel waren. So könnten wir auf dem kürzesten Weg wieder nach Norden kommen. Sein Angebot trug viel dazu bei, dass mir das Gewicht meines Jarlrings, der schwer auf meinen Schultern lag, leichter wurde, an dessen einem Ende das Runenschwert, am anderen meine eingeschworenen Rudergefährten zerrten, ein ewiger Seilakt.
    Doch im Moment konnte ich nur an sie denken, und ich sprach ihren Namen aus und fragte:
    » Was ist mit Svala?«
    Brand sah mich an und runzelte die Stirn.
    » Du solltest lieber Erkundigungen über diesen Aliabu einziehen«, sagte er. » Ein Jarl muss wissen, in wessen Hände er sich begibt.«
    Ich bemerkte meinen Fehler und brachte ein Grinsen zustande. » Ich bin sicher, dass der Jarl eine gute Wahl getroffen hat«, erwiderte ich selbstbewusst, und er lachte anerkennend.
    » Aber ich weiß auch, dass du bis zur Wiederkehr dieses Aliabu seine beiden Kinder in deine Obhut genommen hast, er wird dir also in jedem Fall sehr ergeben sein«, fuhr ich fort. » Was du mir anbietest, ist gut, und ich werde Starkad für dich finden. Es kann sein, dass ich mich in deine Dienste begebe, wenn wir erst wieder Ostseewasser unter dem Kiel haben. Andererseits, vielleicht auch nicht.«
    Ich spürte, dass mir der Nabidh bereits etwas zu Kopf stieg. Ich sah mich um. Noch immer sahen meine Männer zu uns herüber.
    » Es wäre gut«, sagte ich daher zu Brand, » wenn du mir irgendetwas dafür geben würdest, wenn ich dir die Kapsel aushändige, so als sei etwas Kostbares darin. Ein Beutel, der leise klimpert, so sagt man doch, macht den meisten Lärm.«
    Brand nickte lächelnd. » Es bringt kein Glück, eine Volva zu töten«, sagte er nach einer Weile des Schweigens. Ich war überrascht, dass er so abrupt das Thema wechselte. Irgendwo fiel eine Bank um, und ein paar Männer johlten und fingen eine gutmütige Rauferei an. Brand sah ihnen zu, strich sich den Eiszapfenbart und fuhr fort: » Ich hoffe, dass dein Finn bei den anderen Göttern Gnade findet, sodass sie Freya wegen des Verlusts von Skarpheddins Mutter besänftigen können. Ein Nagel aus römischem Eisen – heya, den konnte sie nicht stumpf machen. Ich hätte gern gewusst, was sie in dem Moment gedacht hat.«
    » Vielleicht, dass ihr diese Römer schon immer ein Dorn im Auge waren«, sagte ich trocken, und er lachte. Im nächsten Augenblick war er wieder ernst.
    » Diese Svala, die eigentlich nur eine Hexe der Samen ist, werde ich bei mir behalten, bis sie geheilt ist«, fuhr er fort. » Dann gebe ich sie einem Muselmann oder einem Juden als Sklavin, auf die hat ihr Zauber keinen Einfluss, und

Weitere Kostenlose Bücher