Runenschwert
pfiffen und prallten auf Steine und den harten Erdboden, und dort, wo das Dorf in Bohnen- und Melonenfelder überging, tötete ich meinen letzten Mann mit einer Reihe verzweifelter, müder Hiebe, die seine Rippen vom Rückgrat trennten, während er schreiend und bluten d no ch immer versuchte, auf allen vieren davonzukommen.
Ich musste die Sache beenden, indem ich ihm den Schädel wie ein Ei aufschlug. Dann saß ich neben ihm, schon kamen gierige Schwärme von Fliegen. Mir war schlecht, und ich fragte mich, wer er gewesen war, was er wohl von dem Tag erwartet hatte, als er aufwachte und mit den anderen gegangen war, um Wasser zu holen.
Als ich zum Dorfplatz zurückkam, zerrten die anderen schon die Leichen weg, und Finn atmete erleichtert auf.
» Wir hatten schon befürchtet, du hättest Schwierigkeiten gehabt, Händler«, sagte er. Ich schüttelte den Kopf, schöpfte mit den Händen Wasser und goss es mir über den Kopf, sodass mir Streifen von Dreck über Gesicht und Bart liefen.
» Hier ist frisches Wasser!« Der Ziegenjunge hielt mir einen Eimer hin, und ich trank. » Das Essen kocht auch schon«, fügte er hinzu, was von den Männern mit lautem Beifall begrüßt wurde. Von denen, die dazu fähig waren.
Sechs Männer waren verwundet, aber keiner davon so schlimm, dass er Bruder Johannes’ Lauchbrühe trinken musste. Einer war jedoch tot: Dorfköter war von einem Pfeil in der Achselhöhle getroffen worden, wo er an seinem zu engen Kettenhemd die Ringe entfernt hatte, damit es bequemer saß.
» Ich habe ihm extra gesagt, er soll die Arme unten lassen«, sagte Kvasir traurig und schüttelte den Kopf. » Aber er musste ja mit seinem blöden Speer herrumfuchteln, und so ist es passiert.«
» Na, wenigstens hatte er ein Kettenhemd, brummte Botolf und säuberte seinen Sax vom Blut. Er hatte auch das Rabenbanner entrollt und versuchte, das Blut auszuwaschen, so gut es ging, aber danach war es nur noch fleckiger und sah ziemlich grausig aus.
» Was waren das für Leute? Wissen wir das?«, wollte Bruder Johannes wissen. Die Hand auf der Hüfte stand er da, als sei er mindestens sechs Fuß groß, in der anderen hielt er stolz den Speer. Manchmal fragte ich mich, ob sein Christengott ihn wirklich zum Priester ausersehen hatte, denn ein Mönch wie er war uns noch nie begegnet.
Wer waren diese Leute? Ich konnte es Bruder Johannes auch nicht sagen, aber ich hatte lange genug neben dem getöteten Mann gesessen, um zu sehen, wie mager und heruntergekommen er war und dass er alte Wunden von Fesseln an Hand- und Fußgelenken hatte.
Nachdem wir Dorfköter so würdig wie möglich begraben hatten, zog ich mit den Männern auf der weißen Straße weiter, vorbei an den Bewässerungsgräben, an geplünderten Kräuter- und Bohnenfeldern, verlassenen Olivenpressen und hinaus in die steinige Wüste, dorthin, von wo die Zerlumpten gekommen waren.
Als wir den Hügel hinaufstiegen, wo die Säulen des Hethitertempels standen, sahen wir die ferne Staubwolke, in der die Übrigen der Bande in die Berge flohen, darunter auch Schwarzbart.
Ich wusste nicht, wer die Hethiter waren – eines von zahllosen Völkern, die eine Weile gelebt und dann wieder untergegangen waren –, aber sie mussten gute Baumeister gewesen sein, denn dieser Platz war mit großen Steinen gepflastert und von Säulenresten umgeben, einige davon umgestürzt. Es gab einen Altar und niedrige, viereckige Gebäude mit Treppen, die in unterirdische Räume führten.
Es war klar, hier war das Lager der Bande gewesen. Sie hatten eine Art Festung daraus gemacht, mit ausgegrabenen Pflastersteinen und Erdwällen. Den Feuerstellen und den Ausrüstungsgegenständen nach zu urteilen waren sie eine ganze Weile hier gewesen.
» Eine richtige Jarlshalle«, bemerkte Finn bewundernd und deutete mit dem Kopf hinüber zum Dorf. » Sogar mit Wasser, aber sie wären gut beraten gewesen, den Brunnen zu bewachen, für den Fall, dass Leute wie wir auftauchen.«
» Wasser schon«, sagte ich. » Aber ansonsten nur Melonen und Bohnen, soweit noch welche da waren. Kein Wunder, dass sie so mager waren. Ich denke, es waren entlaufene Sklaven aus dem Bergwerk.«
Finn schüttelte den Kopf. » Der, den ich umgebracht habe, war keiner. Er hatte Narben, die eindeutig vom Schwertkampf stammten, und seinem Fluchen nach war er Grieche oder Bulgare. Ein ziemlich starker Kerl für jemanden, der nichts als Melonen und Bohnen zu essen hatte.«
In dem Moment förderte Bruder Johannes, der in der
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