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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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nun doch nicht verlieren. Er sah mein Gesicht und musste grinsen.
    » Ich hoffe, du nimmst mich noch ein Stück auf dem Heimweg mit, Orm, denn ich bin noch immer kein sehr guter Schwimmer.«
    » Aber klar.«
    Wir kamen an einem Fischhändler vorbei, der plötzlich anfing, lauthals seine Ware anzupreisen, und ich fuhr erschrocken zusammen. Ich verstand von seinem Redeschwall nichts als » See Genezareth«.
    » Ich habe nicht nur meinen Geist und meine Kleidung erneuert«, fuhr Bruder Johannes fort, indem er an meiner Seite blieb. Ich fand mich seufzend damit ab und betrachtete es als ein Zeichen der Götter, dass der Priester neben mir blieb und mich so davon abhielt, der Verlockung durch Frauen und Bier nachzugeben. Zunächst also Vernunft, dachte ich, und neue Stiefel.
    » Was denn noch?«
    » Ich habe noch andere Neuigkeiten. Du erinnerst dich an die abgebrannten Häuser? Das ist erst vor ein paar Wochen passiert, als der griechische Oberpriester von hier, der Patriarch Johann, den Basileus in aller Öffentlichkeit aufforderte, Jerusalem zu erobern, dieser dämliche Kerl. Daraufhin überfielen die Muselmänner und die Juden die Anastasis, zündeten das Dach des Martyriums an und plünderten die Basilika des heiligen Zion. Der Patriarch Johann hatte sich in einem Ölfass versteckt, aber sie fanden ihn und zerrten ihn heraus. Vielleicht geriet er dann zu nahe an eine Fackel, jedenfalls ist er verbrannt. Der Ikschid, dieser Türke, hat sich vielmals entschuldigt, und jetzt herrscht wieder Ruhe – aber die Sarazenen dulden keinerlei Unruhe mehr in der Stadt.«
    Es war gut, dass wir das wussten. Wir mussten uns also so unauffällig wie möglich verhalten und vorsichtig sein, worüber wir sprachen.
    » So ist es«, stimmte Bruder Johannes zu, ehe er mir genüsslich den besten Teil seiner Neuigkeiten unterbreitete. » Außerdem weiß ich, wo der Mönch Martin sich aufhält und somit auch, wo Starkad ist.«
    Das allerdings war eine Nachricht, die mir die Sprache verschlug. Bruder Johannes grinste zufrieden über seine Gerissenheit und fing an zu erzählen.
    Er hatte sich gesagt, dass Martin, wenn er hier wäre, sich auf jeden Fall zu der heiligsten Stätten von Jerusalem begeben würde, und es gab keine Stätte, die für Christen heiliger war als diese heilige Grabeskirche, wo dennoch so wenige afrangi hinkamen, dass die griechischen Priester sich an jeden Einzelnen erinnerten. Und richtig, vor fünf oder sechs Tagen war ein hakennasiger Priester aus dem Westen mit einem Bündel auf dem Rücken angekommen, hatte hier gebetet und dann nach dem Weg zum Grab Aarons gefragt. Einen Tag später war der hinkende Mann mit den blonden Haaren angekommen und hatte sich nach dem hakennasigen Priester erkundigt. Und jetzt wir.
    Bruder Johannes stand da und sah mich erwartungsvoll an, die Arme verschränkt, die Hände in den Ärmeln seiner neuen Kutte.
    » Wirklich gute Arbeit«, lobte ich, und er grinste von einem Ohr zum anderen. » Und wo befindet sich das Grab von diesem Aaron?«
    » Es ist ein Kloster. Man sagt, Moses’ Bruder sei dort begraben«, erwiderte er. » Es wird von Priestern aus dem Westen verwaltet, und obwohl das immer noch keine guten Kelten sind, bekreuzigen sie sich wenigstens auf die richtige Art und Weise, und deshalb gefallen sie mir besser als die Griechen. Es überrascht mich nicht, dass Martin dorthin gehen wollte, denn dort wird er Unterkunft und Verpflegung bekommen.«
    » Klingt gut«, sagte ich, und wieder strahlte er. » Aber vermutlich gibt es immer noch keine Nachricht von Valgard Skafhogg?«
    Hinter Bruder Johannes war eine Frau aufgetaucht. Sie blieb stehen, sah mich an. Der Schleier ließ nur ihre großen dunklen Augen frei, aber diese Augen schienen zu lächeln. Ich schluckte und fragte mich, ob es vielleicht nur eine Täuschung gewesen war.
    » O doch!« Bruder Johannes riss mich aus meinen Gedanken. Er hatte meine Blicke nicht bemerkt und fuhr fort: » Die griechischen Priester sind beunruhigt über gewisse Gerüchte, wonach Flüchtige aus der Armee der Großen Stadt auf ihren Raubzügen bis nach Jerusalem gekommen sein sollen. Östlich von hier sind Karawanen aus Bagdad überfallen worden. Die Situation ist äußerst heikel, aber sie wollen alles vermeiden, was die Muselmänner und Juden provozieren … Junge, hörst du mir überhaupt zu?«
    Ich blieb stehen. Jetzt merkte er, wohin ich sah, doch ehe er sich umgedreht hatte, war die Frau schon in einer Seitengasse verschwunden.
    » Natürlich

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