Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert

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werden, bis er tot ist. So sehen alle, dass er nach dem Willen Allahs seine gerechte Strafe bekommen hat.«
    Ehe ich den Turm verließ, durfte ich Halfred noch sehen. Sie begleiteten mich in einen kleinen Raum, wo er auf einer Pritsche lag. Er schien gut versorgt zu werden. Sie hatten sogar sein gebrochenes Bein geschient und ihm etwas gegen die Schmerzen gegeben – nachdem sie ihm erst genügend Schmerzen zugefügt hatten, um ihn zum Geständnis zu bewegen.
    » Da wären wir also«, sagte ich, als er mir sein Gesicht zudrehte, das bleich und eingefallen wirkte. Seine grauen Augen waren ruhig wie das Meer im Sommer, und wie immer sah eins davon über meine Schulter, während er mich mit dem anderen anblickte.
    » Ja, da wären wir also«, gab er zurück und seufzte. » Es sieht aus, als hätte mich mein Glück verlassen. Ich habe nur noch das Glück Lokis. Ich hatte gehofft, etwas vorzeigen zu können, wenn ich nach Hause komme.«
    » Was hat Balantes dir versprochen?«, fragte ich.
    » Hundert Unzen Silber«, erwiderte er. Ungefähr der Preis für dreißig Milchkühe. Er sah mein Gesicht und lachte bitter. » Ich weiß, das klingt nicht nach sehr viel. Aber damals hatte ich gerade fünf Jahre Steine geklopft, da schien es ein guter Preis dafür, jemanden umzubringen. Außerdem sollte ich es nur tun, wenn klar war, dass du die Griechen betrügen und den Lederbehälter stehlen würdest, statt ihn wie besprochen abzuliefern.«
    Es war eine Ewigkeit her. Ich erinnerte mich, wie wir uns am Strand rückwärts auf die Elk zubewegten und dass damals auch von hinten Pfeile auf meinen Schild geprallt waren. Jetzt wusste ich, woher die gekommen waren und mir lief ein Schauer über den Rücken bei dem Gedanken, wie nahe er seinem Ziel gewesen war. Es schien, dass Odin mich noch immer schützte, wenn ich ihm auch vor allem als Zielscheibe für seine grausamen Scherze diente.
    » Du hast dir viel Zeit gelassen«, sagte ich.
    Er zuckte die Schultern. » Ich hab’s ein oder zweimal versucht«, brummte er mit einem schiefem Lächeln und ich erinnerte mich an ihn in Kato Lefkara, wie er mit dem Pfeil auf der gespannten Sehne dagestanden hatte wie ein Junge, den man in der Vorratskammer mit Honig um den Mund erwischt hat.
    » Als wir Balantes entkommen waren, hielt ich es eigentlich für eine ganz gute Sache, weil ich dachte, du würdest uns alle zu diesem Schatz führen, von dem wir gehört hatten«, fuhr er fort. » Deshalb beschloss ich, dich am Leben zu lassen.«
    » Wie großzügig«, erwiderte ich. » Vielleicht sollte ich mich bei dir bedanken.«
    Er ignorierte es und sprach weiter. » Ich war sogar entschlossen, in der Schlacht bei Aleppo zu dir zu halten. Da haben wir ja auch schön Beute gemacht, obwohl diese Sarazenenfrau entweder keine Prinzessin war, wie alle behauptet haben, oder sie hatte einen wenig königlichen Lebenswandel, denn seitdem haben meine Eier nicht aufgehört zu jucken.«
    Bei dieser Erinnerung musste er lächeln, doch mir schnürte sich die Kehle zu bei dem Gedanken, wie unnötig das alles gewesen war.
    » Dann wurde mir klar, dass du gar nicht vorhattest, zu dem Schatz zu gehen, und mir kam es vor, als sei es unser aller Wyrd, hier in diesem Glutofen von einer Wüste umzukommen. Die Leute in Rotstiefels Lager wollten dich tot sehen, auch als du die Lederkapsel zurückgegeben hattest. Aber ich konnte mich nicht entscheiden. Die Geschichten von dem vielen Silber klangen auch gut. Schließlich entschied ich, dass sie genau das waren: nämlich nur Geschichten. Wenn du erst tot wärst, würde ich nach Zypern zurückkehren und mir bei Balantes meinen Lohn holen. Das hielt ich für den besten Plan.«
    Du wärst garantiert nur wieder im Steinbruch gelandet, dachte ich bei mir, aber diesmal noch blind dazu. Ich war mir darüberhinaus sicher, dass er nicht allein zu Werke gegangen sein konnte, aber als ich das erwähnte, schüttelte er den Kopf.
    » Von mir bekommst du keine Namen. Die nehme ich mit ins Grab.«
    » Sterben wirst du in der Tat«, erwiderte ich bitterer, als ich beabsichtigt hatte, » denn ich kann dir nicht helfen. Gibt es in der Heimat jemanden, der von deinem Tod erfahren sollte?«
    Er schüttelte den Kopf. » Wenn das mein Wyrd ist, dann haben die Nornen es so für mich gewebt. Aber es ergibt keine gute Sage, die ich meinen Lieben hinterlasse. Um den Priester tut es mir jedenfalls leid.«
    Ich nickte und spürte eine Welle verzweifelten Mitleids mit ihm, als ich an die vergangenen Zeiten