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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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die Dächer hinter ihm hergejagt und – leider – zwischen die Straßenhändler gefallen bin, wusste ich nicht, dass er es war. Und bis dahin hielt ich ihn für einen Freund.«
    Sein Blick war düster. » Er ist befragt worden. Er streitet es nicht ab, aber seine Gründe verstehe ich nicht. Es hat offenbar etwas mit einem Griechen namens Balantes zu tun.«
    Ich zuckte unwillkürlich zusammen.
    » Dann kennst du den Namen?«
    Ich nickte. » Das ist ein römischer Herr, der mich nicht leiden kann. Ich vermute, dieser Halfred steht in seinen Diensten, und der erste Pfeil war für mich bestimmt gewesen. Bruder Johannes kam ihm nur in die Quere. Ich glaube, die Frau sollte mich dorthin locken, wo Halfred schießen konnte. Er hat sie getötet, um sie zum Schweigen zu bringen.«
    Er zog den Mund zusammen und nickte. » Das ist mehr oder weniger, was er ausgesagt hat und was ich mir schon gedacht hatte«, sagte er ruhig. » Damit wärst du kein Verdächtiger, sondern lediglich das Opfer.«
    » Kann ich dann gehen?«
    » Das glaube ich kaum«, sagte er trocken. » Ich will keinen weiteren Ärger, und je eher ihr die Stadt verlasst, desto lieber ist es mir. Du wirst zu deinen Männern zurückgebracht werden, und wenn es dunkel ist, werdet ihr aus der Stadt begleitet. Die Leiche des Priesters bekommt ihr zurück, damit ihr nach eurer Sitte damit verfahren könnt. Es ist darüber hinaus nur recht, wenn ihr eine gewisse Summe als Schadensersatz zahlt – ich schlage vor, den Preis für zwei eurer Kamele.«
    Ich verbeugte mich. Ich wusste um den Blutpreis – das war den Nordmännern nichts Fremdes, und wir hatten Glück, so glimpflich davonzukommen – aber nach dem Verlust von Bruder Johannes konnte ich keinerlei Freude darüber empfinden.
    » Ich könnte euch die Zahlung indes erlassen – wenn ihr einen Auftrag für mich erledigt.«
    Meine Überraschung hätte nicht größer sein können, wenn er seine Robe angehoben und einen Jig getanzt hätte. Erst dachte ich, ich hätte mich verhört. Ich öffnete meinen Mund und machte ihn wieder zu wie ein gestrandeter Fisch, und jetzt sah ich ihn zum ersten Mal lächeln. Ein Lächeln, das ich jedoch nicht noch einmal sehen wollte.
    » Dort draußen in der Wüste gibt es eine Horde von Briganten«, sagte er. » Anfangs dachte ich, ihr gehört auch dazu. Aber diese, so heißt es, sind Griechen, entlaufene Sklaven aus einem Bergwerk im Norden. Und ihr seht weder aus wie Griechen noch wie entlaufene Sklaven.«
    » So ist es«, brachte ich mühsam heraus.
    » Ich dachte auch erst, dass ihr zu diesen Mamelucken gehört, die jetzt bei den abbasidischen Ungläubigen so beliebt sind, dieses Gelichter von Türken und Slawen oder noch Schlimmeres. Aber sie bekennen sich zu Allah, wenn sie auch den falschen Weg gehen, und ihr bekennt euch nicht zu ihm.«
    » Wir sind Odins Männer«, bestätigte ich und schluckte trocken. » Aber natürlich auf christliche Art.«
    » Aha«, sagte er. » Dann seid ihr also rusiyyah, von denen ich gehört habe, Schwerter, die man mieten kann – ist das richtig?«
    » Na ja …«, fing ich an, dann sah ich sein Gesicht und ließ es bei einem beredten Schweigen und einem mühsamen Lächeln.
    » Also werde ich euch mit Nahrungsmitteln versorgen und ein Schreiben mitgeben, in dem ich bestätige, dass ihr in meinen Diensten steht. Ihr werdet diese Briganten für mich aufspüren und sie vernichten. Ich brauche meine Soldaten hier in der Stadt.« Er schwieg und strich sich den Bart. An seinen Händen war ebenfalls Schmuck im Werte eines mittleren Bauernhofs. » Wenn ich die Nachricht bekomme, dass sie zerstreut oder tot sind und ihr Anführer nicht mehr lebt, könnt ihr zurückkommen und euch eine angemessene Belohnung abholen. Solltet ihr euch anders entscheiden, werde ich gezwungen sein, mit euch ebenso zu verfahren wie mit jenen. Und da ich dadurch Kosten und große Umstände hätte, braucht ihr nicht auf Milde zu hoffen.«
    Ich dachte nach. Das war mehr, als ich je zu hoffen gewagt hätte. Wenn es tatsächlich eine Belohnung gäbe, würde ich sie nehmen und mich schleunigst davonmachen. Und sein Brief jedoch würde mir in den Ländern südlich von Jorsalir nützlich sein. Er wusste, dass ich das erkannt hatte und nickte.
    » Gut. Dann ist ja alles geregelt.«
    » Und Halfred?«
    Er schien überrascht, dass ich überhaupt gefragt hatte. » Er hat einen Mord begangen. Wir werden ihn in einem Käfig an der Mauer aufhängen, wo alle Menschen des Buches ihn steinigen

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