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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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heruntergekommene afrangi wie uns gesehen hätten.
    Der Ziegenhirt ließ einen Wortschwall los, dann folgte ein weiterer Wortschwall von Ahmad, und der Mann redete immer aufgeregter und lauter, bis der Junge plötzlich herumfuhr und mich ansah, wobei sein ganzer magerer Körper vor Aufregung zitterte.
    » In Ahmads Dorf befindet sich eine römische Kirche, eine alte Ruine«, übersetzte er. » Dort ist ein christlicher Mönch, kein griechischer, sondern so einer wie die in der Kirche von Aaron. Und es waren auch andere afrangi dort, die mit den Briganten gekämpft haben, und sie wurden von einem Mann mit roten Haaren angeführt. Ahmad denkt, der Mönch und die afrangi, die dageblieben sind, müssten tot sein, denn es waren zu viele Briganten, gegen die sie gekämpft haben, und der rothaarige Anführer war ein mutiger Krieger. Er sagt, die Briganten sind von dschinn besessen, aber sie fürchten sich, lange zu bleiben, weil die Garnison von En Gedi sonst merken könnte, dass sie da sind.«
    » Aha«, sagte Finn, nachdem er sich das alles angehört hatte. Er fuhr dem strahlenden Jungen liebevoll über die staubigen Haare, dann ließ er sein Bündel fallen und löste die Lederriemen, worauf sich leise klirrend sein Kettenhemd entrollte. » Rüsten wir uns also zum Kampf, was meinst du, Händler?«
    » Wer ist dieser rothaarige Mann?«, wollte Sighvat wissen. » Klingt, als könnte er einer von uns sein.«
    » Das wird Inger sein«, meinte Kvasir.
    » Inger? Welcher Inger?«, fragte Sighvat.
    » Der Kurze«, brummte Finn und zwängte sich in sein Kettenhemd. » Der mit den O-Beinen, aus Hedmark.«
    » Das war Sturla, und sein Haar war eher braun als rot«, sagte Kvasir zweifelnd. » Inger war der große Slawe, der in Aldeigjuborg zu uns kam.«
    » Der immer den großen Ringkämpfer gespielt hat?«, fragte Botolf.
    Kvasir nickte. » Genau der. Haare rot wie altes Blut. Fast so schön wie deine früher, Ymir.«
    » Schweinepriester«, knurrte Botolf gutmütig. » Und warum vermutest du, dass er es ist?«
    Kvasir zuckte mit den Schultern. » Er hat die rotesten Haare, die ich je gesehen habe, und er war einer von unserer Mannschaft, also weiß ich, dass er hier in der Gegend sein muss. Außerdem ist er ein halber Halländer, deshalb kann man ihm nicht trauen.«
    Botolf runzelte die Stirn. » Ich komme aus Halland.«
    Kvasir breitete die Hände aus und lächelte wie ein Haifisch. » Genau. Ich wette zwei zu eins mit dir, dass es sich bei diesem verschlagenen Kameltreiber, von dem der alte Sarazene hier erzählt, um Inger handelt.«
    » Die Wette gilt«, sagte Botolf. » Und ich setze eine Unze Hacksilber darauf, dass du ein großmauliger Hühnerficker bist.«
    Finn sah mich mit seinen grauen Augen an. Ich erwiderte seinen Blick, er brauchte nichts zu sagen; wenn es Inger war, dann bedeutete es, dass er seinen Rudergefährten den Rücken gekehrt und den Eid gebrochen hatte.
    Dieser Gedanke hing wie der Staub und der Jammer der Dorfbewohner über uns wie eine dunkle Wolke. Wir zwängten uns in unsere Rüstungen, prüften Lederriemen, stritten uns, schimpften und verfielen wieder völlig in unser gewohntes Leben. Das einzige Leben, das wir kannten.
    Gardi hatte neben mir gehockt. Jetzt richtete er sich auf, und ich sah, dass er neue Schuhe hatte. Es war nicht viel mehr als Sohlen mit Riemen, aber er hatte sie offensichtlich bei einem Dorfbewohner eingetauscht. Er zog grinsend seinen Bogen aus der Hülle und knuffte mich zum Abschied in die Seite, ehe er sich durch die Menge auf den Weg machte. Hedin der Häuter schloss sich ihm an, und wie zwei Jagdhunde trabten sie zusammen los.
    Ahmad sagte etwas zu dem Hirtenjungen, und der antwortete ihm.
    » Er fragt, ob wir mit den Briganten kämpfen werden.«
    » Sag ihm, das werden wir«, erwiderte ich. » Und dass wir, wenn wir das Dorf für ihn und seine Leute befreit haben, als Dank Nahrungsmittel und Wasser erwarten.«
    » Scheiß auf ihn und seine Leute«, knurrte Thorstein Bloserk, der gerade vorbeikam. » Wir nehmen uns einfach, was wir brauchen, das ist doch wohl klar.«
    » Wenn alles vorüber ist, müssen wir wieder auf diesem Weg zurückgehen«, erklärte ich ihm. » Hättest du sie dann lieber als Freunde oder Feinde?«
    Er gab keine Antwort und murmelte etwas Undeutliches. Der kleine Eldgrim lachte schadenfroh, sodass sein narbiges Gesicht aussah wie ein Stück Baumrinde.
    » Unser Händler ist nämlich ein kluger Kopf«, bemerkte er. » Andererseits hast du nichts in deinem

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