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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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durften auf den prächtig geschmückten Bänken von Helheim Platz nehmen.
    Am Scheiterhaufen sahen wir auch Starkad wieder. Er war zusammen mit seinen Männern gekommen, angeblich um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. Über das ölige Holz hinweg starrten wir uns an, zwei Rudel Wolfshunde, mit knapper Not durch Ivars Fylgja gebändigt, und zurückgehalten durch das Wissen um die Folgen, die ein Kampf haben würde.
    » Wieder einer weniger«, stellte Starkad fest, wobei er den Griff seines Säbels tätschelte wie den Schenkel einer Frau. » Wenn das so weitergeht, werden bald nicht mehr genug von euch übrig sein, um irgendwelche Schwierigkeiten zu machen.«
    » Ihr seid auch schon einmal mehr gewesen, Starkad«, konterte ich, wobei ich versuchte, nicht auf seine Finger zu sehen, die über die Runen fuhren, die ich in den Griff getrieben hatte. » Aber wir haben euren Toten auf Patmos einen anständigen Abschied bereitet, ganz nach alter Sitte, und mit den Sarakenoi, die sie umgebracht hatten, zu Füßen. Natürlich mussten wir ihnen vorher alles abnehmen.«
    Starkad deutete ein Lächeln an. » Der Strategos wird bald Nachricht von Leo Balantes auf Zypern erhalten«, sagte er. » Dann bekommen wir sowieso alles zurück, und noch mehr dazu.«
    » Vielleicht wird der Basileus bereits vorher eine Nachricht erhalten«, sagte ich mit meinem freundlichsten Lächeln. » Ich bin sicher, er wird Choniates’ Schönschrift in dem Brief erkennen, in dem du auch erwähnt wirst. Zusammen mit dem Päckchen, das dich und deine Mannschaft das Augenlicht kosten wird.«
    Hinter ihm ertönte ein Murmeln, aber er ignorierte es und zwang sich zu einem Lächeln. » Dazu besteht kein Grund«, sagte er. » Mit dir habe ich keinen Streit, und Jarl Brand könnte dir helfen, wenn dir von Zypern aus Schwierigkeiten entstehen sollten. Wir sollten Rudergefährten sein, denn wie ich weiß, schätzt du den kleinen Mönch aus Hammaburg genauso wenig wie ich. Das wusste ich bisher nicht, aber jetzt zeigt sich, wir sitzen im selben Boot. Nun, ich bin bereit, deine Lüge zu vergessen, dass der Mönch nach Serkland kommen wollte, denn ich habe inzwischen erfahren, dass er tatsächlich hier ist – nur wusstest du es nicht.«
    Ich gab mir Mühe, mir meinen Ärger nicht anmerken zu lassen, und ging gar nicht darauf ein, sondern sagte nur: » Gib mir das Schwert zurück, das du gestohlen hast«, denn das war das Einzige, was mich im Moment interessierte.
    Er legte den Kopf auf die Seite wie ein neugieriger Vogel. » Du scheinst großen Wert auf diese Klinge zu legen«, sagte er nachdenklich. » Es ist eine gute, wertvolle Klinge, zugegeben, aber trotzdem …«
    » Willst du tauschen?«, fragte ich, und er brauchte nicht zu fragen, wogegen. Er lachte nur.
    » Warum sollte ich? In Kürze habe ich sowieso das, was du dir auf Zypern angeeignet hast, und wenn die Griechen dich nicht festnehmen und dafür blenden, dann nehme ich mich selbst der Sache an. Vergiss nicht, ich stehe unter dem Schutz von Jarl Brand, du hast niemanden.«
    » Weiß Jarl Brand eigentlich, dass du in König Haralds Diensten stehst?«, fragte ich ihn, und ich sah, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. » Was wird Blauzahn wohl dazu sagen, dass du auch Jarl Brand Treue geschworen hast? Du bist zu schnell bei der Hand mit deinen Schwüren, und jetzt bietest du selbst uns Frieden und Freundschaft an.«
    » Mein Wort gilt«, erwiderte er mühsam.
    Ich konnte mich nicht umdrehen, aber ich fühlte mich förmlich durchbohrt von Blicken, und zwei der schärfsten Dolche, die in meinen Schulterblättern steckten, waren Botolfs Augen. Doch noch bohrender waren die Augen jener, die nicht sehen konnten, die angekettet in der Dunkelheit saßen.
    » Frieden?«, erwiderte ich scharf. » Wieso? Einige von euch sind ja noch am Leben.«
    Ich hörte, wie hinter mir leise gelacht wurde. Starkad funkelte mich an, dann drehte er sich abrupt um, dass sein roter Umhang nur so wirbelte, und stolzierte davon, dicht gefolgt von seinen Männern.
    Die Eingeschworenen drängten sich um mich, schlugen mir auf die Schulter und lachten. Botolf brummte vor Vergnügen wie ein satter Bär und behauptete, er habe selten einen so vergnüglichen Wortwechsel erlebt wie diesen, und die anderen stimmten ihm zu. Ich war derselben Meinung, aber erst, als meine Knie aufgehört hatten zu zittern. Ich dankte den Göttern für die weiten Hosen der Rus.
    » Na also«, knurrte Finn, » damit ist die Sache klar. Er will nicht tauschen,

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