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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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also müssen wir ihm das Schwert abnehmen.«
    Als wir wieder im Zeltlager ums Feuer saßen, sahen wir, wie in der Ferne die schwarzen Wolken von Ivars Scheiterhaufen in den Himmel stiegen. Kvasir und Finn, die ich beide zu Hauptmännern ernannt hatte, stimmten mir zu, dass es keine andere Wahl gab, als Starkad gegenüberzutreten und mit ihm zu kämpfen. Das einzige Problem war, dass niemand wusste, was wir mit der Lederkapsel machen sollten, denn darin hatte Starkad recht: Sobald Rotstiefel eintraf, würde er sich auf uns stürzen.
    » Wir könnten herausfinden, wo Starkad schläft, und ihn nachts erledigen. Auf diese Weise gleichen wir die Anzahl wieder etwas aus«, sagte Radoslaw.
    Finn sah ihn spöttisch an. » Bei Nacht? Das wäre Mord und kein Kampf.«
    Ich musste es Radoslaw erklären. Jedes Töten bei Nacht galt als Mord, selbst wenn man die Leiche ordentlich bedeckte und es sofort meldete.
    » Alles einerlei«, murmelte Kvasir. » Jarl Brand wird unsere Köpfe wollen, selbst wenn wir gewinnen. Und selbst wenn nur noch einer von uns übrig ist, wird er auch seinen Kopf wollen.«
    Ich war mir sicher, dass dieser letzte Mann entweder Finn oder Kvasir sein würde, und ich war ebenso sicher, dass es keiner von den Dänen sein würde. Die Dänen wussten, dass das Schwert wertvoll war und auch warum, sie hatten auch unseren Eid abgelegt, genau wie alle anderen, aber trotzdem war ich überzeugt, dass sie sich dafür nicht in einen tödlichen Kampf einlassen würden. Die Möglichkeit, zu unermesslichem Reichtum zu kommen, war verlockend – verlockend genug, um bei mir zu bleiben. Aber das, was uns hier erwartete? Das war etwas ganz anderes.
    Aber es gab außerdem noch andere Dinge, mit denen wir uns beschäftigten, vor allem, als Finn mashi kochte, ein arabisches Gericht aus Lammfleisch, Zwiebeln, Pfeffer, Koriander, Zimt, Safran und anderen guten Sachen, einschließlich murri naqi, einem Würzöl, das aus vergorener Gerste gemacht wurde. Und hier kochte ein Mann, der diese Gewürze erst vor wenigen Wochen kennengelernt hatte.
    Während wir zusahen und uns das Wasser im Mund zusammenlief, sprachen wir auch über Rotstiefel und die römischen Truppen, die er mitbrachte. Nur wenige von uns verstanden, was für Reichtümer oder sonstige Vorteile sie sich von einem Land wie diesem versprachen, das derart dürr und ausgetrocknet war – zumal die Große Stadt diesen Krieg bereits mehrfach mit den Sarakenoi geführt hatte.
    » Ich habe mit einem dieser Soldaten gesprochen, Zifus heißt er«, sagte Bruder Johannes und schnupperte genüsslich an Finns Topf. » Er sagte mir, der Basileus habe Gott versprochen, den Heiden das Wort der Heiligen Schrift zu verkünden. Dies ist ein heiliger Krieg.«
    Ich wusste, dass unsere Kriege von den Göttern des Nordens gesegnet waren, die entweder die eine oder die andere Seite unterstützten, je nachdem, welches Opfer ihnen besser gefiel. Was die Griechen mit unter einem heiligen Krieg verstanden, war mir allerdings schleierhaft, aber ich wollte damit auch nichts zu tun haben. Ich erfuhr – leider zu spät –, dass es ein heiliger Krieg war, ein Krieg, der nicht eher endete, bis er das ganze Land verwüstete, bis alle ermordet wurden und alles niedergebrannt war.
    Wir warteten voll Ungeduld auf Finns Eintopf, als Svala angeschlendert kam, was unsere Gespräche verstummen ließ, als hätte jemand uns allen die Hand auf den Mund gelegt. Fast traurig ließ sie ihren Blick in die Runde schweifen, ich war der Einzige, der ihren Blick erwiderte, obwohl mir dabei der Schweiß ausbrach.
    Kleggi der Däne öffnete den Mund, offenbar wollte er eine witzige Bemerkung machen, doch ein Blick von ihr genügte, und er schloss den Mund wieder. Der kleine Eldgrim funkelte sie böse an, doch keiner der Männer wagte es, in ihrer Anwesenheit ein Abwehrzeichen gegen das Böse zu machen. Svala kam zu mir und hockte sich neben mich. Sie war jetzt ganz einfach gekleidet, ihr Haar war geflochten und aufgesteckt. Noch nie hatte ich diese harten Männer so eingeschüchtert gesehen.
    » Jetzt weißt du es«, sagte sie, » und es macht mich traurig, denn du scheinst dich vor mir zu fürchten.«
    » Du bist schon die dritte Volva, die ich kennenlerne«, sagte ich, worauf sie große Augen machte, denn die meisten Menschen machen einen großen Bogen, wenn sie auch nur einer begegnen. » Die eine hat mir durchaus Gutes gebracht, aber es war doch ein zweischneidiges Schwert.«
    Sie spitzte die Lippen. » Und ich habe

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