Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
Vom Netzwerk:
den beiden Jarls und ihren Leuten – und mit uns Eingeschworenen, die ziemlich wütend waren, denn dies war keine Schlacht, die wir schlagen wollten.
    Die Frauen und Kinder blieben in ihren Lagern in Antiochien, bis auf die paar, die ihre Männer nicht verlassen wollten; und Gisur und vier weitere meiner Männer, darunter der Ziegenjunge, gingen zur Elk zurück, um sie zu bewachen.
    Radoslaw hatte auch angeboten, dazubleiben, und Finn hatte nichts weiter dazu gesagt, aber sein Gesicht erzählte eine ganze Sage. Als der große Slawe das spöttische Gesicht sah, zuckte er mit den Schultern und kam mit. Aber wenn Surt, die Nornenschwester der Zukunft, den Ausgang für uns in den Sand geschrieben hätte, dann hätten wir wahrscheinlich alle Radoslaw recht gegeben, wir hätten der Armee den Rücken gekehrt und wären zu dem geheimnisvollen Vater Barick gegangen.
    Der richtige Name war Fateh Baariq, was in der Sprache der Sarazenen » Strahlender Sieger« heißt. Doch das erzählte Svala mir erst, als es zu spät war, als wir schon mit Skarpheddins Leuten losmarschiert waren. Sie lächelte höhnisch, und ich drehte ihr den Rücken zu und marschierte in der Staubwolke weiter; erst später fiel mir ein, dass sie es auch Starkad erzählt haben musste, woraufhin er sich aufgemacht hatte, um Martin zu verfolgen.
    » Na ja«, sagte Botolf missmutig, als wir ihm am Abend nach diesem ersten Tagesmarsch diese Entdeckung am Lagerfeuer mitteilten, » ich spreche schließlich dieses Katzengejaule von einer Sprache nicht. Außerdem wurde ich gerade in Ketten gelegt und weggezerrt.«
    Ich hatte ihn beruhigt, denn jetzt wussten wir wenigstens, wo unsere Rudergefährten waren: im Bergwerk von Fateh Baariq, nordöstlich von Aleppo, in einer Stadt namens Afrin. Das brachte ein neues Problem mit sich: Wie sollten wir dorthin kommen? Es lag meilenweit vom Schutz der Armee entfernt in einem Land, das wir nicht kannten und das von Sarakenoi wimmelte wie ein madiger Kadaver.
    Das Gewicht des Jarlrings hing mir schwer wie ein Amboss am Hals. Es war ein sehr weiter Weg dorthin, und er ging durch Feindesland.
    » Es ist ein sehr weiter Weg, der durch Feindesland geht«, erklärte Radoslaw in diesem Moment, und ich erschrak und fragte mich, ob er Gedanken lesen könne. » Wir bräuchten eine eigene Armee«, sagte er unumwunden, » und wenn wir einen Silberschatz hätten, könnten wir uns auch eine leisten.«
    Kvasir und Finn knurrten und sagten nichts, und als Radoslaw sah, dass niemand darauf einging, stand er auf und ging.
    » Der wird von seiner Gier noch aufgefressen«, brummte Finn.
    » Er hat sein Schiff verloren«, gab Kvasir zu bedenken, aber Finn spuckte nur ins Feuer. In dieser Nacht verschwand Radoslaw aus unserer Gemeinschaft, und wir waren uns einig – er hatte ehrlos gehandelt.
    » Er hat alles, was ein Krieger haben muss …«, sagte Kvasir am nächsten Tag spöttisch, » außer Rückgrat.«
    Ich dachte noch lange darüber nach, aber ich war mir nicht sicher, was Radoslaw beabsichtigte. Vielleicht wollte er sich nur vor der Schlacht drücken, aber das war keine befriedigende Erklärung. Vielleicht war er zurückgegangen, um den Lederbehälter aus meiner Seekiste zu stehlen, aber da müsste er schon Odin an seiner Seite haben, um an den Männern, die ich als Wachen an Bord gelassen hatte, vorbeizukommen. Außerdem würde es auch nicht viel ausmachen, wenn er es fertigbrächte; es waren ja keine Perlen darin, und da Starkad nicht tauschen wollte, war der Inhalt ohnehin wertlos. Schlimmer noch als wertlos, denn in den Augen der Verschwörer bedeutete sein Besitz Blendung oder gar den Tod für uns.
    Trotzdem ließ es mir keine Ruhe. Vor allem war es eine große Enttäuschung für mich, denn ich hatte den großen, rotgesichtigen Slawen gern, schließlich hatte er mir das Leben gerettet.
    Sighvat setzte sich zu mir und unterbrach meine Gedanken; sein Rabe war merkwürdig still und wirkte genauso gedankenverloren, wie ich es war. » Ich hörte, wie das Mädchen mit dir sprach«, sagte er, und ich sah ihn warnend an, denn ich wollte nicht, dass jemand an diese wunde Stelle rührte.
    Er nickte und kitzelte den Raben am Schnabel. » Sie ist eine Samin«, fügte er hinzu, » vom Stamme der Pite in Halogaland. Ihr richtiger Name ist Njávesheatne, was in ihrer Sprache Sonnentochter heißt.«
    Eine Samin aus dem Norden Norwegens. Kvasir machte das Abwehrzeichen, Finn spuckte ins Feuer, und ich bekam eine Gänsehaut. Die Samen, die

Weitere Kostenlose Bücher