Runlandsaga - Die Schicksalsfestung
Zuhause ist.«
Er weiß genau, dass du eine der Voron bist , schoss es Neria durch den Kopf. Aber er hält es nicht für nötig, es zu erwähnen. Der alte Mann gefällt mir. Laut sagte sie: »Aber Ihr habt mir immer noch nicht erklärt, wieso Ihr nicht tot seid, und wie Ihr aus dem Portal hierher kamt.«
»Ich bin damals in dem Quelor gestorben – aber auch wieder nicht«, erklärte Margon geduldig. »Und ich bin nicht aus dem Quelor hierher gekommen. Ich war schon vorher hier. Es ist nicht einfach zu erklären. Ich habe schon lange mit niemandem mehr gesprochen. Sag du mir erst einmal, wie du heißt, und warum du hier bist. Vielleicht gelingt es mir dann besser, dir alles so zu beschreiben, dass es einen Sinn ergibt.«
Neria ließ sich kopfschüttelnd neben dem alten Mann nieder. Ein ungeduldiger Teil von ihr drängte, sich nicht aufhalten zu lassen, sondern weiter nach der Schicksalsherrin zu suchen, die sich irgendwo hier an diesem Festung aufhalten musste. Aber dennoch blieb sie. Es konnte kein Zufall sein, dass sie den Mann getroffen hatte, der Enris vor Ranár beschützt und ihm damit das Leben gerettet hatte.
Sie fing an zu erzählen. Seltsamerweise fiel es ihr nicht schwer, obwohl sie den Magier zum ersten Mal im Leben sah. An jenem verwirrenden Ort, an den es sie jenseits von Raum und Zeit verschlagen hatte, war dieser alte Mann, den sie aus den Geschichten ihres Geliebten kannte, kein völlig Fremder mehr.
Margon lauschte ihrem Bericht – wie sie vom Urahnen ihres Volkes erfahren hatte, dass Runland große Gefahr drohte, wie sie sich auf den Weg gemacht hatte, die anderen zu suchen, die ebenfalls um diese Bedrohung wussten, und sie ihre Schicksalsgemeinschaft schließlich gefunden hatte.
Sie erzählte, wie Königin Tarigh ihr Dehajar darin unterstützt hatte, die Dunkelelfen zu finden, und von ihrer Prüfung in Mehanúr und der Entscheidung der Antara, ihnen beizustehen. Zuletzt berichtete sie von der Fahrt der Suvare zu den Grenzen der Welt.
»Ich hoffe nur, dass ich es schaffe, die Träumende Cyrandith zu finden und um Hilfe zu bitten, bevor die Serephin den letzten der vier Drachen töten«, schloss sie. »Aber diese Gänge verlaufen einfach weiter und weiter, ohne ein Ziel.« Sie hielt seufzend inne, bevor sie so leise weitersprach, dass ihr Gegenüber Mühe hatte, sie zu verstehen. »Ich habe Angst, solche Angst, dass ich zu spät komme – oder das vielleicht alles schon verloren ist!«
Margon blickte zu Boden. Eine Weile sprach keiner von beiden.
»Du bist sehr mutig«, sagte der alte Magier schließlich bedächtig. Er hob den Kopf und sah Neria ins Gesicht. »Mutiger als ich es war. »Soviel Tapferkeit habe ich nicht besessen.«
»Was meint Ihr damit?«, fragte Neria neugierig.
Margon holte tief Luft. »Du hast mir deine Geschichte erzählt. Da ist es nur angemessen, dass du auch meine erfährst. Ay, ich starb in dem Quelor. Als ich mein Bewusstsein wieder erlangte, fand ich mich hier in Carn Wyryn wieder. Zuerst war mir nicht klar, warum mir dieser Ort auf eine unheimliche Art bekannt vorkam. Aber dann fand ich den Thronsaal.« Er deutete auf die Tür in seinem Rücken. »Dahinter liegt er. Ihr Allerheiligstes.«
»Ihr habt sie gesehen?«, rief Neria aufgeregt. »Ihr habt der Träumenden gegenübergestanden?«
Margon ging auf ihre Frage nicht ein. »Als ich den Thronsaal betrat, wusste ich, warum ich diese Gänge wiedererkannt hatte. Ich war schon einmal in Carn Wyryn, bevor ich in Runland zur Welt kam und das Leben von Margon dem Harfner führte, den man später Margon den Magier nannte.«
»Wie lautet Euer wirklicher Name?«, wollte Neria wissen. Gespannt erwartete sie die Antwort des Alten.
»In den Geistwelten bin ich Moranon, der Schattenwanderer«, erwiderte Margon. »Aber unter meinem Volk hieß ich Oláran.«
Die roten Augen der Voronfrau weiteten sich.
»Du hast also schon von mir gehört«, folgerte Margon.
»Das kann nicht wahr sein«, stammelte Neria. »Ihr seid der Serephin, der unsere Vorfahren erschuf? Ihr seid der Schöpfer der menschlichen Rasse?«
»Nicht ich alleine.« Der alte Mann lächelte. »Aber ich hatte einen starken Anteil an eurer Geburt. Nimm es mir nicht übel, wir waren jung und unerfahren. Beim nächsten Mal stellen wir uns besser an.«
»Ich glaube, ich werde verrückt«, murmelte Neria.
»Dann kannst du dir vielleicht vorstellen, wie es mir ging, als ich in den Thronsaal kam und mich wieder an die Wahrheit erinnerte, an meinen Namen und mein
Weitere Kostenlose Bücher