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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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hochgewachsene Mann konnte einen von ihnen abwehren, aber es half ihm nichts. Der andere Krieger unterlief seine Deckung und versetzte ihm einen Bauchhieb. Tödlich getroffen brach der Hauptmann von Andostaans Wache zusammen, während die Serephin bereits auf ihre nächsten Gegner zurannten. Jahanila schnitt ihnen den Weg ab. Sie warf ihre Arme nach vorn. Ein Feuerball schoss aus ihren Händen und einem der beiden Serephin gegen den Helm. Der Krieger ließ einen dumpfen Schrei hören und taumelte gegen seinen Kameraden.
    Eine Klinge blitzte direkt vor Enris’ Gesicht auf. Er zuckte zurück. Das Schwert des Serephins, der wie aus dem Nichts vor dem Eingang zur Nadel aufgetaucht war, verfehlte ihn um Haaresbreite und schlug Funken aus dem schwarzen Tindargestein. Der gesichtslose Krieger wandte ihm den Sehschlitz seines Helms zu und hob sein Schwert zu einem neuen Schlag. Doch bevor er den Hieb gegen Enris führen konnte, wirbelte ein weiterer Krieger in einer wattierten Rüstung zwischen den Serephin und den Temari und rammte seine Klinge in einer atemberaubend schnellen, geschmeidigen Bewegung in den Sehschlitz des Helms.
    Ein erstickter Schrei ertönte hinter dem silbernen Kopfschutz aus Senithar. Blut schoss über den Rand des Schlitzes, als der Antara sein Schwert ruckartig zurückzog. Sein Gesicht wandte sich Enris zu.
    »Geh wieder in die Höhlen«, schrie Indral. »Da bist du sicherer als hier draußen.«
    »Vergiss es«, stieß Enris hervor. »Ich habe in Mehanúr gekämpft. Ich werde mich in Carn Taar nicht verstecken.«
    Der Serephin war zu Indrals Füßen zusammengebrochen. Seine Hände hatten sich im Todeskampf um den Helm gekrampft, als ob er ihn sich vom Kopf reißen wollte, aber nicht mehr die Kraft dazu besaß. Eine Mischung aus tiefer Trauer und Zorn hatte sich in Indrals Gesicht gegraben. Er holte aus und trennte dem Krieger mit einem mächtigen Hieb den Kopf vom Rumpf. Noch immer behelmt rollte dieser über das Pflaster und blieb an der Mauer der Nadel liegen. Der Antara wandte sich wieder Enris zu, der ihn mit ausdrucksloser Miene beobachtet hatte.
    »Dann kämpfe, wie du in Mehanúr gekämpft hast. Vielleicht bleibst du am Leben.«
    Im nächsten Moment stürmte er bereits wieder ins tiefste Kampfgetümmel, ohne den Temari oder den Serephin, den er von seiner Todesqual erlöst hatte, eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Gärtner«, murmelte Enris leise. Seine Rechte schloss sich noch fester um das Schwert, das er hielt. Die blutige Ernte des heutigen Tages hatte eben erst ihren Anfang genommen.

32
    Der Saal, den Neria betreten hatte, war fast so groß wie die Zisterne in Mehanúr und kreisrund. Darüber hinaus war er hell erleuchtet, und die Wand bunt bemalt. An eisernen Ketten hingen schwere Kohlebecken von der Decke herab und verbreiteten einen warmen goldenen Schein. Auch an diesem Ort herrschte wieder das Bild des Spinnennetzes vor – tief in den Boden aus graugrünem Gestein eingegrabene Rillen wiesen das Muster eines gewaltigen Netzes auf. Sie liefen auf die Mitte des Raumes zu, die ein mächtiger Thron ausfüllte. Im Gegensatz zu dem übrigen Stein, den die Voronfrau bisher in der Schicksalsfestung gesehen hatte, war der, aus dem dieser Thron gefertigt worden war, pechschwarz wie Tindar. Etwa zehn Stufen führten zu ihm hinauf. Aber entgegen aller Erwartungen, die Neria gehegt hatte, saß niemand auf dem riesigen steinernen Sitz. Verwirrt sah sich die Voronfrau im Raum um.
    Sie verstand das alles nicht. Wo war Cyrandith? Warum war ihr Thron leer?
    Vielleicht konnte Margon ihr helfen. Er war doch schon einmal an diesem Ort gewesen. Sie drehte sich zu der Tür hinter ihr um – und das Blut schien ihr in den Adern zu gefrieren. Die Tür war zwar noch vorhanden, aber es war keine, durch die sie zurück in den Gang und zu Margon hätte gelangen können. Neria blickte auf eine Wandmalerei, die das Abbild einer Tür darstellte. Sie streckte ihre Hand aus und berührte das Bild. Es war dieselbe niedrige, eisenbeschlagene Tür, durch die sie eben getreten war. Die dunkelbraune Farbe, mit der sie dargestellt worden war, fühlte sich trocken und ein wenig rissig an, als hätte sich diese Malerei schon immer an jener Stelle der Thronsaalwand befunden. Der Weg aus dem Raum war Neria verwehrt. Was auch immer sie an diesem Ort zu tun hatte, sie war alleine.
    Hilflos sah sie sich um. Weitere Bilder an den Wänden fielen ihr auf. Sie waren übersät mit Fresken, die unterschiedlichste Szenen

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