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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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den Hügel fegte.
    Die Kriegerin neben Alcarasán packte ihr Schwert aus Senithar fester. »Ich danke Euch«, sagte sie, ohne ihn anzusehen. Stattdessen musterte sie die sich näherwälzende Armee von Maugrim. »Danke, dass Ihr hier mit mir seid.«
    »Wie heißt du?«, fragte Alcarasán.
    »Spielt das jetzt noch eine Rolle? Tote erinnern sich an keine Namen.«
    »Ich bin nicht tot«, entgegnete Alcarasán. »Und die wenigen Momente, die mir noch bleiben, möchte ich wissen, an wessen Seite ich kämpfe. Also sag mir deinen Namen – rasch!«
    Für einen Moment schweifte ihr Blick zu ihm hinüber, mit einer Mischung aus Verwunderung und Achtung. »Sah’arina.«
    »Dann denk jetzt nicht an Sterben, Sah’arina, sondern kämpfe, mit allem Mut, den du besitzt! Sink nicht zu Boden, solange deine Hand noch eine Klinge halten und dein Mund einen Zauber herausschleudern kann – für Mehanúr und die Temari, die wir beschützen!«
    »Für Mehanúr«, wiederholte Sah’arina mit zusammengebissenen Zähnen. Sie murmelte es ein-, zweimal, dann schrie sie es so laut heraus, dass einige der umstehenden Krieger sie mit großen Augen ansahen, obwohl die erste Reihe der Maugrimkäfer fast heran war.
    Die Serephin griffen ihre Worte auf, als hätten sie nur darauf gewartet, dass jemand sie ausstieß. Mehr und mehr von ihnen wiederholten ihren Ruf, der sich wie ein Lauffeuer verbreitete. Sie schleuderten ihn den anstürmenden Maugrim entgegen. In dem Augenblick, als die Schwerter der Serephin zu ihrem ersten Schlag herabfuhren, schrien sie ihn alle gemeinsam, ein trotziges Aufbegehren im Angesicht der entsetzlichen Übermacht des Feindes.
    » Für Mehanúr! «
    Die Maugrim überrannten mit der Wucht ihres Ansturms beinahe die gesamte vorderste Reihe der Verteidiger. Viele Serephin wurden unter den felsengroßen Körpern der gepanzerten Käfer zermalmt, aber nicht ohne ihre Waffen gegen die Beine ihrer Widersacher geführt zu haben. Selbst zu Boden geschleudert waren sie noch tödlich schnell. Mehr als die Hälfte der ersten Angriffswelle aus Maugrim lag Momente nach dem Zusammenstoß der beiden Heere im niedergetrampelten Gras. Ihre baumstammdicken Gliederfüße fuhren hilflos durch die Luft. Ohrenbetäubendes Kreischen stieg über dem Kampfgetümmel auf. Darunter mischten sich die Schmerzensschreie der verwundeten Serephinkrieger. Doch schon drängten die nächsten Maugrimkäfer über die Körper ihrer niedergestreckten Kameraden nach und schnappten mit ihren rasiermesserscharfen Fresswerkzeugen nach denen, die noch immer aufrecht standen.
    Alcarasán war gerade noch rechtzeitig einem der Maugrim aus dem Weg gesprungen und hatte ihm im Sprung mit einem Hieb seines Schwerts den Kopf vom Rumpf getrennt. Dabei war er aber gegen einen anderen Maugrim geprallt und zu Boden gegangen. Um ihn herum rammten sich die Beine der Angreifer in die Erde, ein Wald von Baumstämmen mit fingerlangen Widerhaken dicht vor seinem Gesicht. Heißer Schmerz zuckte durch seine rechte Seite, an der er getroffen worden war. Auf sein Schwert gestützt rappelte er sich so schnell er konnte auf, und fuhr herum. Sein Blick fand Sah’arina. Sie trug ihren Helm nicht mehr. Reglos lag sie mit dem Gesicht im Gras.
    Der schier unerträgliche Lärm der verletzten und kreischenden Maugrim und das wütende Summen der sich nähernden Wolken von Clar’catt verebbte so abrupt um Alcarasán, als hielte ihm jemand die Ohren zu. Das wilde Durcheinander um ihn schrumpfte zu einem Tunnel zusammen, an dessen anderem Ende Sah’arina lag. Obwohl er wusste, dass es seine Pflicht war, die Maugrim so lange wie möglich aufzuhalten, sprang er ohne zu zögern auf die Kriegerin zu. Wenn ihn in diesem Augenblick jemand gefragt hätte, warum, hätte er keine Antwort geben können. Sie alle waren ausnahmslos dem Tod geweiht. Dennoch konnte er sie nicht da im Gras liegen lassen.
    Einer der Käfer aus der zweiten Angriffswelle kam flink über den gestürzten Körper eines seiner Kameraden geklettert. Er versperrte dem Feuerpriester den Weg und stürmte ihm entgegen. Alcarasán duckte sich unter dem Maul des Maugrim hinweg. Er hörte dessen Kiefer so hart aufeinanderschlagen, dass es ihm kalt über den Rücken lief.
    Gleichzeitig stieß er dem Käfer sein Schwert von unten in den Zwischenraum der Panzerplatten, die den Hals des riesigen Ungeheuers schützten. Violett schimmerndes Blut, so dunkel, dass es beinahe schwarz aussah, spritzte dampfend aus der Wunde heraus und regnete auf

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