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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Blicke auf Jahanila und ihm ruhten.
    Langsam trat er an dem Anführer der Gruppe vorbei. Eigentlich wäre es Erinars Pflicht gewesen, dem Mann unter seinem Befehl für dessen Unverschämtheit zurechtzuweisen und zu bestrafen, aber bisher hatte der Anführer der Gruppe keine Anstalten dazu gemacht. Offenbar besaß er ebenfalls keine besonders hohe Meinung vom Orden der Flamme. Seiner Miene nach zu urteilen genoss er es mehr oder weniger unverhohlen, dass sein Untergebener die Neuankömmlinge so verächtlich behandelte.
    »Du hast meinen Orden beleidigt«, sagte Alcarasán ruhig zu dem riesigen Kerl. Jetzt, da er sich nahe genug vor ihm befand, vermochte er dessen Gesicht im Schatten seiner Kapuze zu sehen. In Gedanken hatte er bereits einen Schild um seinen Verstand errichtet. Wenn der Serephin aus dem Kreis der Stürme seine nächste Handlung vorausfühlen wollte, würde er keinen Erfolg haben. Ein kaum wahrnehmbares Flackern im Blick seines Gegners verriet ihm, dass dieser genau das gerade versucht hatte.
    »Ach ja?«, entgegnete der Serephin. Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. »Und was willst du dagegen tun? Mich beschimpfen? Den Ältesten deines Ordens um Hilfe rufen, damit er sich bei meinen Oberen beschwert?«
    Alcarasán spürte, dass die Deckung des riesigen Kerls bei weitem nicht so umfassend war wie seine eigene. Die Selbstsicherheit und der Stolz dieses Serephin ragten über den Schutzwall hinaus, den dieser seinerseits um seine Gedanken errichtet hatte. Wie auf einem heißen Luftstrahl glitt er auf diesen Gefühlen mitten in den Verstand seines Gegners.
    Er trägt einen Dolch unter seiner Robe. Und er wird nicht zögern, ihn zu benutzen.
    »Ich denke, das können wir auch ganz gut unter uns regeln«, sagte er freundlich. Unvermittelt schnellte seine Faust nach vorne und traf den Luftpriester am Unterkiefer. Überrascht und vor Schmerzen schrie der Riese auf und taumelte einen Schritt rückwärts. Gleichzeitig hatte Alcarasán bereits mit seiner anderen Hand in dessen Robe gegriffen und den Dolch am Heft aus seiner Scheide herausgezogen. Ohne sich umzudrehen, holte er aus und warf die Waffe hinter sich, wo Jahanila sie im Flug auffing.
    Entgeisterte Rufe waren im Raum zu hören. Endlich setzte sich Erinar in Bewegung. Doch noch bevor der Anführer der Gruppe zwischen die beiden Gegner treten konnte, hatte der hünenhafte Serephin Alcarasán mit beiden Händen gepackt. Ein wütendes Fauchen drang aus seinem Rachen, dann riss er den Restaran vom Boden hoch und schleuderte ihn so dicht über einen der Särge hinweg gegen die Wand, dass der auf der steinernen Deckplatte liegende Kristall von seinem Platz gefegt wurde. Ein Serephin aus dem Kreis der Stürme, der noch rechtzeitig zur Seite gesprungen war, um einen Zusammenstoß mit den beiden Kämpfern zu vermeiden, bückte sich sofort, um ihn aufzuheben.
    Ich habe ihn unterschätzt, dachte Alcarasán grimmig in dem Bemühen, so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen. Er war schneller, als ich es erwartet hätte.
    Seine linke Seite brannte an der Stelle, an der er gegen die Wand geprallt war, wie Feuer. Alle Luft schien aus seinen Lungen gewichen zu sein. Keuchend atmete er tief ein, doch ein schmerzhaftes Stechen in seiner Brust zwang ihn, sofort flacher zu atmen. Er hatte gerade noch Zeit genug, sich aufzurappeln, als er aus den Augenwinkeln wahrnahm, dass sein Gegner bereits heran war.
    »Aufhören!«, hörte er Jahanila rufen. Er fühlte, wie sie die Treppe hinunter auf ihn und den Angreifer zurannte. In Gedanken zischte er ihr den Befehl zu, nicht näherzukommen. Er bemerkte gerade noch, dass sie ihn vernommen hatte und stehen blieb, da war der Serephin schon heran und packte ihn erneut. Die Rechte des Priesters hatte sich zur Faust geballt. Im selben Augenblick ergriffen Alcarasáns Hände den anderen Arm des Riesen, mit dem dieser ihn am Kragen seiner Robe festhielt, und drückten zu.
    Der Serephin hielt so abrupt in seiner Bewegung inne, als ob ihn ein versteinernder Blick getroffen hätte. Seine Faust, ausgeholt und zum Zuschlagen bereit, öffnete sich, und sein Gesicht wurde sichtbar, als er nun den Kopf in den Nacken warf und seine Kapuze nach hinten fiel. Mit schmerzverzerrter Miene begann er laut zu schreien, während die anderen Serephin ihn entsetzt betrachteten. Alcarasáns Gesichtsausdruck dagegen war grimmig. Seine Augen glühten die seines Gegners an und seine Hände hielten weiter dessen Arm umklammert.
    Spüre

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