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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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die Macht von Esras, dem Herrn des Feuers! Spüre, wie die Flammen des Feuerdrachen von mir zu dir überspringen und dein Blut zum Kochen bringen!
    Brenne, Priester von Uscias!
    Brenne!
    Jahanila sah, dass Alcarasáns Haut heller geworden war. Sie hatte die Farbe von rotglühenden Kohlen angenommen, die ein heftiger Wind anfachte.
    Das ist unglaublich, durchfuhr sie die plötzliche Erkenntnis. Er benutzt die Kraft dieses Luftpriesters, um sein eigenes Feuer noch stärker zum Lodern zu bringen.
    Sie sah Flammen an den Händen des Restaran entlangzüngeln, die auf den Arm des riesigen Serephin über sprangen und zwischen dessen Hautschuppen verschwanden. Die anderen Serephin aus dem Kreis der Stürme wichen erschrocken zurück. Der Angreifer brüllte vor Schmerz auf und krümmte sich in dem vergeblichen Versuch, von Alcarasán loszukommen.
    Bleib hier, großer Junge! Du hast deine Lektion noch nicht ganz gelernt.
    Alcarasán spürte, wie das Feuer in ihm, angeheizt durch die Kraft seines Gegners, immer stärker zu lodern begann. Er genoss die Hitze und den Zorn, der ihn wie flüssiges Metall durchströmte. Doch etwas warnte ihn, leise, aber drängend unter dem brausenden Strom aus Feuer in seinem Geist.
    Gleich wirst du dich verwandeln! Du wirst die Form des Feuerdrachen annehmen, und wenn das passiert, wirst du diesen Dummkopf in Flammen aufgehen lassen. Du darfst keine Fehde zwischen den beiden Orden beginnen! Deine Aufgabe ist wichtiger als dein verletzter Stolz.
    Er biss die Zähne aufeinander und zwang sich, die ungeheure Kraft, die er noch in diesem Augenblick in jeder Faser seines Körpers fühlte, wieder in den weißen, hell leuchtenden Kern seines Geistes zurückzuziehen. Aber es fiel ihm nicht leicht. Ab einem bestimmten Punkt war es viel anstrengender, den Pfeil nicht vom gespannten Bogen aus in das Ziel fliegen zu lassen, sondern die Waffe langsam zu entspannen, um ihre Biegsamkeit nicht zu beschädigen. Er ließ seinen Gegner los, der vor ihm auf die Knie sank. Mit all seiner Willenskraft bemühte er sich, das Feuer in ihm zu ersticken und die bereits sichtbaren Flammen auf seinen Händen zwischen den Hautschuppen ins Innere seines Körpers versinken zu lassen. Nur undeutlich, wie aus großer Entfernung, nahm er das Stöhnen des Luftpriesters wahr. Mit geschlossenen Augen löschte Alcarasán das Feuer in sich, bis nur noch kühle Dunkelheit in ihm vorhanden war.
    Meister?
    Jahanilas Stimme, vorsichtig und besorgt, in seinem Geist. Er konnte sich nicht erinnern, wann sie ihn jemals zuvor ›Meister‹ genannt hätte. Er hatte es von Anfang an nicht von ihr verlangt, wenn er auch aufgrund seines Ranges das Recht auf diese Anrede besaß.
    Es geht mir gut. Du musst dir keine Gedanken machen. Er öffnete die Augen.
    Der Verletzte zu seinen Füßen war von zweien seiner Ordensbrüder umringt. Der Ärmel der Robe, mit der er Alcarasán festgehalten hatte, war versengt und mit Brandlöchern versehen, eine Spiegelung der tatsächlichen Verletzungen seines Körpers. Die schuppige Haut darunter leuchtete so rot, als ob der Serephin seinen Arm in kochendes Wasser getaucht hätte. Mit schmerzverzerrter Miene hielt er seinen Arm so weit wie möglich von seinem Körper weg, um ihn mit nichts in Berührung zu bringen, während ihm auf die Beine geholfen wurde. Dabei vermied er es, dem Feuerpriester, der ihn besiegt hatte, ins Gesicht zu sehen.
    »Was sollte das gerade?«, vernahm Alcarasán Erinars Stimme hinter sich. Er drehte sich zu ihm um. Der Anführer der Serephin aus Ascerridhon stand wütend vor ihm. »Mit eurem kleinen Kraftbeweis habt Ihr ein wichtiges Mitglied meiner Gruppe so sehr verletzt, dass er wahrscheinlich bis zum Neuen Licht seine Arbeit ruhen lassen muss! Als ob wir nicht schon genug zu tun hätten!«
    »Schweigt!«, schleuderte Jahanila ihm entgegen. In der kurzen Zeit, in der Alcarasán sie kannte, hatte er sie noch nie so erregt gesehen. Aus ihren Augen schienen Funken zu sprühen, als sie sich nun vor Erinar aufbaute, der sie fast um eine Kopflänge überragte. »Wenn Ihr nicht so unverantwortlich gewesen wärt und einfach dabei gestanden hättet, als Euer Untergebener meinen Meister angriff, dann wäre er auch nicht zu Schaden gekommen! Also sucht die Schuld nicht bei anderen, oder gehört das zur Art des Lufttempels?«
    »Restaran!«, brauste Erinar auf. »Zügelt gefälligst Eure Begleiterin. Ich dulde es nicht, dass eine Nevcerran in diesem Ton mit mir spricht, aus welchem Haus und aus welchen

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