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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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den Kopf. »Ich kann nicht an Land. Arcads Zustand wird ständig schlechter. Ich will dabei sein, wenn es zu Ende geht. Das bin ich ihm schuldig.«
    Teras sagte düster: »Arcad hat uns das Leben gerettet. Ohne ihn und seine Harfe wären noch mehr von uns ins Totenboot gestiegen, nicht nur Eivyn und Naram. Was der Sturm von uns übrig gelassen hätte, würde jetzt mitsamt der Suvare auf dem Grund des Meeres liegen. Ich versteh ja nicht viel von Magie, aber eines weiß ich von dem, was mir so in den Häfen darüber erzählt wurde: Du zahlst immer einen Preis. Wir sind noch am Leben, und er begleicht jetzt die Rechnung.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dass er gewusst haben muss, dass der Preis für unser aller Leben hoch sein würde. Ich hab ihn in den letzten Tagen genauso daliegen sehen wie du auch, und ich sag dir: Er ist mit sich im Reinen. Also versuch du das auch zu sein. Das ist schon alles, was ich loswerden wollte.«
    Enris‘ Blick war bei den letzten Worten des Bootsmanns über den Strand gewandert, aber seine Gedanken hatten sich in den Ereignissen nach dem Ende des Sturms verloren, als die Tjalk wieder auf den Wellen aufgesetzt hatte. Arcad hatte bewusstlos auf Deck gelegen. Syr war verschwunden. Während Suvares Mannschaft versucht hatte, herauszufinden, ob und welchen Schaden das Schiff genommen hatte und wohin sie von dem Sturm verschlagen worden waren, hatte Enris den Endar mit Corryas Hilfe in die Khorskajüte geschafft. Glücklicherweise war der schützende Zauber für die Tjalk gerade noch rechtzeitig entstanden, bevor die volle Wucht des Sturms sie getroffen hatte, sodass das Schiff kaum beschädigt worden war. Der größte Verlust für die Suvare war das Beiboot gewesen, das die Mannschaft nicht mehr rechtzeitig an Bord hatte hieven können.
    Arcad war erst mitten in der Nacht wieder zu Bewusstsein gekommen. Suvare hatte Enris gesagt, sie sollten den Elfen, der sehr geschwächt war, in ihrer Koje liegen lassen. Für sich selbst hatte sie eine Decke auf dem Boden ausgebreitet.
    Mehrere Tage hatte die Tjalk einen südlichen Kurs eingeschlagen, um wieder bekannte Gewässer zu finden. Der Sturm hatte sie offensichtlich weit auf die offene See des Nordens hinausgeschleudert, eine unbekannte Gegend, in die sich nur wenige Robben- und Walfänger wagten, und selbst diese nicht zu weit von Runlands Küste entfernt. Während dieser Suche nach dem Festland hatte sich Arcads Gesundheit beinahe stündlich verschlechtert. Seitdem man ihn in Suvares Koje gebettet hatte, war er nicht mehr aufgestanden. Seine Schwächeanfälle, die dafür sorgten, dass er erneut sein Bewusstsein verlor, hatten mit jedem Tag an Häufigkeit zugenommen. Einmal, als er für kurze Zeit bei Sinnen gewesen war, sprach er davon, dass er all seine Kraft benötigte, um noch eine Weile auszuhalten.
    »Es ist noch nicht an der Zeit«, hatte er gemurmelt, während seine kalte Hand die von Enris drückte, der sich zu ihm gesetzt hatte. »Jemand ist auf dem Weg zu uns. Ich muss sie sehen ... wir brauchen sie ...«
    Enris hatte ihn erschrocken angesehen. Was meinte er damit? Hatte Arcads Verstand bei dem Wirken seines rettenden Zaubers gelitten, sodass er nun im Wahn redete? Doch bevor er den Endar nach dem Sinn seiner Worte fragen konnte, hatte dieser weitergesprochen.
    »Die Frau, die wir beide gesehen haben, kurz bevor der Drache vernichtet wurde – sie kommt hierher.« Arcads Stimme wurde lauter, bemüht, dem jungen Mann etwas Wichtiges mitzuteilen. »Ich kann sie fühlen, Enris. Sie nähert sich uns mit jedem Tag. Da ist ein mächtiges Geistwesen, das ihr den Weg weist, aber der Einfluss ihres Führers ist begrenzt. Mit jedem Schritt, den sie weitergeht, entfernt sie sich von ihm, und er wird schwächer. Sie weiß von der Gefahr, die von den Serephin ausgeht.«
    Der Elf wurde wieder leiser. »Ich muss sie sehen«, wiederholte er, als spräche er mit sich selbst. »Dann kann ich endlich schlafen. Es ist so schwer, hier zu bleiben. Ich fühle mich müde, unendlich müde ...«
    Das Blut in den Adern des jungen Mannes war bei diesen letzten Worten so eisig geworden wie die Finger des Endar. Nicht noch ein weiterer Tod! Hatte es denn bisher nicht genügend Verluste in seinem Leben gegeben? Wie konnte die Schicksalsherrin das zulassen!
    Arcad spürte offensichtlich, was Enris durch den Kopf ging, denn er drückte die Hand des jungen Mannes mit einiger Anstrengung. »Sei nicht traurig, Junge. Es öffnet sich nur eine weitere Tür, durch die wir

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