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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Anflug eines säuerlichen Lächelns. »Es sei denn, Ihr hättet selbst einen engen Zeitplan einzuhalten und müsstet noch heute aufbrechen. Larcaan täte es sicher leid, den Auftrag einem anderen zu übertragen, jetzt, da er vor so vielen Leuten seinen Willen gezeigt hat, Euch zu vertrauen. Aber wenn Ihr tatsächlich fortmüsst ...«
    Suvare hielt Thurnas‘ Blick wortlos stand. Dieser Bastard! Sie war bereit, ihre ganze Ladung Öl darauf zu verwetten, dass sich Larcaans Speichellecker vor seinem Besuch bei der Hafenbehörde erkundigt hatte, wann ihre Tjalkauslaufen würde.
    »Eigentlich hatten wir vorgehabt, heute in See zu stechen«, sagte sie schließlich beiläufig, in dem Versuch, sich vor Thurnas besonders lässig anzuhören. »Aber wir können bestimmt noch einen Tag warten. Das Wetter ist gut für eine Fahrt in den Süden. Sicher lässt sich die verlorene Zeit noch aufholen.«
    Mit einem knappen Lächeln schenkte sie Thurnas etwas Wein ein. »Die Gelegenheit, endlich einmal mit der Fellhandelsstation von Andostaan Geschäfte zu machen, ist mir das Risiko des Wartens durchaus wert.«
    Thurnas‘ höhnische Miene verblasste und machte unverhohlenem Ärger Platz. »Keine Geschäfte, Suvare, ein Geschäft.« Er erhob sich von seinem Stuhl. »Wenn ich offen sein darf: Larcaan würde einer unbekannten Frau nur dann seine Ware anvertrauen, wenn er völlig betrunken wäre. Ich weiß nicht, wie gut es auf Dauer Eurer Gesundheit tun würde, jedes Mal ein Wetttrinken zu veranstalten, um von uns einen Auftrag zu bekommen. Schont Euch lieber, anstatt darauf zu hoffen, dass sich dieses Geschäft wiederholt!«
    Suvare stand ebenfalls auf. Ihr Lächeln war bemüht, sie wusste das, und sie war sich sicher, dass Thurnas, der sie mit einer befriedigten Miene musterte, es ebenfalls wusste. Sie war noch nie gut darin gewesen, ihre Gefühle vor anderen zu verbergen.
    »Sorgt Euch nicht um meine Gesundheit«, sagte sie leichthin. »Ich habe einen starken Magen.«
    Der junge Mann verließ ihre Kajüte. Den Wein vor sich auf dem Tisch hatte er noch nicht einmal angerührt. Eine Weile starrte sie den Becher an, dann packte sie mit einer plötzlichen Handbewegung zu und schleuderte ihn heftig gegen die Tür, die Thurnas gerade hinter sich geschlossen hatte.
    Auf den dumpfen Knall, mit dem der Becher vom Holz abprallte, folgte ein Klopfen. Teras steckte den Kopf in die Kajüte. »Ist nicht so gut gegangen, die Unterhaltung?«
    Suvare verzog ihren Mund zu einer freudlosen Grimasse. »Wie hast du das bloß erraten! Geh zum Jahrmarkt und leg den Leuten die Karten, du hast ein Talent dafür!«
    Sie rieb sich ihre schmerzenden Schläfen und winkte den Bootsmann herein. Wütend mahlte Teras mit den Zähnen, während sie ihm erzählte, wie das Gespräch abgelaufen war. »Wahrscheinlich hatten die beiden die ganze Zeit gehofft, dass die Felle erst in ein paar Tagen kommen würden«, schloss sie. »Wenn wir tatsächlich wie geplant heute in See stechen, sind diese Mistkerle fein heraus: Wir konnten den Auftrag nicht annehmen, und sie müssten sich vor ihren Leuten nicht rechtfertigen, wieso aus einer Abmachung unter einem Rudel von Zeugen nichts geworden ist.«
    »Du willst doch nicht tatsächlich jetzt auslaufen?«, fragte Teras besorgt. »Diesen Sieg dürfen wir der Handelsstation nicht gönnen!«
    Suvare goss sich ihren Becher mit Wasser voll und nahm einen tiefen Schluck. Ihr Kater war immer noch zu stark, um von dem Wein zu trinken, den sie Thurnas angeboten hatte. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, wir bleiben. Dass dies nicht unbedingt die beste Idee ist, weißt du genauso wie ich. Es kann gut sein, dass wir einen wichtigen Auftraggeber in Sol verlieren, wenn das Öl zu spät ankommt.«
    »Aber das ist dir egal, nicht wahr?«, warf Teras mit grimmiger Miene ein. »Solange wir gegenüber den Kerlen von der Handelsstation keinen Rückzieher machen. Na, damit kann ich verdammt gut leben, und wenn einer von der Mannschaft deswegen mault, bekommt er von mir die richtige Antwort!«
    Er richtete sich so jäh auf, dass der Ledermantel, den er auch jetzt nicht ausgezogen hatte, hörbar knarrte. Sein Gesicht hatte einen widerspenstigen Ausdruck angenommen, den Suvare an ihm kannte. Es gab Augenblicke in ihrem Leben, in denen ihr bewusst wurde, dass sie diesen alten Knochen vor ihr so sehr liebte wie ihren lange verstorbenen Vater, von dem sie fast nichts wusste und an den sie kaum Erinnerungen besaß. Aber das konnte sie Teras auf keinen Fall

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