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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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leuchteten, war die Meeresburg. Düster und drohend blickte sie von ihrem erhöhten Ort auf das Flammenmeer unter ihr herab.
    »Sie haben alles zerstört«, murmelte Enris dumpf neben dem Elfen. »Und sie haben gerade einmal eine Stunde dafür gebraucht.« Seine Lippen zitterten. Er fuhr herum und kniete neben den Körpern von Rena und Arvid nieder. Themets Vater lag mit offenen Augen auf dem Rücken, aber es war kein Leben mehr in ihnen. Aus Renas Halswunde floss noch immer etwas Blut. Ihre Hände bewegten sich schwach. Der junge Mann hätte am liebsten den Pfeil aus ihrem Hals herausgezerrt und in winzige Stücke zerbrochen, aber er wagte es nicht, ihn zu berühren.
    »Es geht zu Ende mit ihr«, murmelte der Bootsmann. »Wenigstens hat es auch einen von denen erwischt.«
    Enris hörte den letzten Satz, aber er empfand nichts dabei, keine Befriedigung, keinen Hass, nur einen endlos erscheinenden Abgrund aus Schmerz, von dessen Rand er sich nicht lösen konnte und in den er wie in einen tiefen Brunnen hineinstürzte. Er hielt Renas Hand fest, während ihr Leben mit ein paar schweren, röchelnden Atemzügen aus ihrem Körper wich. Auch als ihre Haut längst erkaltet war, saß er noch neben ihr. Suvare ließ sich schließlich neben ihm nieder, doch noch bevor sie ihn ansprechen konnte, legte Arcad ihr eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf. Sie richtete sich wieder auf, sah sich um und rief dem Steuermann eine Kursänderung zu. Ohne dass Enris es bemerkte, ließ die Tjalk den gespenstischen Schein der brennenden Stadt allmählich hinter sich und tauchte in die Dunkelheit der offenen See ein.

Flüchtlinge
    Die entscheidende Schlacht zwischen den Maugrim und dem Bündnis aus Serephin und Reshari fand vor den Toren der Stadt Mehanúr statt. Serephin aus Nurdupal, dem Haus der Erde, hatten sie geschaffen. Sie war den fliegenden Weißen Städten der Serephin in Vovinadhár nachempfunden. Außerdem führte sie tief in einen Berg hinein, auf dessen Hang sie erbaut worden war. Mehanúr war das Juwel unter den Städten der Serephin außerhalb ihrer Heimatwelt. Fast alle Menschen, die in Galamar gelebt hatten, waren dorthin umgesiedelt worden, um sie besser beschützen zu können.
    Als die Schlacht begann, täuschten die Serephin einen Ausfall vor. Eine große Anzahl von ihnen opferte sich, um den Angriff der Maugrim an einer einzigen Stelle zu bündeln und dafür zu sorgen, dass die gestellte Falle auch wirklich zuschnappen würde. Die Maugrim schluckten den Köder und wurden von den Reshari zusammen mit den restlichen Einheiten der Serephin umzingelt. Ein gewaltiger Kampf entbrannte. Es gelang den Maugrim zwar, die ihnen gestellte Falle unter großen Verlusten zu durchbrechen und sogar in Mehanúr einzudringen, doch schließlich wurden alle ihre Krieger aufgerieben. Es war der letzte große Kampf dieser alten Rasse, die fast völlig vernichtet wurde.
    Die Serephin hatten die Temari gerettet, aber einen hohen Preis dafür gezahlt. Obwohl sie die Maugrim besiegt hatten, fürchteten sie weiterhin um die Sicherheit der Menschen. Sie kannten die Geschöpfe des Chaos lange genug, um zu wissen, dass diese einen einmal gefassten Vorsatz niemals aufgeben würden.
    Daher beschlossen die Serephin, die Temari aus Galamar fortzubringen – in eine Welt, in der es keine Maugrim und keine anderen Völker gab, an einen Ort, an dem sich ihre Geschöpfe völlig ungestört entwickeln konnten. Sie öffneten ein Portal zu einer weit entfernten Welt und siedelten die Temari dort an. Im Lauf der folgenden Äonen ging den Menschen mehr und mehr Wissen um den Beginn ihres Daseins und ihr Leben auf Galamar verloren. Zu dem Zeitpunkt, als sie mithilfe eines magischen Portals aus ihrer völlig unbewohnbar gewordenen Welt nach Runland flohen, waren die Feuerschlangen für sie nur noch zu dunkel erinnerten Bruchstücken alter Legenden geworden.
    Der Krieg aber, den die Serephin geführt hatten, um ihre Schützlinge zu retten, hatte die Aufmerksamkeit der Götter der Ordnung auf jene jüngeren Serephin gelenkt, die den Plan ersonnen hatten, den Menschen die Entwicklung ihrer innewohnenden Kräfte zu lehren. Ein Geheimnis wie dieses konnte nicht lange unentdeckt bleiben.
    Kurz nach dem Ende der Kämpfe auf Galamar offenbarte sich den Herren der Ordnung Olárans Absicht, die Menschen als Schlüssel zu benutzen, um die Herren des Chaos aus ihrer Verbannung zurückzuholen. Sie glaubten ebenso wie die Maugrim nicht daran, dass Olárans Plan jemals

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