Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
Erfolg haben würde. Eine Rasse, die zum Dienen erschaffen worden war, würde sich niemals so weit entwickeln können, um zu einer Bedrohung für sie zu werden. Doch die Serephin um Oláran hatten gegen die Herren der Ordnung aufbegehrt und Pläne geschmiedet. Dies durfte nicht ungestraft bleiben.
    Die Götter konnten nicht direkt gegen die Menschen vorgehen, denn deren Aufenthaltsort hatte Oláran vor ihnen verborgen. Stattdessen machten sie sich die Älteren unter den Serephin in Vovinadhár und deren Ängste zunutze. Sie erschienen ihnen und tadelten sie dafür, dass sie es so vielen ihrer jüngeren Brüder und Schwestern erlaubt hätten, sich in die Belange anderer Rassen einzumischen.
    »Wer, wenn nicht jene Aufrührer, die sich lange schon von euch abgewandt haben, sind letztlich dafür verantwortlich, dass die Welt der Serephin in den Krieg gegen die Maugrim hineingezogen wurde?«, sagten sie. »Die Herren des Chaos sind verbannt. Solange wir noch einen Funken Kraft in uns tragen, werden wir verhindern, dass sie jemals zurückkommen. Es wäre besser für euch, wenn ihr dies einsehen und euch stärker als in der Vergangenheit unserer Führung anschließen würdet. Es soll nicht zu eurem Schaden sein. Das Gleichgewicht der Alten Welt wird nicht mehr wiederkommen, doch an dem neuen Gleichgewicht, das wir, die Herren der Ordnung, erbauen, könnt ihr einen Anteil haben. Wenn ihr aber nicht gegen Oláran und seine irregeleiteten Anhänger vorgeht, so werden wir ganz Vovinadhár für eure Unfähigkeit bestrafen, in eurem eigenen Haus für Ordnung zu sorgen.«
    Die Führer der Serephin berieten sich und beschlossen, sich von nun an stärker als bisher den Herren der Ordnung anzuschließen. Sie wollten nicht noch einmal in eine Auseinandersetzung wie die mit den Maugrim hineingezogen werden. Für ihre Sicherheit und ihren Frieden opferten sie ihren höchsten Leitstern: in allen Welten und in allen Formen dem Gleichgewicht zu dienen. So wurden sie zu reinen Anhängern der Ordnung und gerieten unter deren Kontrolle. Belgadis, einer der Anführer aus der Stadt der Luft und Verfechter der Ordnung, riss die Macht über Ascerridhon an sich. Nach und nach schlossen sich die anderen Städte ihm an. Der Plan Olárans, mithilfe der menschlichen Rasse die Götter des Chaos aus ihrer Verbannung zu befreien, wurde von Belgadis und seinen Anhängern als gefährliche Irrlehre und Verrat gegen die Götter der Ordnung gebrandmarkt. Die neuen Machthaber nahmen seine Anhänger gefangen und verurteilten sie. Einigen Familien gelang zwar die Flucht aus Vovinadhár, aber für ihre Brüder und Schwestern waren sie gestorben.

6
    Bist du dir wirklich sicher?
    Tanatis Stimme hatte eindringlich und besorgt geklungen. Seit Nerias Aufbruch waren die Worte ihrer Mutter wieder und wieder wie Wolkenfetzen über einem mondhellen Nachthimmel durch die Gedanken der jungen Frau getrieben. Nicht einmal das wärmende Licht der Mittagssonne auf Nerias Gesicht vermochte diese Düsternis zu vertreiben.
    Bisher hatte der heutige Tag ihr ein Wetter geschenkt, wie es sich jemand auf Reisen nur wünschen konnte. Die Luft war warm und nicht so heiß und drückend, dass sie das Laufen zur Qual werden ließ. Die heftigen vorfrühlingsartigen Regenschauer der letzten Wochen hatten anscheinend geendet, sodass es Neria leicht fiel, auf dem trockenen Waldboden voranzukommen. Sie hatte die lederne Jacke über ihrem Kleid aufgeknöpft. Mit weit ausholenden Schritten lief sie einen Wildwechsel entlang, der sie durch ein Dickicht aus Erlen und Birken führte. Schon seit mehreren Tagen war sie dem Lauf der Sonne gefolgt. Vor ihr lag der Weg, der sie an den Rand des Waldes bringen sollte, und sie hatte bereits ein gutes Stück der Strecke hinter sich gebracht.
    Doch ihre Gedanken verweilten weiterhin bei den Ereignissen der letzten Stunden.
    Bist du dir wirklich sicher? War es tatsächlich Talháras, der dir erschienen ist?
    Die Frage, die Tanati ihr gestellt hatte, war verständlich. Der Weiße Wolf erschien bei weitem nicht jedem, schon gar nicht einer jungen Jägerin, die sich gerade ein paar Dutzend Mal verwandelt hatte. Die Welt des Waldes, in der die Voron lebten, war oft auch ein gefährlicher Ort, eine Welt der Geister, und bei weitem nicht alle waren den Wolfsmenschen wohlgesonnen.
    »Vielleicht war es ein Gorrandha, der seine Gestalt wechseln kann«, hatte ihre Mutter gesagt. Dabei hielten ihre Hände Nerias Arme gepackt und drückten sie fest, als versuchte

Weitere Kostenlose Bücher