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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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erkennen. Sie wuchsen so dicht, dass sie sich über ihrem Kopf regelrecht berührten und ein beinahe geschlossenes Dach bildeten. Kein Vogel erhob seine Stimme. In Nadelgehölzen war es nichts Ungewöhnliches, weniger Gezwitscher zu vernehmen als in den Gegenden des Waldes, in denen viele Laubbäume standen. Doch diese völlige Stille um sie herum hatte etwas Bedrückendes. Kein Wunder, dass die anderen Dorfbewohner diesen Ort mieden!
    Mit festen Schritten näherte sie sich weiter dem Kamm der Anhöhe. Ihr kam der Gedanke, dass es vielleicht sicherer wäre, einen Bogen um diese Gegend zu machen und sie im Norden oder Süden zu umgehen. Aber sie verwarf die Idee wieder. Wollte sie es wirklich wegen ein paar Gespenstergeschichten auf sich nehmen, den Wildwechsel zu verlassen und durch das dichte Gehölz zu kriechen? Es war immerhin helllichter Tag! Bestimmt war das Gefährlichste, was auf dieser Anhöhe lauern mochte, ein Bär oder ein Berglöwe. Aber auf solche Begegnungen musste man in diesem riesigen nördlichen Gebiet immer gefasst sein.
    Ihre rechte Hand packte den Eichenstock, der ihr als Wanderstab und zur Verteidigung diente, fester. Zum Glück gingen selbst die großen Raubtiere einem Wolfsmenschen aus dem Weg. Der Ruch des Wilden, des Tiers, in das sie sich mit dem Lauf des Mondes verwandelten, verließ die Voron anscheinend auch in ihrer gewöhnlichen Gestalt nie völlig. Manchmal hatte Neria es erlebt, dass ein Bär oder ein großer Keiler besonders unwillig gewesen war, das Feld zu räumen. Aber selbst dann hatten Gebrüll und das Schlagen gegen Baumstämme mit einem Knüppel immer gereicht, um diese neugierigen Burschen davon zu überzeugen, den Rückzug anzutreten. Falls es dennoch einmal zu einem Kampf käme, so besaß sie immer noch ihren Dolch, Tanatis Geschenk anlässlich der ersten Verwandlung ihrer Tochter in eine Wölfin. Nein, sie würde weder umkehren noch einen beschwerlichen Weg um die Anhöhe herum nehmen!
    Schritt für Schritt näherte sie sich dem ersten Felsen, der etwa dreimal so hoch wie ein ausgewachsener Mann war und etwas links von dem Wildwechsel lag. Ein paar Mal musste sie niedrig hängende Zweige zur Seite biegen, doch dann stand sie endlich vor dem Ungetüm. Sie streckte ihre Hand aus und strich über die vielen gelbgrünen und braunen Flechten, die auf seiner Oberfläche wuchsen. Die Farbe des nackten Steins selbst war von einem dunklen Grau, das fast ins Blaue ging, und das Neria an die Farbe eines bedeckten Winterhimmels erinnerte.
    Nachdenklich biss sie sich auf die Lippen. Was auch immer die Leute in ihrem Dorf für Geschichten über die Riesenfelsen erzählten, sie hatten nicht übertrieben. Diese Brocken waren tatsächlich riesig! Was hatte Ukannit noch einmal gesagt? Es seien versteinerte Riesen oder Trolle? Ay, das war es gewesen! Er hatte etwas von einem Kampf erwähnt, vor langer Zeit, zwischen einer Gruppe Bergmänner und einer Horde Trolle. Die Bergmänner hatten auch die Alte Stadt erbaut, in der nun Talháras hauste. Sie waren auf dem Weg zu den Städten der Zweibeiner gewesen, um dort die Reichtümer aus ihren Minen zu verkaufen. Die Trolle hatten sie überfallen, um diese Schätze an sich zu bringen, aber sie hatten nicht damit gerechnet, dass die Bergmänner von einem mächtigen Magier begleitet worden waren. Ukannit wusste selbst nicht zu sagen, wer dieser Zauberkundige gewesen war und zu welchem Volk er gehört hatte. Als die Trolle die Bergmänner angriffen, war der Magier ihnen entgegen getreten und hatte sie mit einem fürchterlichen Fluch belegt, durch den jeder Einzelne der hässlichen Kerle sofort versteinerte. Aber, wie Ukannit am Ende seiner Geschichte mit düsterer Stimme verkündet hatte, sodass die Kleineren der Kinder um ihn herum ängstlich zusammenrückten, die Trolle waren mitnichten tot. Sie lebten noch immer, seit jenem Tag vor Tausenden von Jahren, unbeweglich und starr, vom Fluch des Magiers mitten in ihrem Angriff getroffen. Während die Wolken unzähliger Sommer und Winter über sie hinwegzogen, die Schösslinge winziger Samen in der Erde um sie herum zu mächtigen Bäumen heranwuchsen und sich das Moos auf ihren Buckeln ausbreitete, sannen sie gefangen in ihren Körpern aus Stein bis zum heutigen Tag auf Rache und trachteten danach, aus ihrem Gefängnis zu entrinnen.
    Für einen winzigen Moment hatte Neria regelrecht erwartet, dass die Oberfläche des Felsens warm anzufühlen wäre, dass sich bei ihrer Berührung mit einem Mal Leben unter

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