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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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nicht für die Welt jenseits davon geschaffen! Die gewöhnlichen Zweibeiner begegnen uns mit nichts anderem als Angst und Hass. Ich bete zu unseren Ahnen, dass du heil zu uns zurückkehrst, wenn du feststellst, wie unmöglich das ist, was von dir verlangt wird!«
    »Wir alle sind Zweibeiner, wenn nicht gerade der Vollmond am Himmel steht«, erwiderte Neria fest. »Ich werde Wege finden, in ihrer Welt zu leben, wenn ich das muss. Und ich werde zurückkehren, sobald meine Aufgabe erfüllt ist.«
    »Und wenn die Erfüllung dieser Aufgabe deinen Tod bedeutet? Hast du auch darüber nachgedacht? Talháras hat von einer tödlichen Gefahr für uns alle gesprochen, und davon, dass du dich ihr stellen sollst. Mehr hat er nicht gesagt! Du könntest fern von deiner Heimat sterben, fern von mir – allein und vergessen ...«
    Neria waren bei Tanatis letzten Worten Tränen über das Gesicht gelaufen. Sie fühlte den tiefen Schmerz ihrer Mutter. Er schnitt ihr ins Herz. Doch noch stärker war die Empfindung gewesen, dass Tanatis Schmerz sie daran hindern würde, das zu tun, wofür sie sich entschieden hatte. Wie klebriges Baumharz haftete er an ihr und versuchte sie festzuhalten. Sie war vor Tanati niedergekniet und hatte deren alte, faltige Hände in die ihren genommen.
    »Ich werde zurückkommen«, hatte sie gesagt. »Das verspreche ich dir. Ich werde zurückkommen. Nicht, wenn ich Angst verspüre und nach Hause laufen will, sondern wenn ich das getan habe, wofür Talháras mich ausersehen hat. Ich werde nicht fern von dir sterben.«
    Es waren tapfere Worte, die sie aussprach, Worte, wie sie in eine der Geschichten passten, die Ukannit ihr bei mehr als einer Gelegenheit vor dem Einschlafen erzählt hatte. Worte, die den Helden aus den Alten Tagen wohl so einfach über die Lippen gekommen sein mussten wie anderen Leuten ein Morgengruß. Aber hier draußen, Meilen vom Dorf entfernt, schrumpften diese Sätze mit jedem Schritt, der sie weiter in unbekanntes Gebiet brachte, zunehmend in sich zusammen.
    Es war zum Verzweifeln! Wohin hatte der Wunsch des Urahnen und ihr eigener Starrsinn sie nur gebracht!
    Während der letzten halben Stunde war Neria so in ihre Gedanken an den vergangenen Tag vertieft gewesen, dass sie kaum auf ihre Umgebung geachtet hatte. Da fiel ihr Blick auf einige immergrüne Zweige zu ihren Füßen. Sie hob den Kopf.
    Die Erlen, die am Fuß der Anhöhe zu beiden Seiten des Weges gewachsen waren, hatten dicht stehenden Eiben Platz gemacht. Sie wuchsen auf dem gesamten Kamm des Hügels. Der Wildwechsel, auf dem Neria lief, führte mitten in sie hinein. Zwischen den tiefgrünen Ästen schimmerte schwach etwas Graues und Glattes. Erst auf den zweiten Blick erkannte die junge Frau, dass es Felsen waren, die im Abstand von mehreren Fuß nebeneinander aufragten. Mit einem Mal blieb sie stocksteif stehen.
    Dass sie nicht gleich daran gedacht hatte! Sie musste die Riesenfelsen erreicht haben. Aber konnte das tatsächlich möglich sein? Hatte sie sich schon so weit vom Dorf entfernt?
    Die Riesenfelsen lagen westlich von der Siedlung der Wolfsmenschen und der verlassenen Stadt der Bergmänner, am äußersten Rand des Jagdgebietes der Voron. Niemand von ihnen wäre freiwillig dorthin gegangen. Es hieß, dies sei ein böser Ort. Neria wusste von jener Gegend nur aus Geschichten, sie hatte die Felsen niemals selbst gesehen. Dennoch zweifelte sie nicht daran, dass die Anhöhe vor ihr, deren Kamm sie nun fast erreicht hatte, der Platz sein musste, von der Ukannit, ihre Mutter und andere gelegentlich erzählt hatten. Zur Zeit ihrer Großväter und Urgroßväter waren dort mehrmals Jäger verschwunden. Erst Monate später hatte man ihre Leichen gefunden, aber jedes Mal waren sie schon so stark verwest gewesen, dass man nicht mehr hatte herausfinden können, was sie getötet hatte, und auf welche Weise. Gerüchte waren im Dorf umgegangen, dass die Eiben auf der Anhöhe oder die dort im Kreis stehenden Felsen selbst die Behausung von Gorrandhas seien, die stets nach warmem Blut hungerten. Inzwischen wurde die Anhöhe von den Jägern selbst zu den Zeiten gemieden, in denen sie in Wolfsgestalt umherstreiften. Die vielen Beeren, die in dieser Gegend wuchsen, blieben den Sommer über allein für die Tiere an den Sträuchern, bis sie überreif zu Boden fielen und faulten, ohne dass jemand gekommen wäre, um sie zu sammeln.
    Erneut sah sich Neria um. Doch bis auf das Grün der Eiben zu beiden Seiten des Pfades war nichts anderes zu

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