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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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mitten in ihrer Bewegung inne, wandte erschrocken den Kopf und sah über ihre Schulter in das Dämmerlicht hinter sich. Neria, die nichts gehört hatte, hielt erschrocken den Atem an. Sie fragte sich, was die Alte bemerkt haben mochte.
    »Er kommt zurück! Kannst du schon aufstehen?«
    Neria versuchte erneut sich aufzurichten, aber noch immer hatte sie kaum ein Gefühl in ihren Beinen. Ihr wurde schwindelig, kaum dass sie ihren Kopf anhob. »Es geht nicht!« Nackte Angst stand in ihrem Gesicht.
    Sarn drückte einen geflüsterten Fluch zwischen ihren Zähnen hervor, den Neria nicht verstand. Sie trat ein paar Schritte zurück und verschwand aus ihrem Gesichtsfeld.
    Kalter Schweiß lief an Nerias Wangen herab. Angestrengt bemühte sie sich, ihren Kopf so weit wie möglich nach rechts zu drehen, wo Sarn gestanden hatte. Erst jetzt fand sie Gelegenheit, mehr von dem Ort zu sehen, an dem sie sich befand.
    Es war tatsächlich das, was Sarn ein Cairan genannt hatte, ein unterirdisches Ganggrab aus den Alten Tagen, als die toten Anführer der Stämme noch nicht verbrannt worden waren. Sie hatte von solchen Gräbern gehört und wusste, dass es südlich ihrer Siedlung eine Hügelreihe von ihnen gab, aber niemals hatte jemand aus ihrem Dorf erwähnt, dass sich auch unter den Riesenfelsen eines befand.
    Es musste ein gewaltiges Bauwerk sein. Von dem Steinblock aus, auf dem sie lag, konnte sie mit ihrem seitlich liegenden Kopf den Mittelgang entlangblicken, bis er sich in der Dunkelheit verlor. Ihr Sichtfeld war durch zwei aufrecht stehende, flache Steinplatten mit unbehauenen Rändern eingegrenzt. Sie ragten von den gegenüberliegenden Wänden aus in die Mitte der Kammer hinein und stützten die niedrige Decke wie Säulen. Dabei ließen sie etwa soviel Platz frei, dass zwei Menschen nebeneinander hindurch gepasst hätten, und bildeten eine Öffnung in den Raum, in dem Neria lag. Gleichzeitig unterteilten sie ihn auch.
    Die Voronfrau konnte kaum etwas jenseits der Platten erkennen, nur soviel, dass hinter ihnen in einigen Fuß Abstand die Ränder zweier weiterer Steinplatten zu erkennen waren, die in den Mittelgang hineinragten. Eine Fackel, die an einer der Wände lehnte und die Steine in ihrer Nähe mit Ruß schwärzte, spendete das wenige Licht, das den Ort erhellte. Sarn musste sie in das Hügelgrab gebracht haben. Die Alte war weit und breit nicht zu sehen.
    Mit einem Mal bemerkte Neria, wie sich ihr etwas durch den Gang näherte, in den sie mit hart klopfendem Herzen hineinblickte. Zuerst war es nur eine Ahnung, das Gefühl, dass sich in der Finsternis jenseits des geringen Lichtes, das die Fackel warf, etwas verbarg – ein noch dunklerer Schatten innerhalb dieser Schwärze. Neria hielt den Atem an und lauschte angestrengt, während sie mit weit aufgerissenen Augen in den finsteren Gang starrte. Nichts war zu vernehmen, außer dem lauten Rauschen des Blutes in ihren Ohren.
    Der Geschmack des Versagens brannte in ihrer Kehle nicht minder bitter als Sarns Branntwein. Natürlich konnte sie nichts hören! Sie war hier nicht auf der Spur irgendeines Waldbewohners. Das Wesen, das sie gefangen hatte, war kein gewöhnliches Raubtier. Es war ein Ungeheuer aus der Welt der Geister. Sie würde niemals in der Lage sein, sich gegen einen Gorrandha zu behaupten. Sie würde an diesem fremden Ort im Dunkeln sterben, allein und vergessen. Nie würde sie unter den Voron in ihrem Stamm wiedergeboren werden!
    Reiß dich zusammen, verdammt!, ertönte eine drängende Stimme in ihr. Du bist eine Wölfin! Du verwandelst dich nur bei Vollmond in ein Tier, aber dennoch ist es immer in dir, auch jetzt, in diesem Augenblick. Du bist selbst eine Jägerin, also denke und handle wie eine, benutz deine Sinne!
    Sie schloss ihre Augen und zwang sich, die Gefühle hervorzurufen, die sie empfand, wenn sie auf vier Beinen durch den nächtlichen Wald strich, ihre Schnauze dicht am Boden und ihr Wolfsverstand regelrecht überflutet von all den Eindrücken, die ihm Gehör und Geruchsinn meldeten. Es waren immer nur schwache Erinnerungen gewesen, die sie aus jenen Zeiten in ihr menschliches Gedächtnis hatte herüberretten können. Doch gefangen an diesem Ort, den längst vergessene Hände vor Urzeiten in den Hügel hineingegraben hatten, war es das Einzige, was sie noch zu ihrer Verteidigung besaß.
    Immer noch mit geschlossenen Augen öffnete sie ihr Bewusstsein der Wölfin, die in ihr verborgen lag. Nun konnte sie ihren Feind riechen.
    Noch befand er sich in

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