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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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zuckte die Achseln. »Das Ding steht da, seit die Leute aus Felgar zurückdenken können. Manche sagen, dass es eines dieser Überbleibsel von Bauten der Dunkelelfen sein soll. Aber keiner weiß genau, wer es errichtet und was für einen Zweck es mal hatte.«
    »Gibt es in der Nähe eine Siedlung oder ein Dorf?«
    »Da sind nur ein paar Bauernhöfe. Vom Meer aus sind sie nicht zu sehen.«
    Enris sah, wie sich der Alte seinen unvermeidlichen Kautabak in den Mund schob. Er selbst fand das Zeug abstoßend, vor allem, weil es die Zähne so braun wie Torf färbte, aber er versuchte, sich seine Abscheu nicht anmerken zu lassen.
    »In dieser Ecke von Felgar gibt‘s mehr Wildkaninchen als Menschen.« Teras grinste breit. »Wenn wir Glück haben, bekommen wir heute Abend etwas Frisches auf den Teller, anstatt gesalzenen Fisch.«
    Trotz seiner düsteren Stimmung musste Enris schmunzeln. Wenn der Alte mit seiner Armbrust so gut umzugehen verstand, dass er einen der Serephinkrieger damit hatte töten können, dann war der Kaninchenbraten eine beschlossene Sache. Er fragte sich, wo Teras es gelernt hatte, derart treffsicher zu schießen. Aber bevor er sich dazu aufraffen konnte, ihn zu fragen, schritt der Bootsmann davon, um das Auswerfen des Ankers zu überwachen.
    Enris sah sich nach Themet um. Der Junge stand neben Eivyn und Calach, die damit beschäftigt waren, die in Decken gehüllten Leichen seiner Eltern in das Beiboot zu laden. Er rührte sich nicht, sondern sah nur zu, wie das Boot zu Wasser gelassen wurde.
    Ob Themet darüber nachdachte, dass die Weißen Klippen nun Arvids und Renas letzte Ruhestätte sein würden? Sein Gesicht zeigte keine Regung. Doch als Suvare ihn fragte, ob er mit in das Boot steigen wolle, nickte er knapp und kletterte über die Reling auf das Fallreep. Etwas später sah Enris das Boot in der kleinen Bucht zwischen den hell in der Sonne schimmernden Felsen an Land festmachen.
    Er war nicht der Einzige, der beobachtete, wie Themet, Teras und Calach ins flache Wasser sprangen und zum Ufer wateten, während Eivyn und Daniro zurückruderten, um weitere Leute an den Strand zu bringen. Auf einer der hohen Sandsteinklippen am westlichen Ende der Bucht lag ein Mann flach auf dem Bauch und blickte zur Suvare hinunter. Für einen Erwachsenen war er eher klein. Sein Kopf lugte über den Rand des Felsen hinaus. Eine Möwe, die nur wenige Fuß unter ihm auf einem kleinen Vorsprung in der Wand ihr Nest gebaut hatte, rutschte unruhig auf ihren Eiern umher und starrte mit schiefgelegtem Kopf zu ihm empor, ohne es zu wagen, ihr wertvolles Gelege im Stich zu lassen.
    Der Mann war zwar auf der Suche nach frischen Eiern die Klippen hinaufgeklettert, doch im Moment beachtete er den Vogel nicht. Seine Neugier war weit mehr von den Vorgängen unten am Strand geweckt. Die Augen halb zusammengekniffen, um schärfer sehen zu können, musterte er die Vorgänge tief unter ihm, während der kalte Wind auf den Klippen ihm streng ins Gesicht wehte und seine dunklen Haare aus der Stirn blies, sodass eine lange, waagrechte Narbe über seinen Augenbrauen sichtbar wurde.
    Was da neben dem Jungen, der sich nahe der Wasserlinie hingesetzt hatte, in Segeltuch eingewickelt im Sand lag, das sah verdächtig nach zwei toten Körpern aus. Die beiden Männer, die ebenfalls aus dem Boot gestiegen waren, stapften zum rückwärtigen Ende der Bucht, um in einem Gehölz von Erlen und Sanddornbüschen trockenes Holz zu sammeln. Jetzt begann der eine von ihnen in mehreren Fuß Entfernung aus den Ästen einen langgezogenen Scheiterhaufen zu errichten, während der andere weiteres Holz heranschaffte. Bestimmt wollten sie die eingehüllten Leichen verbrennen.
    Vorsichtig, immer noch flach auf dem Bauch liegend, um nicht gesehen zu werden, kroch der Mann rückwärts vom Rand der Klippe fort. Jetzt nur nicht aus Eile einen Fehler machen! Noch blieb genügend Zeit. Diese Tjalk würde bestimmt nicht so schnell weitersegeln. Schließlich musste sich die Besatzung erst einmal um die beiden Toten kümmern. Das ließe seinen Kameraden genügend Spielraum, um sich zu bewaffnen und im Schutz der Felsen an den Strand zu schleichen. Mit etwas Glück würden sie die Seeleute dort unten ohne Schwierigkeiten überrumpeln können. Vielleicht würde der Hecht ihm sogar einen größeren Anteil als den anderen zugestehen. Schließlich hatte er das Schiff entdeckt.
    Erst als der Mann einige Fuß vom höchsten Punkt der Klippe fortgerobbt war und sich völlig sicher vor

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