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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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in der Küche mit seiner Mutter und das Gespräch mit seinem Vater in dem halbdunklen Flur in seiner Erinnerung haften bleiben. Wieder und wieder würde er sich fragen, ob den beiden wirklich klar gewesen sei, wie sehr er sie trotz all ihrer Unzulänglichkeiten geliebt hatte, mit all der Unbedingtheit, die ein Kind von knapp zwölf Jahren hatte aufbringen können. Doch die Frage würde für immer unbeantwortet bleiben, ein paar weitere Momente im Strom der Zeit, die verstrichen waren, fort und niemals zurückzubringen.

16
    Mirkas Mutter Helja war die Witwe eines Seilmachers. Zusammen mit zwei seiner früheren Gesellen führte sie seit dem Tod ihres Mannes vor drei Jahren dessen Geschäft weiter, einen kleinen Laden mit einer Werkstatt etwas abseits vom Hafen in der Mitte der Stadt. Themet machte sich auf den Weg dorthin.
    Er kannte Mirka noch nicht lange. Vor ein paar Monaten hatte er ihn beim heimlichen Herumklettern auf den Klippen zum ersten Mal gesehen und sich seitdem immer wieder mit ihm getroffen, wenn er seinen Pflichten im Anker den Rücken zukehren konnte. Der große, rothaarige Bursche konnte manchmal ganz schön schwierig sein, weil er sich gern für den Anführer der drei hielt und seine Vorstellungen von einem guten Scherz ihn schon mehr als einmal in Schwierigkeiten gebracht hatten. Dennoch fand Themet es besser, ihn zum Freund zu haben, als gar niemanden.
    Kurze Zeit später war Velliarn zu ihnen gestoßen. Themet und Mirka waren ihm beim Spielen in einer engen Gasse zwischen zwei Lagerhallen im Hafen begegnet. Der Kleine hatte sich aus etwas Stoff drei Jonglierbälle genäht und mit den schwarzen Samen des Grenorstrauches gefüllt. Er hatte den Kniff noch nicht richtig herausgehabt. Seine Bälle waren ihm immer wieder über das steinerne Pflaster gerollt. Mirka hatte sich lachend einen davon geschnappt und war drauf und dran gewesen, ihn ins Hafenbecken zu werfen, aber weil der Kleine angefangen hatte zu weinen, hatte Themet ein schlechtes Gewissen bekommen und seinen Freund dazu überredet, den Ball wieder herauszugeben. Seitdem war ihnen Velliarn hinterhergerannt wie ein junger Hund. Anfangs war dies Mirka, dem ältesten der drei, gar nicht recht gewesen.
    »Was sollen wir mit dem kleinen, rotzigen Balg?«, hatte er gemeint. »Der fängt doch nur bei jeder Gelegenheit zu heulen an!«
    »Tu ich nicht!«, hatte Velliarn zurückgeblafft. In Wahrheit musste er sich schon zusammenreißen, um nicht zu weinen, weil die beiden großen Jungs ihn nicht hatten mitnehmen wollen. Schließlich hatte Themet für den Kleinen gesprochen, weil es ihm lieber war, einen Jüngeren dabei zu haben und dafür zu dritt zu sein, als nur zu zweit. Seitdem Velliarn zu ihnen gestoßen war, hatten sie fast nur noch zu dritt gespielt. Themet war mehr als einmal der Vermittler zwischen den beiden anderen gewesen, wenn Mirka zu heftig mit dem Kleinen umgegangen war, ihn wie selbstverständlich beim Spielen zu Boden gerungen hatte oder zum wiederholten Mal einen Wettkampf gewonnen hatte, weil seine Steine am weitesten flogen.
    Auch diesmal hatte Themet vor, zuerst Mirka abzuholen und dann zusammen mit ihm zum Haus von Velliarns Eltern zu laufen.
    In der Seilmacherwerkstatt traf er nur die beiden in ihre Arbeit vertieften Gesellen an. Sie nickten dem Jungen kurz zu und ließen ihn ohne weitere Worte nach hinten laufen, wo sich die Wohnräume von Mirka und seiner Mutter befanden. Sie kannten Themet und wussten, zu wem er wollte.
    Mirka saß in der Küche und bearbeitete einen Holzstock mit einem Schnitzmesser. Zu seinen Füßen lag bereits ein ganzer Haufen heller Späne. Als Themet eintrat, hob er den Kopf und strich sich mit einer ungeduldigen Handbewegung die roten Haare, die er heute offen trug, aus dem Gesicht.
    »Was machst du denn da?«, wollte Themet wissen.
    »Valgat kann mir zeigen, wie man mit einem Schwert umgeht«, sagte Mirka. »Aber für den Anfang will er nur mit mir üben, wenn ich mir ein Holzschwert mache.«
    »Valgat?«, Themet verzog abschätzig den Mund. »Der ist doch bloß Fischer. Den würde ich fragen, wenn‘s darum geht, wie man Netze knüpft, aber Schwertkampf ...«
    »Red keinen Blödsinn!«, erwiderte Mirka. Er hatte wieder sein Messer an den Stock gesetzt. »Natürlich sind die Wachen keine richtigen Krieger, aber trotzdem müssen sie alle lernen, wie man mit einem Schwert umgeht. Zugegeben, die kennen auch nicht viel mehr als ein paar Grundkniffe, aber für den Anfang reicht das völlig.«
    »Für

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