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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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ihre vorherige Größe zurück.
    Wir müssen hier weg, er kommt, er kommt!
    Reiß dich zusammen, Enris! Die Mauer steht, wir schaffen es!
    Es war die Stimme seiner Frau, die durch Margons Gedanken trieb. Sie alle teilten ihre Ängste ebenso wie das Bild des magischen Schutzwalls, den sie durch die Kraft der Sphäre errichtet hatten. Margon bemerkte erleichtert, dass Thaja die anderen zu beruhigen versuchte. Er selbst hielt weiter mit aller Macht das Bild der Mauer aufrecht.
    Der Serephin richtete sich stöhnend auf. Er strich sich die schwarzen Haare aus dem Gesicht und starrte den Magier hasserfüllt an.
    Was für eine Kraft diese Kreatur besitzt! dachte Margon erschrocken und beeindruckt. Er ist nicht in seinem Geistkörper! Er dürfte weder die Mauer noch meine Erscheinung dahinter wirklich wahrnehmen können, und doch sieht er mir unverwandt in die Augen!
    »Ihr seid einfallsreich!«, zischte Ranár. Er kam vollends auf die Beine und stöhnte auf, während er den Kopf nach links und rechts drehte. Mit einem Mal hielt er inne.
    »Wen sehe ich denn da hinten? Das ist ja der Endar!« Bösartig lachte er auf. »Anscheinend besitzt er – wie ihr Temari es nennt – mehr Leben als eine Katze.«
    Langsam ging er vor dem durchscheinenden Hindernis auf und ab.
    »Diese Mauer ist ein guter Versuch. Aber er wird euch nichts nützen!«
    Wir wollen Euch nicht bekämpfen! rief Margon. Der Satz, der sich ohne langes Nachdenken in seinem Verstand gebildet hatte, schoss dem Serephin entgegen wie ein lauter Schrei. Wir wollen nur weg von hier!
    »Um dann das Quelor von eurer Seite aus zu verschließen, nicht wahr? Nichts da! Ihr werdet euch nicht weiter in meine Pläne einmischen. Du bist nicht der Einzige, der die Magie dieses Ortes zu lenken vermag!«
    Haltet ihn weiter hin! hallte Arcads Stimme durch Margons Geist, so nah, als stünde er unmittelbar neben ihm und brüllte ihm ins Ohr. Es war das erste Anzeichen für Margon, dass der Elf bei dem, was er gerade tat, Ranárs Anwesenheit bemerkt hatte.
    Ich werde das Tor bald geöffnet haben!
    Beeil dich! keuchte der Magier in Gedanken. Er hoffte, dass Arcad ihn ebenso verstanden hatte wie er ihn. Im nächsten Moment trat Ranár wieder vor die Mauer. Der Serephin streckte beide Arme aus und hielt die Handflächen so, dass sie gegen die Steine wiesen.
    Plötzlich warf er den Kopf in den Nacken und stieß einen lang gezogenen Ton aus, der sich wie ein lautes Heulen durch die Sphäre zog. Sein Schrei schien das Brausen im Inneren der Kugel zu vervielfältigen, als peitschte ein Wind Wellen über eine Wasserfläche. Gleichzeitig fuhr ein Zittern durch die Brücke, das mit jedem Moment stärker wurde. Die dunklen Steine der Mauer begannen zu beben.
    Da nahm Margon eine Bewegung neben sich wahr. Er wandte die Aufmerksamkeit nach rechts und sah Thajas durchscheinende Gestalt neben sich schweben.
    Was hast du getan!
    Ich habe meinen Körper verlassen. Ich bin schließlich nicht umsonst die Frau eines Magiers. Du wirst Hilfe brauchen.
    Margon blickte hinter sich und erblickte Thajas zusammengesunkenen Körper neben dem seinen auf dem Boden der Brücke. Themet hielt immer noch mit geschlossenen Augen ihre Hand fest, doch ihr Oberkörper war zur Seite geneigt und ruhte an Margons regloser Schulter.
    Das ist zu gefährlich! rief Margon in Gedanken. Kehr in deinen Körper zurück!
    Ranárs Heulen hallte gebieterisch durch die Sphäre. Das Gestein der Mauer vibrierte immer stärker.
    Nein!
    Thajas durchscheinende Augen musterten ihn entschlossen. Dem Magier fiel auf, dass sie denselben dunkelbraunen Ton besaßen wie die ihres stofflichen Körpers, nur dass er durch sie hindurch blicken konnte, wenn er genau hinsah.
    Ich lasse dich nicht allein, und das weißt du. Wo du hingehst, da gehe auch ich hin. So haben wir es immer gehalten!
    Nies zuvor hatte Margon den Schmerz der Gefühle, die er für Thaja empfand, mit einer solch unbarmherzigen Gewalt erlebt wie in diesem Augenblick. Doch bevor er etwas erwidern konnte, fielen die ersten Steine der Mauer auf die Brücke.
    Laut polternd stürzte ein Teil der obersten Reihe ein. Ranárs lang gezogenes Heulen schwoll triumphierend an. Er schwankte leicht vor und zurück, während seine ausgestreckten Hände weiter gegen das Bollwerk wiesen, das ihm den Weg versperrte. Enris sprang auf. Aus seinem Gesicht sprach blankes Entsetzen. Der Magier wusste, dass der junge Mann die Mauer nicht sehen konnte, doch er war mit Enris gedanklich eng verbunden gewesen.

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