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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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erhellte einen Teil des Himmels. Weiter unten auf dem Weg näherte sich Themet und Mirka ein Mann mit einer brennenden Öllampe in der Hand, der kurz vor den beiden stehen blieb und eine Laterne am Straßenrand entzündete.
    »Lassen wir es für den Moment gut sein«, meinte der Elf schließlich. Seine Stimme klang wieder fest und entschlossen. »Du hast mir genug erzählt, um mich davon zu überzeugen, dass ich dir Vertrauen schenken kann. Welches Schicksal dich auch an diesen Ort geführt hat, es wollte, dass du dort fortfährst, wo Margon und Thaja endeten. Dessen bin ich mir nun sicher.«
    »Was meint Ihr damit?«, fragte Enris. »Könntet Ihr endlich mal damit aufhören, in Rätseln zu sprechen?«
    »Geduld, mein Junge!«, erwiderte Arcad. Seine Schritte wurden schneller. »Du wolltest meine Pläne erfahren, und ich werde sie dir erklären, sobald wir Zeit dafür haben. Wenn ich Andostaan verlasse und die Welt der Antara suche, dann werde ich dich mitnehmen, wenn das dein Wunsch ist. Aber wir müssen uns nun gleich trennen. Ich werde mich auf den Weg zum Hafen machen und versuchen, ein Schiff aufzutreiben. Geh du mit den beiden Jungen zu ihren Eltern. Warne sie, wie wir es besprochen haben, und schick sie zu den Anlegern. Wir treffen uns später in der Halle des Rates. Vielleicht gelingt es uns ja doch, zumindest ein paar der Ältesten umzustimmen.«
    Enris nickte wortlos. Seine Schritte verlangsamten sich. Zu viele Gedanken stürmten durch seinen Geist, als dass er dem Endar hätte antworten können. Wohin führte dies alles, in das er seit dem vergangenen Abend hineingeraten war? Was meinte Arcad damit, dass er, Enris, dort fortfahren sollte, wo Margon und Thaja geendet hatten? Er war kein Magier, er wusste nichts von den Verborgenen Dingen – er hatte doch nur heil aus der Festung entkommen wollen!
    Das ist nicht wahr, und du weißt es , beharrte etwas in ihm. Du möchtest Arcads Pläne kennen, weil du mehr willst, als nur die eigene Haut zu retten. Du willst, dass Themet nichts geschieht. Du willst, dass Mirka in Sicherheit ist, seine Mutter, ja sogar ein verbohrter alter Mann wie Larian, weil niemand das verdient hat, was geschehen wird, wenn die Serephin tatsächlich kommen. Dir ist diese Stadt nicht gleichgültig. Das ist es, was jemanden wie Margon oder Thaja ausgemacht hat. Sie kümmerten sich um die Welt, in der sie lebten, auch wenn die Welt das kaum mitbekam und sie nicht oft Dank erhielten. Vielleicht war es das Wichtigste, was dir der fremde alte Mann über die beiden sagen konnte, als er dir damals seine Geschichte erzählte.
    Er hob den nachdenklich gesenkten Kopf und lief etwas schneller, um den Elfen wieder einzuholen, der Themet und Mirka schon fast erreicht hatte. Es würde nicht einfach werden, die Eltern der beiden von der Gefahr zu überzeugen, die Andostaan bedrohte. Ein Teil von ihm wünschte sich bereits, die Jungen einfach alleine nach Hause gehen zu lassen und sich Arcad anzuschließen, der die Straße zum Hafen einschlug. Das wäre die einfache Lösung gewesen. Sich an den Endar zu hängen, der bereits einen Plan besaß. Aber es war nicht das, was Margon getan hätte.
    Mit pochendem Herzen und begleitet von den Kindern, die ihm voranliefen und ihm den Weg wiesen, machte Enris sich auf den Weg zum Haus von Mirkas Mutter.

24
    Nur wenige Tage, bevor der abnehmende Mond über der nächtlichen Bucht von Andostaan aufgegangen war, hatte er viele Meilen entfernt im Landesinneren rund und voll auf die riesige, dunkle Masse des Roten Waldes hinabgeschienen, ein Gebiet, das fast den gesamten Nordosten Runlands von der Küste bis zu den weiter südlich gelegenen Meldaanbergen einnahm. Allein die Mondwälder, in denen die Endarin zu unvordenklichen Zeiten ihr Zuhause gefunden hatten, besaßen eine noch ausgedehntere Fläche als diese. Der Rote Wald war eine einsame Gegend, jedenfalls, was die Anwesenheit von Menschen anging. Tiere gab es dort im Überfluss – Rehe, Wolfsrudel, Wildschweinrotten und immer wieder große Elchherden. Tiere stellten auch den Hauptgrund dar, weshalb sich dennoch einzelne Menschen in dieses Waldgebiet wagten. Einige wenige Jäger und Fallensteller wanderten in der steten Dämmerung unter dem Blätterdach der Rotbuchen, die diesem Wald seinen Namen gegeben hatten. Sie durchquerten ihn von den ersten lichten Ausläufern an seiner westlichen Grenze, die mit Brombeerhecken und Haselnussbüschen durchsetzt waren, bis zum Rand der Küste, die den Arcandinseln

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