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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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sie so spannend, dass ich kurz darauf zum Strand ging, um mir den Ort mit eigenen Augen anzusehen. Es gibt dort tatsächlich zwei große Felsen mit tiefen Einbuchtungen, in denen sich Regenwasser sammelt. Das müssen die Vertiefungen gewesen sein, aus denen die Kinder sich während ihres Aufenthalts in den Höhlen mit Trinkwasser versorgt haben. Aber merkwürdigerweise liegen sie ziemlich weit vom Eingang der Höhlen entfernt, und es gibt auf dem Weg dorthin keinerlei Deckung. Ich fand es ziemlich eigenartig, mir vorzustellen, wie zehn Kinder drei Tage lang über den halben Strand zu ihrem Trinkwasservorrat schleichen, ohne von den Piraten, die dort ihr Lager aufgeschlagen haben, entdeckt zu werden. Aber sie konnten nur dort etwas finden, denn an keinem anderen Ort in der Nähe sammelt sich Regenwasser.«
    »Vielleicht hatten sie einen Wasserschlauch dabei«, meinte Margon. »Dann hätte ihn einer der Älteren mitnehmen und für die anderen füllen können.«
    »Ay, möglich ist das«, antwortete Enris. »Trotzdem klang die Geschichte für mich immer unwahrscheinlicher, als ich mich an dem Schauplatz umsah, an dem sie stattgefunden haben sollte. Ich zweifle nicht daran, dass die Kinder in den Höhlen waren, wie die Leute in Andostaan es sich erzählen. Aber ich glaube, dass sie sich zu ihren Eltern durchschlugen, noch bevor Morag Langarm wieder Segel setzte.«
    Margon stand auf. Mit einem Mal verstand er, was Enris in der Höhle der Kinder gesucht hatte.
    »Du glaubst, dass sie einen Weg nach oben fanden, nicht wahr?«, sagte er. »Einen Weg in die Festung.«
    Enris nickte. Ein Lächeln spielte um seine Lippen.
    »Genau. Sie waren gezwungen, sich vor der Flut in Sicherheit zu bringen. Sie gelangten bis auf diese Höhe. Und sie wussten, dass ihre Eltern irgendwo über ihnen in Carn Taar waren. Kinder sind neugierig. Ich bin mir sicher, dass sie durch irgendeinen Zufall in diesem Irrgarten aus verschlungenen Wegen einen fanden, der hinauf in die Festung führt. Sie waren bestimmt nicht drei Tage lang in den Höhlen.«
    Margon fuhr sich nachdenklich durch die Haare.
    »Nun, unmöglich ist es jedenfalls nicht«, räumte er schließlich ein. »Wem auch immer diese Festung einst gehört hat, er besaß geschickte Baumeister. Es wäre denkbar, dass sie einen Fluchttunnel einplanten, als sie Carn Taar errichteten.«
    »Natürlich hätten sie von hier oben aus auch die Möglichkeit gehabt, an den Klippen hinaufzuklettern«, sagte Enris. »Doch selbst wenn sie auf diese Art bis zur Meeresburg gelangt wären – wie hätten sie hineinkommen können? Die Zugbrücke war hochgezogen, und die Mauern wurden von den Piraten belagert. Nein, der Gedanke an einen unmittelbaren Geheimgang ins Innere der Festung scheint mir näher zu liegen.«
    Margon drehte sich um und blickte ins Dunkel der Höhle, das schon wenige Meter vom Eingang entfernt alles Licht verschluckte.
    »Aber wenn es so war, weshalb wird das in der überlieferten Geschichte nicht erwähnt? Warum berichtet niemand von dem Weg, den die Kinder fanden?«
    »Vielleicht sollte der Umstand, dass es einen Pfad durch die Höhlen nach Carn Taar gibt, geheim gehalten werden«, erwiderte Enris. »Vielleicht beschloss der Ältestenrat, dass es besser wäre, nicht weiter darüber zu sprechen, wie die Kinder zurück zu ihren Eltern gelangt waren. Wenn es diesen verborgenen Weg tatsächlich geben sollte, dann wäre er auch eine wunde Stelle für die Verteidigung der Festung. Aber mit der Geheimhaltung ging das Wissen um den versteckten Gang allmählich verloren.«
    »Also deshalb bist du hier durch die Höhlen gewandert«, stellte Margon fest. »Du suchst nach dem Weg in die Festung.«
    »Ay, bisher konnte ich ihn nicht finden, aber ich bin mir sicher, dass es ihn gibt. Es würde einfach zu Carn Taar passen.«
    Margon lächelte.
    Da hatte der junge Bursche Recht. Von welchen Händen auch immer diese Festung errichtet worden war, sie hatten ihr Handwerk verstanden.
    »Als ich Euch vorhin in der Höhle sah«, sagte Enris zögernd, »da dachte ich einen Moment, ich hätte einen Hinweis gefunden. Es ... es ist bekannt, dass Ihr in der Festung wohnt. Aber so, wie Ihr mit mir geredet habt – offensichtlich wusstet Ihr gar nichts von dem Weg.«
    »Wirklich?«, erwiderte Margon, immer noch lächelnd. »Ich hätte dich ja auch für dumm verkaufen können.«
    Enris‘ Mund wurde schmal. Margon konnte es ihm nicht verübeln. Zuerst hatte er den jungen Mann mit Gewalt zu Boden geworfen, und nun

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