Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
einen Spalt in der Wand über ihm gedrückt hatten, flatterten auf und zogen dicht nebeneinander davon, auf die offene See hinaus. Ein kalter Windstoß zerrte an Margons Kleidern und ließ ihn frösteln. Er hielt sich mit den Fingern an Vorsprüngen in den steilen Felsen fest.
    Vorsichtig, den Bauch an den Stein gepresst, bewegte er sich Schritt für Schritt auf dem schmalen Grat, der gerade genug Platz für seine Füße ließ, nach links. Als er einen Blick über die Schulter warf, sah er, wie Enris ebenfalls durch das Loch trat. Der junge Mann blickte die Klippe hinab. Er zögerte.
    »Willst du lieber wieder den Weg durch die Höhlen zum Strand nehmen?«, fragte Margon. »Noch haben wir Ebbe, und du kämst mit trockenen Füßen nach Hause.«
    Enris schüttelte den Kopf.
    »Es wird schon gehen«, erwiderte er.
    »Sieh nicht nach unten«, riet ihm Margon. »Der Weg ist nicht schwierig zu gehen, aber die Höhe kann einem ganz schön zusetzen!«
    Enris öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, ließ es dann aber bleiben. Sein Gesicht wirkte plötzlich sehr blass. Mit vorsichtigen Schritten folgte er dem Magier.
    Der Pfad verbreiterte sich bald und führte steiler und steiler nach oben. Margon hatte nun mehr Platz zum Gehen und musste sich nicht mehr so dicht an die Felswand drücken. Die beiden Männer folgten schweigend dem Weg, bis sie den oberen Rand der Klippe erreichten.
    Margon stützte die Arme auf das nackte, überhängende Gestein und zog sich hoch. Eine heftige Windbö brachte ihn ins Schwanken, als er sich aufrichtete, doch er behielt das Gleichgewicht. Dann tauchten Enris‘ Hände am Rand der Klippe auf. Margon half ihm, sich ebenfalls hochzuziehen. Keuchend kam der junge Mann oben an.
    »Dieser Weg ist wirklich anstrengend!«, stieß er zwischen zwei tiefen Atemzügen hervor.
    Margon lächelte dünn.
    »Deshalb gehe ich auch so gerne hierher. Wenn man nicht gerade auf Leute trifft, die alte Geschichten auf ihre Glaubwürdigkeit überprüfen wollen, ist man in der Höhle der Kinder ungestört. Fast allen ist der Pfad die Klippe hinab einfach zu beschwerlich.«
    Die beiden drehten sich um. Hinter ihnen erhoben sich weitere Felsen. Die grauen Steinblöcke von Carn Taar schienen aus dem Gestein herauszuwachsen. Sie folgten der Mauer bis zu dem Punkt, an dem sich die herabgelassene Zugbrücke befand. Margon trat auf die Bohlen und wandte sich dem äußeren Hof zu.
    »Auf bald, Enris!«, rief er. »Wir sehen uns sicher eines Tages in der Stadt wieder.«
    Der junge Mann, der nach ihm die Brücke betreten hatte, wollte sich gerade von dem Magier verabschieden, als mit einem Mal von oben eine Stimme ertönte.
    »Hallo, Margon! Ich habe eine Nachricht von Eurer Frau!«
    Margon hob den Kopf. Valgat von der Wache blickte aus einem der schmalen Fenster über der Zugbrücke zu den beiden herab. Sein rundes, rotes Gesicht passte kaum durch die Öffnung in der Mauer, die eigentlich mehr wie eine Schießscharte als ein Fenster aussah.
    »Was gibt es denn?«, rief der Magier hinauf. Auch Enris war stehen geblieben und sah zu Valgat hoch.
    »Kinder haben einen Fremden am Strand gefunden«, hallte Valgats Stimme zum Eingang der Burg hinunter. »Thaja hat ihn sich angesehen und dann bestimmt, dass er hierher gebracht werden sollte. Sie meinte, hier könne sie sich besser um ihn kümmern. Er ist bewusstlos. Arvid hat Thaja und ihn mit einem Karren hierher gefahren.«
    »Wo hat sie ihn untergebracht?«, fragte Margon.
    »Wir haben ihn in eines der leeren Betten im Bedienstetenflügel gelegt«, rief der Wachmann. »Der Kerl war schwer wie ein nasser Mehlsack – ach, was sag ich, wie zwei Säcke!«
    »Ist Thaja noch bei ihm?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Egal, trotzdem danke für die Nachricht!«
    Valgat nickte. Sein Kopf verschwand vom Fenster.
    Margon drehte sich zu Enris um.
    »Es sieht so aus, als ob meine Frau wieder einmal Arbeit bekommen hätte. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn die Leute wissen, dass ein Heiler in der Nähe wohnt, dann verletzen sie sich gleich zweimal so schnell.«
    »Ein Fremder am Strand ...« murmelte Enris nachdenklich. »Wie der wohl da hingekommen ist?«
    »Vielleicht war er auf einem Schiff und ist in der Nacht über Bord gegangen«, mutmaßte Margon. »Wir werden hören, was er erzählt, wenn er das Bewusstsein wieder erlangt.«
    Enris wandte sich erneut zum Gehen, hielt aber nochmals inne. Der Magier hatte ebenso wie vorher in der Höhle das Gefühl, dass der junge Mann etwas von ihm

Weitere Kostenlose Bücher