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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Enris‘ Augen begannen sofort zu tränen. Ein paar Männer, die am Tisch gleich neben dem Eingang saßen, wandten die Köpfe zu ihnen um. Überraschte Gesichter starrten den jungen Mann an. Erst jetzt erinnerte sich Enris, wie übel zugerichtet er aussehen musste.
    »Themet!«, rief eine Stimme. »Was ist denn passiert?«
    Enris sah Arvid laut knallend einen vollen Krug absetzen, wodurch das Bier darin über den Rand schwappte. Mit schnellen, kleinen Schritten lief der Gastwirt um die Theke herum auf seinen Sohn zu. Sein Blick war dabei mehr auf den jungen Mann gerichtet, der neben dem Kind stand, völlig durchnässt, mit zerrissenen Kleidern und einer langen, klaffenden Wunde im Gesicht.
    Themet rannte seinem Vater entgegen und fiel ihm in die Arme.
    Weitere Köpfe drehten sich zu ihnen um. Arvid hob Themet hoch. Obwohl der Junge eigentlich schon groß genug aussah, um nicht mehr getragen werden zu müssen, ließ er es ohne zögern zu und vergrub das Gesicht in den Falten der Schürze seines Vaters.
    »Er ist im Hafen von ein paar üblen Kerlen verfolgt worden«, erklärte Enris.
    »Was?«, fragte Arvid ungläubig.
    »Sie haben mich geschlagen und in ein Lagerhaus gebracht«, murmelte Themet. Seine Stimme klang brüchig, als hielte er Tränen zurück. »Der Mann da hat mich rausgeholt. Er hat mit ihnen gekämpft.«
    Arvid starrte mit offenem Mund von seinem Jungen zu Enris.
    »Das ... das gibt’s doch nicht!«, stotterte er.
    »Euer Sohn spricht die Wahrheit«, bestätigte Enris. »Am besten verständigt Ihr gleich die Stadtwache. Es waren irgendwelche Seeleute, niemand aus Felgar. Wahrscheinlich sind sie mit einem der Schiffe gekommen, die vor kurzem hier angelegt haben.«
    Der Gastwirt setzte Themet mit einem Keuchen ab und wischte sich über die Stirn, auf der einige schweißnasse, dunkle Haarsträhnen klebten. Der Junge, dem es widerstrebte, so schnell wieder aus den Armen seines Vaters gelassen zu werden, lehnte sich an ihn.
    »Haben sie dich verletzt?«, fragte er. Arvids Stimme klang erregt.
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete er leise.
    »Ihm ist nichts passiert«, fügte Enris hinzu.
    Arvid drückte den Jungen fest an sich.
    »Kommt am besten mit nach hinten, damit wir Eure Wunden versorgen können«, schlug er vor. »Und dann erzählt Ihr mir alles genauer! Mari!«
    Eine junge, rothaarige Frau, die im Hintergrund gerade jemandem eine Bestellung gebracht hatte, hob den Kopf.
    »Was?«
    »Ich muss in die Küche. Übernimm für eine Weile den Schankraum!«
    Die Frau nickte und trat mit ihrem Tablett in den Händen hinter die Theke.
    »He, Arvid, was ist denn los?«, wollte einer der Gäste wissen, ein dicker Mann mit dichtem Vollbart, der sie neugierig von einem der vorderen Tische beäugte und sich mit dem Ärmel den Mund abwischte.
    »Keine Ahnung«, gab Arvid laut zurück, »aber ich schwör dir, dass du es als Erster erfährst, sobald ich es weiß!«
    Die beiden anderen Männer, die mit dem Dicken am selben Tisch saßen, lachten grölend.
    »Du musst die Nase auch in alles reinstecken, was?«, meldete sich einer aus dem hinteren Teil des Raumes zu Wort.
    Der Angesprochene wandte sich zu ihm um.
    »Na, was glaubst du, warum ich hier sitze?«, brummte er. »Weil Arvids dünnes Bier so gut schmeckt? Natürlich wegen dem Tratsch!«
    »He, langsam, Ondrar, ja?«, Arvids Stimme war etwas schärfer geworden, wie Enris bemerkte. Wenn es um den Ruf seines Hauses ging, schien der Mann keinen Spaß zu verstehen – und den roten Flecken auf seinen Wangen nach zu urteilen, mochte er sein Bier wohl selbst sehr gern.
    »Wenn dir nicht passt, was ich verkaufe, dann kannst du in Zukunft ja gerne in der Schenke der Fellhändler trinken – wenn ich dir das Abwaschwasser, dass sie da zapfen, auch nicht gerade empfehlen würde.«
    »Schon gut!«, wehrte der Mann ab, den der Wirt Ondrar genannt hatte. Aber Arvid hatte sich bereits mit Themet in Richtung Hintertür in Gang gesetzt, als ob ihn im Augenblick Wichtigeres kümmerte als das Geschwätz seines Gastes. Enris folgte ihm. Die Tür fiel hinter den Dreien ins Schloss, und sofort stieg die Lautstärke im Raum. Stimmengewirr brach los, als die Leute aus dem hinteren Teil der Stube wissen wollten, was die Gäste nahe der Theke gehört hatten.
    »Heute ist ein merkwürdiger Tag«, brummte Ondrar in seinen Bart, obwohl ihm gerade niemand an seinem Tisch zuhörte. »Zuerst der Fremde am Strand, und jetzt das. Aber der Dunkle König selbst soll mich holen,

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