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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Serephinkörper befindet sich im Tempel der Luft in Ascerridhon, und mein Geist wird wieder heil in ihn zurückkehren, wenn seine Aufgabe nach dem Willen des Kreises der Stürme erfüllt ist.«
    Alcarasán erwiderte nichts. Sein Verstand erschien ihm so leer wie der endlose schwarze Weltraum, durch den er so lange gereist war.
    Es dauerte einen Moment, bis er das Beben des Bodens in seinen Beinen spürte.
    Der Serephin und der Temari blickten sich verwundert um. Ein tiefes Grollen drang von unterhalb der Nadel an ihre Ohren. Alcarasán bemerkte, dass sich das Beben verstärkte, und er stellte seine Beine weiter auseinander, um das Gleichgewicht zu behalten. »Was ist das?«
    Ranár eilte an ihm vorbei zum Ausgang des Spiegelsaals. »Ich weiß es nicht«, sagte er über seine Schulter hinweg und riss die Tür auf. Das Grollen wurde lauter. Schritte waren auf der Treppe zum Turmzimmer zu hören. Alcarasán folgte Ranár und erblickte eine Serephinfrau aus dem Kreis der Stürme, die über die letzten Stufen auf sie zuhetzte.
    »Kommt schnell, Restaran«, rief sie aufgeregt. »Etwas stimmt nicht mit dem Quelor!«
    Ranár folgte ihr sofort, woraufhin sich die Serephinfrau umdrehte und schnell die Treppe wieder hinabstürzte. Alcarasán besann sich nicht lange und rannte den beiden hinterher.
    »Was ist passiert?«, herrschte Ranár die Frau an, ohne anzuhalten. Sie musterte ihn ängstlich, als ob sie sich nicht sicher sei, wie sie es ihm sagen sollte, ohne seinen Zorn auf sich zu ziehen.
    »Wir haben versucht, das Portal für die nächste Gruppe aus Ascerridhon zu öffnen, aber es ging nicht. Also holten wir noch mehr von uns dazu. Sie fingen mit dem Gesang an. Auf einmal baute sich eine Sphäre zwischen ihnen und dem Tor auf. Es staut sich immer mehr Kraft darin, und wir können unsere Leute nicht herausbekommen! Wenn die Sphäre in dieser Geschwindigkeit weiter wächst, wird sie die Wände der Höhle zum Einsturz bringen!«
    »Kann man euch nicht einmal für einen Moment allein lassen?« schimpfte Ranár.
    »Wir haben genau das getan, was Ihr uns gezeigt habt!«, rief die Serephinfrau. Ihre Stimme klang schrill und erschrocken. »Wir haben das Quelor doch nicht zum ersten Mal geöffnet. Aber diesmal ist irgendetwas anders, fast so, als ob das Portal ein Eigenleben bekommen hätte.«
    Ranár erwiderte nichts, sondern beschleunigte seinen Lauf und führte die drei an.
    Die Treppenstufen und die Wände der Nadel erzitterten. Das tiefe Grollen nahm mit jedem Schritt zu. Alcarasán fragte sich, ob es daran lag, dass sie sich dem Ausgang der Nadel näherten, oder ob das Beben stärker wurde. Wenn Letzteres der Fall war, würde am Ende noch der Felsen mitsamt der Festung einstürzen! Wie aus weiter Ferne vernahm er in sich noch immer die Frage, ob dieser Serephin im Körper eines Menschen, der da vor ihm die Stufen hinablief, wirklich seine lang verschollene Schwester sein konnte. Nur sie hatte wissen können, was damals geschehen war. Und vor allem, was er empfunden hatte!
    Aber das durch den Turm hallende Beben übertönte diese nagenden Gedanken. Jetzt war keine Zeit, Ranár weiter zur Rede zu stellen. Was, beim Drachen des Feuers, ging da unten im Inneren der Klippe vor?
    Sie erreichten den Eingangsraum der Nadel und stiegen in den Keller hinab, der zu den Höhlen führte. Hier wuchs der Lärm zu einem ohrenbetäubenden Dröhnen an. Sie schienen durch das Innere einer riesigen Trommel zu laufen. Dicht neben Ranár stürzte eines der Kellerregale um. Sein Aufprall wurde fast gänzlich von dem Geräusch des Bebens übertönt. Staub rieselte in grauen Wolken zu Boden. Ranár war dem Ungetüm blitzschnell ausgewichen, ohne auch nur zur Seite zu blicken oder langsamer zu werden.
    Nacheinander stürmten sie in die Höhle des Quelors. Das Erste, was Alcarasán sah, war eine schimmernde Kugel dicht vor dem schwarzen Gestein des geschlossenen Portals, die vom Boden bis unter die Decke ragte und das Quelor fast völlig verdeckte. Ihr silbriges Leuchten warf ein gleißendes Licht bis in die letzten Winkel des Raumes. Alcarasán kam der Gedanke, dass es bestimmt in all den langen Zeitaltern seit der Entstehung dieser Höhle noch niemals so taghell darin gewesen war. Das Licht der Sphäre verlieh dem unterirdischen Raum einen unwirklichen Anschein, als befände er sich nicht mehr in der wirklichen Welt. Im Inneren der Kugel bewegten sich schattenhafte Gestalten. Einige von ihnen krümmten sich wie unter Schmerzen, andere taumelten und

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