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Runterschalten

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Titel: Runterschalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiebke Sponagel
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sind alle nicht von dem Kaliber wie frühere berufliche Herausforderungen. Das ist eine erhebliche Entlastung. Mein heutiges Leben ist freier und nicht mehr fremdbestimmt. Ich entscheide alleine und muss mich nicht in all den Gremien rechtfertigen. Ganz wichtig ist auch, dass ich jetzt näher mit Menschen arbeite – meist mit Kindern. Deshalb ist auch das Feedback für meine Arbeit direkter und echter. Außerdem habe ich jetzt mehr Zeit. Wir hatten ein dreißigjähriges Klassentreffen vor ein paar Monaten – da konnte ich hingehen. Ich treibe jetzt regelmäßig Sport, dafür hatte ich vorher nie Zeit, das genieße ich.
Fehlt Ihnen etwas aus Ihrem früheren Leben: Status, Inhalte oder Herausforderungen?
    Im Moment nichts. Es kann vielleicht noch kommen, dass ich mal sage, ich will wieder mehr reisen. Dann kann ich aber auch zu den Einstellungsgesprächen mit unseren internationalen Lehrern nach London und die Ostküste der USA reisen. Aber im Moment genieße ich es sehr, jede Nacht im eigenen Bett zu schlafen. Ich sitze nicht mehr in diesen Airport-Senator und Gold-Club Lounges, darüber bin ich froh.
Sind Sie jetzt auch finanziell zufrieden, hat sich Ihre neue Tätigkeit als zukunftstauglich bewährt?
    Ich habe jetzt ein geringeres Monatseinkommen. Das stört mich aber überhaupt nicht, weil ich im Übrigen auch in meiner Bankerzeit nie so hohe Ausgaben hatte wie meine Kollegen. Meine Familie und ich können gut leben und haben alles, was wir brauchen. Wir sind nie auf die Seychellen gefahren und das fehlt uns auch nicht.
Wenn Sie jetzt zurückblicken, würden Sie bestimmte Dinge in Bezug auf die Kursänderung anders machen?
    Ich hätte das Gleiche vielleicht früher machen sollen. Aber das ist nicht schlimm. Wären wir früher gestartet, hätten wir jetzt noch mal hundert Schüler mehr, das ist aber nicht entscheidend.
Inwieweit brauchten Sie zum Runterschalten Ihre eigene Steuerleistung? Konnten Sie unterwegs auch mal driften?
    Fast zu hundert Prozent musste ich selbst steuern. Aber Sie haben dann auch das Gefühl, dass Sie voll selbst am Ruder sind. Ich war Partner in Investmentbanken, und da haben Sie bei den Transaktionen nicht halb so viel Einfluss wie jemand, der eine eigene Firma aufmacht.
Was würden Sie anderen Menschen raten, die auch vorhaben, runterzuschalten?
    Dass sie sich lange und ausgiebig selbst fragen, was sie begeistert, denn wirklich gut und mit vollem Engagement kann man langfristig nur Sachen machen, die einen begeistern. Und dann ist der nächste Schritt der, dass man überprüft, ob das Vorhaben – wie die Wirtschaftler sagen – in einem Wachstumssegment liegt. Denn Sie können eine ganz tolle Idee haben und arbeiten sich tot, wenn Sie in einem stagnierenden oder gar schrumpfenden Markt tätig sind. Wenn man diese zwei Faktoren kombiniert, dann kann man fast sicher sein, dass die Selbständigkeit ein Erfolg wird.
    Interview: Wie man eine Internetagentur gründet
Im Gespräch mit Ulrike Stehling, Gründerin der Internetagentur x7
    Ulrike Stehling hat Geisteswissenschaften studiert – katholische Theologie und Germanistik. Parallel zum Studium hatte sie ein Schreibbüro, wo sie Abschlussarbeiten tippte und für einen befreundeten Verlag und für Professoren Bücher setzte. Das war schon eine erste Art von Selbstständigkeit. Ihre folgenden Tätigkeiten – Sekretärin an der Fakultät, Kundensupport bei einer Computerkette, Software-Schulungen für ein Mobilfunkunternehmen – zeigten ihr, dass eine ihrer Stärken an der Schnittstelle zwischen Technik und Kommunikation liegt. Die EDV-Trainings waren zunächst eine echte Herausforderung, weil sie es da mit Geschäftsprozessen zu tun hatte, von denen sie vorher kaum etwas wusste. Die Trainings führte sie ein Jahr lang in verschiedenen Geschäftsstellen in Deutschland durch. Bei den vielen Zugreisen reifte ihr Entschluss, sich selbstständig zu machen.
Frau Stehling, woran haben Sie bemerkt, dass es Zeit wird für eine berufliche Kursänderung in Ihrem Leben?
    Ganz einfach – ich habe mich geärgert. Als EDV-Trainerin in diesem großen Unternehmen war ich genau an der Front – die Software, die ich erklären sollte, hatte nämlich so viele Mängel, dass sich die Leute immer nur beschwert haben. Ich habe dann mein Konzept erweitert und mit den Leuten gemeinsam Feedback erarbeitet, um konstruktive Impulse für die Produktentwicklung zu geben. Es gab ständig neue Versionen, und diese Punkte hätten eingebaut werden können. Aber diese

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