Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
auf.
»Und, hast du dir eins ausgesucht?«
Ich nickte. »Ja, ich denke schon. Das, von dem du sagtest, es habe so einen tollen Ausblick, ist das in Grün- und Blautönen gehalten?«
Rush lächelte. »Genau.«
»Und dir ist es recht, wenn ich das nehme? Es ist traumhaft. Wenn das mein Haus wäre, dann würde ich dieses wollen.«
Rush grinste noch breiter. »Du hast mein Zimmer noch nicht gesehen!«
»Liegt das auf derselben Etage?«
Rush nahm sich ein Stück Bacon. »Nein. Meins nimmt das gesamt oberste Stockwerk ein.«
»Du meinst, die ganzen Fenster da oben gehören zu einem einzigen Raum?« Von außen sah das oberste Stockwerk aus, als wäre es aus Glas gemacht. Ich hatte mich immer gefragt, ob das Einbildung sei oder ob es in mehrere Räume unterteilt sei.
Rush nickte. »Japp.«
Dieses Zimmer musste ich sehen. Leider bot er nicht an, es mir zu zeigen. Und zu fragen traute ich mich nicht.
»Hast du deine Sachen schon verstaut?« Er steckte sich den Bacon in den Mund.
»Nein, ich wollte lieber erst noch mal mit dir sprechen. Und meine Sachen kann ich eigentlich gleich im Koffer lassen. Bin ja wahrscheinlich eh nur noch bis Ende nächster Woche hier. Das Trinkgeld im Club ist wirklich gut, und ich habe das meiste davon gespart.«
Rush hörte auf zu kauen und sah nach draußen. Sein Blick wirkte undurchdringlich. Ich schaute auch hinaus, sah aber nichts weiter als den leeren Strand.
»Blaire, du kannst so lange bleiben, wie du willst.«
Seit wann? Er hatte gesagt, er gäbe mir einen Monat. Ich schwieg.
»Setz dich neben mich und iss etwas, komm schon.« Er zog neben sich einen Stuhl heraus, und ich setzte mich wortlos an den Tisch. Der Bacon roch köstlich, und von Erdnussbutter hatte ich, ehrlich gesagt, die Nase voll.
Rush schob mir seinen Teller hin. »Bitte, greif zu!«
Ich nahm ein Stück Bacon und biss hinein. Er war knusprig und mit gerade der richtigen Menge an Fett. Ich aß es ganz auf, und wieder schob mir Rush seinen Teller hin. »Nimm dir noch ein Stück.«
Angesichts seines plötzlichen Bedürfnisses, mich zu füttern, verkniff ich mir mühsam ein Kichern. Ich nahm mir noch ein Baconstück und verdrückte auch das genüsslich.
»Was hast du heute so vor?«, fragte Rush.
Ich zuckte die Achseln. »Weiß noch nicht. Habe gedacht, ich sehe mich mal nach einem Apartment um.«
An Rushs Kiefer zuckte ein Nerv, und er spannte sich am ganzen Körper an. »Jetzt hör mal auf, immerzu vom Ausziehen zu reden, okay? Ich möchte, dass du hierbleibst, bis unsere Eltern zurück sind. Wenn du allein wohnen willst, solltest du das vorher mit deinem Dad besprechen. Das ist ja schließlich nicht ganz ungefährlich. Du bist zu jung dafür.«
Jetzt musste ich aber doch lachen. Das war doch wirklich albern! »Zu jung? Was hast du nur immer mit meinem Alter? Ich bin neunzehn. Erwachsen. Da kann ich ohne Weiteres allein wohnen. Außerdem komme ich mit einer Waffe bestens zurecht. Ich treffe ein bewegliches Ziel besser als die meisten Polizeibeamten. ›Nicht ganz ungefährlich‹ und ›zu jung‹ kannst du also vergessen.«
Rush hob eine Braue. »Du besitzt also wirklich eine Pistole?«
Ich nickte.
»Und ich dachte, Grant hätte einen Witz gemacht. Sein Sinn für Humor ist manchmal ziemlich daneben.«
»Nope. Ich habe sie ihm vor die Nase gehalten, als er mich an meinem ersten Abend hier überraschte.«
Rush lachte, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor seinem muskulösen Oberkörper. Ich zwang mich, meinen Blick nicht von seinen Augen weiter nach unten wandern zu lassen.
»Da wäre ich zu gern dabei gewesen.«
Ich schwieg. Ich hatte den Abend in keiner schönen Erinnerung und wenig Lust, noch mal genauer darauf einzugehen.
»Dass du hierbleibst, möchte ich doch nicht nur wegen deines Alters. Ich habe schon mitbekommen, dass du auf dich selbst aufpassen kannst oder es zumindest meinst. Ich möchte es auch, weil … na, weil ich es schön finde, dich hier zu haben. Warte, bis dein Dad zurückkommt. Eine Aussprache scheint ja ohnehin längst überfällig zu sein. Dann kannst du immer noch sehen, wie’s weitergeht. Aber erst mal gehst du hoch und packst aus. Denk an all das Geld, das du auf diese Weise sparst. Wenn du dann wirklich ausziehst, hast du ein hübsches Polster auf dem Konto.«
Er wollte, dass ich blieb. Mein Mund verzog sich zu einem törichten Lächeln, und ich war machtlos dagegen. Ich würde bleiben, und er hatte recht, ich konnte Geld sparen. Wenn Dad erst wieder da
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