Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
Hatte er sie geküsst? Vermutlich hatte sie ihn nicht einmal darum bitten müssen. Bestimmt schmeckte sie nach Bier. Machte ihn so was an?
»Wenn du willst, zieh ich gleich hier mein Höschen aus.« Dass sie nicht allein waren, schien sie nicht zu kümmern.
»Babs, ich hab’s dir gesagt – nein! Ich bin nicht interessiert«, sagte er, ohne den Blick von mir abzuwenden. Er ließ sie abblitzen. Und er wollte, dass ich es mitbekam.
»Ich werde ungezogen sein«, sagte sie laut und brach dann in Gelächter aus.
»Nee, nur nervig. Du bist betrunken, und dein Gegacker geht mir auf den Keks!« Noch immer hielt er seine Augen auf mich gerichtet.
Ich senkte den Blick und ging weiter Richtung Speisekammer, als Babs schließlich Notiz von mir nahm. »Hey, die da will dir was von deinen Vorräten klauen!«, flüsterte sie laut.
Ich lief rot an. Verdammt noch mal, wieso war mir das peinlich? Das war doch doof. Sie war hackedicht. Wen kümmerte es, was sie dachte?
»Sie wohnt hier und kann haben, was sie will«, erwiderte Rush.
Ich riss den Kopf hoch und hielt nun seinem Blick stand.
»Die wohnt hier?«, nuschelte Babs.
Rush tat, als hätte er sie gar nicht gehört. Ich sah ihn finster an und entschied, dass die einzige Zeugin, die wir hatten, sich am nächsten Morgen sowieso an nichts mehr erinnern würde. »Lass dir nichts vormachen, Babs! Ich bin der unerwünschte Gast, der unter der Treppe schläft. Ich hätte schon ein paar Wünsche, aber Rush schlägt sie mir leider alle aus.«
Ich wartete seine Reaktion nicht ab. Ich machte die Tür auf und ging hinein. Eins zu null für mich.
I ch saß auf meinem Bett und aß mein letztes Erdnussbutter-Sandwich, wischte mir die Krümel vom Schoß und stand auf. Demnächst würde ich mir einen neuen Vorrat davon anschaffen müssen.
Heute war mein freier Tag, und ich wusste noch nicht genau, was ich unternehmen wollte. Den Großteil der Nacht hatte ich mich schlaflos im Bett gewälzt und an Rush gedacht und daran, wie dumm ich doch war. Was musste er eigentlich noch tun, um mich davon zu überzeugen, dass er mir nur ein guter Freund sein wollte? Gesagt hatte er es ja oft genug. Er würde nie mehr in mir sehen, ich konnte meine Versuche also einstellen. Den Annäherungsversuch gestern Abend hätte ich mir sparen können. Er wollte mich nicht küssen. Ich konnte nicht fassen, dass ich ihn angebettelt hatte, es zu tun.
Als ich in die Küche kam, duftete es dort lecker nach gebratenem Speck, und wäre Rush nicht lediglich mit einer Pyjamahose bekleidet am Herd gestanden, hätte ich mich ganz diesem köstlichen Duft hingegeben. Doch der Anblick seines nackten Rückens lenkte mich davon ab.
Er warf einen Blick zu mir und lächelte. »Guten Morgen. Muss dein freier Tag sein.«
Ich nickte und überlegte, was eine gute Freundin darauf antwortete. Keinerlei Regelverstöße mehr! Ich würde ja sowieso bald ausziehen.
»Riecht gut hier!«, erwiderte ich.
»Hol mal zwei Teller. Ich mache uns einen Killer-Bacon!«
»Ich habe schon gegessen, aber vielen Dank fürs Angebot!«
Rush legte die Gabel weg und drehte sich zu mir um. »Schon gegessen? Wie denn? Du bist doch gerade erst aufgestanden!«
»Ich habe in meinem Zimmer Erdnussbutter und Brot.«
Rush sah mich durchdringend an. »Warum zum Teufel bewahrst du Erdnussbutter und Brot in deinem Zimmer auf?«
Weil ich nicht wollte, dass seine unzähligen Freunde sie mir wegaßen. Das sagte ich so allerdings lieber nicht. »Na ja, das ist ja hier nicht meine Küche. Daher bewahre ich all meine Sachen in meinem Zimmer auf.«
Rush erstarrte, und ich fragte mich, wieso er plötzlich so wütend wirkte. »Willst du mir etwa erzählen, wenn du hier bist, isst du nichts außer Brot und Erdnussbutter? Nichts sonst? Das kaufst du dir, hortest es da drin, und das ist alles, was du isst?«
Ich nickte, unsicher, wieso er deswegen so ein Tamtam machte.
Rush schlug mit der Hand auf die Arbeitsfläche und wandte sich fluchend wieder dem Bacon zu.
»Hol dein Zeug und zieh nach oben. Such dir irgendein Zimmer links vom Flur aus, das dir gefällt. Und schmeiß diese verdammte Erdnussbutter in den Müll! Bedien dich in dieser Küche, wann immer du magst!«
Ich rührte mich nicht. Was war denn plötzlich in ihn gefahren?
»Wenn du hier weiter wohnen willst, Blaire, dann beweg deinen süßen Arsch jetzt nach oben. Und wenn du wieder runterkommst, isst du vor meinen Augen gefälligst was aus meinem gottverdammten Kühlschrank!«
Er war sauer. Auf
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