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Rushdie Salman

Rushdie Salman

Titel: Rushdie Salman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die bezaubernde Florentinerin
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sie vor Eifersucht. Als nach der berüchtigten
Nacht der hundertundeinen Kopulation offensichtlich
ward, dass Mohini unendlich viel Sex vertrug und der
Prinz sich außerstande sah, sie so zuzureiten, wie er beinahe seine Geliebte zugeritten hatte, war das Schicksal
der Sklavin besiegelt. Die Eifersucht der Dame Man Bai
wuchs ins Unerbittliche, weshalb sie Mohini schließlich
aus ihren Diensten jagte, um ihr nichts außer dem Wissen
um die Zubereitung jenes Mittels zu lassen, das Männer
verrückt vor Verlangen machte. Diese Zauberkräfte retteten ihr das Leben, da sie zur beliebtesten Frau im Bordell
Hatyapul wurde. Dennoch hoffte sie auf Rache. «Sollte
das Schicksal mir diese kleine Schlampe je wieder in die
Arme treiben, schmiere ich sie mit einer Paste ein, die so
mächtig ist, dass sogar die Schakale sie rammeln wollen.
Krähen, Schlangen, Leprakranke und Wasserbüffel werden sie ficken, bis zum Schluss nichts von ihr übrig bleibt
als ein paar glitschige Haarsträhnen, die ich verbrennen
werde - und das war es dann. Aber sie heiratet Prinz Salim, also beachtet mich nicht weiter. Für eine Frau wie
meinesgleichen ist Rache ein so unerreichbarer Luxus
wie Rebhühner oder eine Kindheit.»
Aus irgendeinem Grund redete sie mit dem gelbhaarigen
Neuankömmling, wie sie nie zuvor mit einem Kunden
geredet hatte. «Bestimmt hast du mich verzaubert», sagte
sie in verstörtem Ton, «denn sonst lasse ich mich nie bei
Tageslicht betrachten, und die Geschichte meines Lebens
erzähle ich schon gar nicht.» Mit elf Jahren war sie vom
Bruder ihres Vaters entjungfert und geschwängert worden. Das Baby kam missgebildet zur Welt und war, noch
ehe sie es zu Gesicht bekommen hatte, von ihrer Mutter
fortgenommen und ertränkt worden, da man fürchtete,
wenn Mohini das Kleine sähe, würde sie die Zukunft
hassen. «Sie hätten sich keine Sorgen zu machen brauchen», sagte Mohini, «das Schicksal hat mich ebenso mit
einem ausgeglichenen Gemüt gesegnet wie mit einer besonderen Lust auf Sex, die mir selbst der Ochsenonkel
mit seinem Fingerhutschwänzchen nicht nehmen konnte.
Allerdings bin ich nie ein warmherziger Mensch gewesen, und seit mir Dame Man Bai jenes Unrecht zugefügt
hat, verströme ich noch größere Kälte. Im Sommer mögen die Männer die kühlende Wirkung meiner Nähe, aber
im Winter habe ich nicht so viel Arbeit.»
«Mach mich zurecht», sagte der gelbhaarige Mann,
«denn heute will ich in wichtigen Angelegenheiten an
den Hof. Und bin ich dort nicht gut wie nie, werde ich
gewiss untergehen.»
«Falls du es dir leisten kannst», antwortete sie, «lasse ich
dich so begehrenswert riechen wie ein König.»
Sie begann, seinen Körper in eine Symphonie für die
Nase zu verwandeln; der Preis, sagte sie, betrage einen
Gold-Mohur. «Natürlich knöpfe ich dir zu viel ab», warnte sie ihn, aber er schüttelte nur einmal kurz das linke
Handgelenk, und Mohini stieß ein lautes Keuchen aus,
als zwischen seinen vier Fingern drei Goldmünzen auftauchten. «Mach deine Arbeit gut», sagte er und gab ihr
das Geld. «Für drei Gold-Mohurs», sagte sie, «hält man
dich für einen Engel aus dem Paradies, falls du das glauben machen möchtest; und bist du fertig mit dem, was du
zu erledigen hast, kannst du mich und Matratze zusammen haben und ohne weiteren Aufschlag eine Woche
deine wildesten Phantasien mit uns ausleben.»
Sie ließ eine Metallwanne bringen und füllte sie eigenhändig im Verhältnis von einem zu drei Eimern mit heißem und kaltem Wasser. Danach seifte sie ihn am ganzen
Körper mit einer Paste aus Aloe, Sandelholz und Kampfer ein, «um deine Haut frisch und aufnahmebereit für die
königlichen Düfte zu machen». Unterm Bett zog sie dann
ein sorgsam in Tücher eingeschlagenes Kästchen mit
ihren magischen Duftölen hervor. «Ehe du bis in die Gegenwart des Herrschers vordringst, wirst du viele Männer
zufriedenstellen müssen», sagte sie. «Also ruht der Duft
für den Herrscher versteckt unter jenen Düften, die den
niederen Chargen gefallen und die verfliegen, ehe du vor
dem Monarchen stehst.» Anschließend machte sie sich
ans Werk, salbte ihn mit Zibet und Veilchen, mit Magnolien und Lilien, Narzissen und Adlerholz, ebenso mit
Tropfen anderer, seltener Tinkturen, nach deren Namen
er nicht einmal zu fragen wagte, mit Wässerchen vom
Saft türkischer, zyprischer und chinesischer Bäume, aber
auch mit einem Brei aus den Innereien eines Walfischs.
Kaum war sie fertig, war er

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