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Russen kommen

Russen kommen

Titel: Russen kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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ein Rallyefahrer, aber er wird die Strecke wohl kennen, tröste ich mich. Nach einem rasanten Manöver, einem letzten Schlingern kommen wir neben einem Golf zu stehen, und ich stapfe hinter ihm drein durch die Tür der Skischule. Auch hier sieht alles nach Saisonschluss aus.
    Zwei junge Frauen, braun gebrannt, sie reden hinter einer Glaswand aufeinander ein, scheinen etwas zu suchen, nehmen uns gar nicht wahr.
    Berger öffnet die Glastür: »Susi, Marianne«, ruft er, »ist der Zoglauer irgendwo?«
    Die beiden sehen erschrocken auf.
    »Der muss irgendwo sein, er hat bald einen Termin, glaube ich«, sagt die Blonde. So blond. So braun. So fit. Ich will heim nach Wien.
    »Dann schau halt nach im Buch.«
    Sie sieht mich an, dann Toni Berger. »Das ist verschwunden.«
    »Gibt es nicht, es war gestern noch da.«
    »Weg.«
    Darf ja nicht wahr sein, was wird hier gespielt? Was soll ich nicht wissen? »Haben Sie die Listen nicht auch im Computer?«, frage ich.
    Die drei schütteln gleichzeitig den Kopf. Hightech-Tourismusgebiet, und dann das.
    »Die Eingangstür war offen«, ergänzt die Dunkelhaarige.
    »Dann hat wieder einmal jemand nicht zugesperrt«, knurrt Berger.
    »Kommt immer wieder vor«, sagt er zu mir, »was gibt es denn hier schon zu stehlen?«
    Zum Beispiel die Listen, in denen steht, welcher Skilehrer welche Schüler hatte. Fragt sich nur, haben Berger und Co die Listen verschwinden lassen, oder war es jemand anderer? Dolochows Leute? Die Leute von welchem Dolochow? Geheimdienst? Inzwischen wissen sie wohl alle von der Arlberg-Connection. Ich hätte Dolochow nichts davon erzählen sollen, aber wie soll ich etwas herausfinden, wenn ich keine Fragen stellen darf?
    »So ein Mist. Wir brauchen die Heli-Liste für die Abrechnungen.«
    Ich stutze. »Die Heli-Liste?«
    »Na um die geht es doch. Um die Jahreszeit kommt man jetzt nur noch mit dem Heli in den guten Schnee.«
    »Es gibt noch andere Listen?«
    »Eine mit den Privatbuchungen und eine mit den festen Skikursen«, erzählt die Blonde. Täusche ich mich, oder sieht Berger sie strafend an? Verstoß gegen die heilige Verschwiegenheit? Oder ist es etwas anderes?
    »Kann ich die Liste sehen? Nur von der letzten Saisonwoche?«
    »Frau Valensky ist von der Presse«, sagt Berger. Die drei schauen mich an.
    »Es ist wichtig«, sage ich bittend. »Und niemand wird erfahren, dass ich hier war.«
    Toni Berger seufzt. »Zeigt sie ihr halt. Das kann man immer herausfinden, wer mit wem Ski gefahren ist.«
    Ich stehe an einem hohen Pult und blättere in den Listen der Privatskilehrer. Einige Namen der Schüler kommen mir bekannt vor, die meisten nicht. Wie auch. Und dann sehe ich es: Bei einem Skilehrer namens Sepp Gastinger ist ein Univ.Prof. Franz Josef Welser eingetragen, es wird aber noch spannender; Er war nicht allein mit dem Lehrer unterwegs. Daneben stehen die Namen Jürgen Flemming, Sonja Rostowjewa und Andrej Sachow. »Wo haben sie gewohnt?«, frage ich aufgeregt. Nur bei Welser ist »Hotel Sonnenhof« zu lesen.
    Drei Augenpaare über dem Buch. »Keine Ahnung, wer das eingetragen hat. Sieht so aus, als hätten sie alle im ›Sonnenhof‹ gewohnt«, sagt die Blonde.
    »Gibt es irgendwo ihre Adressen in Russland?« Mein Herz klopft. Die drei schütteln den Kopf. »Wenn da nichts steht …«, fährt die Blonde fort.
    »Aber eine Rechnung?«
    »Was wollen Sie von denen?«, fragt Berger.
    »Sachow und diese Sonja dürften die Begleiter von Dolochow gewesen sein. Wer hat gezahlt?«
    Berger kramt in einem Ordner nach der Rechnung. Ich gehe zu ihm, will ihm über die Schulter schauen. Er hält den Ordner weg. »Das kann ich wirklich nicht herzeigen.«
    »Auf wen lautet die Rechnung?«, frage ich erneut.
    »Auf eine Firma, ›Direktinvest‹. Es wurde bar und im Voraus gezahlt. Es dürfte noch andere Buchungen gegeben haben … Da steht ein größerer Betrag.« Er blättert auf die Seite zwei der Rechnung. »Heli-Ski-Aufträge. Insgesamt fünf.«
    »Die Adresse von ›Direktinvest‹?«
    Er seufzt, aber offenbar hat er sich von meiner Neugier anstecken lassen. Er nennt mir eine Moskauer Adresse, die ich leider schon kenne. Sie steht auch auf dem Mietvertrag für die Wohnung am Graben. Und sie ist nicht existent.
    »Erinnern Sie sich? Sind Sie jemals mit Welser, Flemming, Sachow, Rostowjewa auf Heli-Tour gegangen?«
    Berger denkt nach. »Wir haben immer wieder Russen. Aber die kenne ich nicht. Es gibt ein paar Lehrer, die Heli-Touren fliegen … Die meisten sind nicht mehr

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