Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Russische Freunde: Kriminalroman

Russische Freunde: Kriminalroman

Titel: Russische Freunde: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
Vom Netzwerk:
schon kannte. Quer vor der Einfahrt stand ein zweites Auto, daneben hielten zwei Gestalten Wache.
    Korhonen zupfte mich am Ärmel. Wir gingen in der Hocke über einen offeneren Teil des Pfades und liefen dann zu dem Weg, an dem Korhonens alter Renault stand. Wir verständigten uns wortlos, nur durch Gesten. Mit vereinten Kräften schoben wir den Wagen über den Fahrradweg. Korhonen lenkte ihn durch den Türspalt, musste ein paarmal hineinspringen, um zu bremsen. Schließlich erreichten wir eine kleine Straße, die sich zwischen Wohnhäusern hindurchschlängelte. Korhonen ließ den Motor an und wartete, bis auch ich eingestiegen war.
    »Fahr nach Jakomäki, von da nach Kontula und dann nach Kivikko. Findest du dich zurecht?«, fragte ich.
    »Klar«, sagte Korhonen und klang zufrieden.

9
    Slawa Makarow war nicht erfreut.
    »Mitten in der Nacht … geweckt … neben der Mutti könnt’ ich jetzt liegen, träumen«, murrte er und schloss die Seitentür des Kleintransporters auf. »Na komm, guck’s dir an.«
    Er schob die Tür ein Stück zur Seite und kletterte auf die Ladefläche. Ich folgte ihm.
    »Ist der da vertrauenswürdig?«, flüsterte er so laut, dass Korhonen selbst hätte antworten können, sofern er genug Russisch verstand. Korhonen saß seelenruhig auf der Motorhaube seines Renault und blies Rauchkringel in die Luft.
    »Ja, ja«, antwortete ich. »Er ist Polizist.«
    Makarow holte entsetzt Luft, doch dann verzog sich sein bartstoppliges Gesicht zu einem breiten Lächeln, das seine Goldzähne zur Geltung brachte. »Ah ja, du hast dir einen Polizisten gekauft. Sehr nützlich.«
    Er zog die Teppiche weg, die seine Ware verdeckten.
    »Hier sind die Kalaschnikows, vom Fabrikfett gesäubert, eingeschossen und dann leicht geölt«, pries er die Ware an. »Ich hab auch ein paar MP s, aber die würde ich dir nicht empfehlen.«
    »Und Pistolen?«, fragte ich.
    Makarow holte eine verschlissene Sporttasche hervor, die so alt aussah, dass man erwartet hätte, an der Seite die Aufschrift CCCP – USSR vorzufinden. Stattdessen stand dort Sportfieber . Er zog den Reißverschluss auf.
    »Hier. Eine alte, aber saubere Mauser. Absolut zuverlässig. Dann eine FN . Tolle Waffe. Und eine Ceska Zbrojovka 75, neun Millimeter. Ein anständiges Ding. Neu«, erklärte er.
    Ich wog die Waffen ab, probierte aus, wie sie sich in meine Hand fügten und in die Tasche glitten. Die CZ war ein neueres Modell als meine eigene, fühlte sich aber vertraut an. Ich wusste, dass sie ebenso für Rechts- wie für Linkshänder geeignet war.
    »Ich nehme die«, entschied ich mich für die CZ und fischte einige Schachteln Patronen aus der Sporttasche. »Und eine Kalaschnikow dazu. Für alle Fälle.«
    Makarow steckte das Sturmgewehr in einen Beutel aus grünem Zeltstoff und gab mir noch einen Teppich zum Einwickeln dazu. »Zweitausend«, forderte er.
    »Teuer. Aber okay. Du bekommst einen Tausender sofort und den zweiten später – oder die Kalaschnikow zurück«, sagte ich mit fester Stimme, zu keinem Handel bereit. »Die tausend Euro bringt dir Aljoscha oder Karpow. Oder du gibst mir deine Kontonummer, dann kann Korhonen, der Polizist da, dir das Geld überweisen«, schlug ich vor, als der Waffenhändler zögerte. Ich schob mein Gesicht dicht an seine verschwitzte Visage. »Vergiss nicht: Ich hab dir geholfen. Und ich bin dir immer noch freundlich gesonnen.«
    »Natürlich vertraue ich einem guten alten Bekannten.« Makarow blies mir seinen Zwiebelatem ins Gesicht. Seine Augen glänzten feuchtkalt wie Oktobermatsch.
    Ich bedankte mich und ging zu Korhonens Wagen. Nachdem ich die Teppichrolle im Fond auf den Boden gelegt hatte, stieg ich ein.
    »Ein Waffenhändler also. Die Adresse muss ich mir merken.« Korhonen ließ den Motor an und fuhr los.
    »Lohnt sich nicht. Das ist ein mobiles Lager oder eher ein rollender Laden. Morgen ist das Zeug schon ganz woanders und obendrein in einer anderen Karre, falls du meinst, das Nummernschild würde dir helfen«, gab ich zurück. »Du, hör mal, ich muss mir einen sicheren Wagen besorgen. Von Crashtests will ich jetzt nichts hören«, fügte ich rasch hinzu, denn Korhonen sah aus, als liege ihm eine entsprechende Bemerkung auf der Zunge. »Du könntest mich hinbringen. Richtung Tuusula.«
    »Ja, geht in Ordnung. Ich fahr nur schnell zu Hause vorbei und sag Bescheid, dass alles okay ist. Konnte ja keiner ahnen, dass ich die ganze Nacht auf Bummel sein würde. Birgitta macht sich womöglich Sorgen, und

Weitere Kostenlose Bücher